Dieser Beitrag enthält Spoiler zu Star Trek – The Next Generation. Bitte nicht weiterlesen, wenn ihr die Serie noch nicht gesehen habt.
Aufgrund des immensen Erfolges im Kino, dachte man laut darüber nach, eine neue Serie zu produzieren. Dies führte zu Star Trek – The Next Generation oder TNG, die Serie, die Star Trek erst richtig populär machte.
Die Uniformen
Obwohl man in den Filmen eine einheitliche Uniform für alle schneiderte, ruderte man in dieser Serie zurück und benutzte moderne Versionen der TOS-Uniformen. Dabei wechselte man auch noch die Abteilungsfarben Rot und Gelb miteinander. Der Captain trug nun Rot und nicht mehr Gelb. Später bekam aber auch er seine eigene Version der Uniform. In den ersten Staffeln gab es dann auch noch die aus TOS bekannten Minikleider, leicht modernisiert. Auch wenn diese überwiegend von Frauen getragen wurden, gab es auch Männer in dieser Uniform und ebenso Frauen, die Hosen trugen. Die Uniformen wurden immer mal wieder angepasst, bevor sie mit „Generations“ allmählich ihr Ende nahmen. Wie Schlafanzüge sahen sie aber immer noch aus.
Das Schiff
Mein erster Gedanke war „Das soll die Enterprise sein?“, als ich die NCC 1701-D zum ersten Mal sah. Und auch nach so langen Jahren kann ich mich an die Galaxy-Klasse einfach nicht gewöhnen. Sie sah für mich zwar immer nach einer akzeptablen Modernisierung aus, aber irgendwie war es dann doch zu viel umgebaut. Auch die Innenräume waren mir einfach zu „nett“ gestaltet. Es wirkte nicht mehr wie ein Raumschiff, sondern eher wie eine Raumstation. Das Konzept sah es ja auch vor, dass dies mehr eine fliegende Stadt sein sollte, damit die Crew sich mehr daheim fühlt. Bei mir zündete das aber nicht. Beeindruckt hat mich allerdings die Möglichkeit der Trennung von Untertassen- und Kampfsektion. Erst viel später erfuhr ich, dass sowas auch für die erste Enterprise angedacht war.
Die Technologie
Im Prinzip hat sich die Technik nicht großartig verändert, nur verbessert. Das Holodeck wurde zum ersten Mal sehr prominent eingesetzt und lieferte gleich einige Episoden als Handlungsort. Das ist sogar recht gut nachvollziehbar, denn so konnte man eben auch Geschichten in der Antike, einem Nachtclub oder im Wilden Westen spielen lassen, ohne dass man auf einen Planeten treffen musste, der zufällig eine ähnliche Zivilisation hatte.
Die Charaktere
War TOS noch hauptsächlich eine Drei-Mann-Show, wurde das Ensemble hier erweitert. Viele der Folgen beinhalten Captain Picard als zentrale Figur, aber fast jeder andere Charakter bekommt ebenso eigene Episoden. Die Crew wird häufig als Gemeinschaft dargestellt, die Lösungen gemeinsam erarbeitet. Gab es bei TOS noch neben Sulu für die Asiaten, Chekov für den Ostblock, Scotty für Europa und Uhura für die schwarze Bevölkerung immerhin einen Außerirdischen an Bord, holte man hier die grobe Kelle raus. Der Erzfeind, die Klingonen, hatten einen Vertreter auf der Brücke des Schiffes. Und nicht nur das, es gab auch noch einen Androiden (der quasi Spock beerben durfte) eine Empathin und sogar einen Behinderten auf der Brücke. Die Zusammensetzung der Crew wirkte an allen Ecken nach einer gelungenen Weiterentwicklung der Classic-Crew. Hier punktete Star Trek – The Next Generation deutlich, erst Jahre später fiel mir ein riesen Fehler auf. Der französische Captain hatte einen britischen Akzent.
Es gibt zwar etliche Erklärungsversuche dafür, aber strenggenommen war das ein wirklich dummer Fehler. Wäre es so schwer gewesen, einen Lucas Pikard zu machen? Das ist Jammern auf hohem Niveau, ich weiß, denn Patrick Stewart spielte diesen Franzosen so hingebungsvoll, erfüllte ihn so mit Leben, dass Folgen wie „Darmok“, „The Inner Light“ oder „The Measure of a Man“ alleine von seinem Spiel getragen wurden.
Charakterschwächen
Andere Charaktere wurden da leider nicht ganz so gut entwickelt. Deanna Troi, die Empathin, die zu Beginn der Serie noch telepathisch kommunizieren konnte, spürte später nicht mehr viel. Data, der Androide, war ein Quell der Weisheit und der „Übernahmeanfälligkeit“ – gefühlt wurde er in jeder zweiten Folge umprogrammiert oder stand unter einem anderen Einfluss. Normalerweise wäre so eine Gefahrenquelle schon längst ausgemustert worden. Und dann haben wir noch Worf, den klingonischen Krieger, der bei jeder Gelegenheit den Kürzeren zieht und außer Gefecht gesetzt wird. Dies ist natürlich ein Stilmittel um die immense Kraft der Angreifer zu zeigen, aber man hätte Worf dafür vielleicht mal im Alleingang sich durch 5 Borg oder andere Aliens metzeln lassen sollen – dann hätte das auch einen ganz anderen Effekt.
Zuguterletzt nehmen wir uns die Doktoren vor – erst Crusher, dann Pulaski, dann wieder Crusher, da Pulaski so unbeliebt war. Ja, wer den Fanliebling beleidigt, der muss eben bald wieder gehen. Trotz diverser Diskrepanzen liegt die wahre Stärke der TNG-Crew im Zusammenspiel untereinander.
Die Aliens
Waren zu Beginn der Serie noch viele Aliens ähnlich wie zu TOS-Zeiten einfach nur Menschen in exotischen Kostümen, kamen über die Jahre einige aufwändige Spezies dazu. Die Ferengi, die Cardassianer, die Borg um nur einige wenige zu nennen. Die Klingonen wurden nach dem ersten Film noch einmal überarbeitet, ähnlich wie die Romulaner. Eine große Vielfalt an Außerirdischen stand den Schreibern zur Verfügung, manche davon wurden auch in späteren Serien noch sehr prominent eingesetzt. Es gab sogar eine Erklärung dafür, dass die meisten Spezies unserer Galaxie humanoid sind – wir alle stammen von ein und demselben Volk ab.
Die Story
Im Prinzip ist die große Story, zumindest in den ersten Staffeln, die selbe wie schon zu TOS-Zeiten. Neue Lebensformen entdecken. Erst später konzentriert man sich auf einige wesentliche Aspekte wie Politik, Spionage oder Rache. Während viele Episoden in sich geschlossene Geschichten sind, werden andere Fäden auch mal wieder aufgenommen, wie z.B. Worfs Entehrung oder die Zerstörung eines Ferengi-Schiffes durch Captain Picard. Etliche der Folgen haben ein größeres Thema als eine Bedrohung auszuschalten, viel mehr drehen sie sich um Moral, Ethik und das Leben an sich.
Die Erzählweise
Schon wie TOS war TNG im Großen und Ganzen eine „Planet of the Week“-Serie. Wie schon im Absatz davor erwähnt wurde aber gelegentlich auf zurückliegende Episoden wieder eingegangen. Das sorgte natürlich für einen stärkeren Wunsch, keine Episode zu verpassen. Für meinen Geschmack hätte man diese Schiene definitv noch mehr ausreizen können.
Synchronisation
Die deutsche Fassung geriet dieses Mal deutlich besser als noch beim direkten Vorgänger, aber auch hier gab es Probleme. So wechselten die Sprecher in späteren Staffeln und manchmal war das Dialogbuch nicht ganz akkurat. Mal entschied man sich, einen englischen Begriff nicht zu übersetzten, mal doch und manchmal gab es auch mal zwei verschiedene deutsche Übersetzungen für den gleichen englischen Begriff.
Fazit
In den ersten Staffeln müht sich Star Trek – The Next Generation noch ziemlich ab. Kein Wunder, einige Skripte sind nur abgewandelte TOS- oder Phase-II-Skripte (die Serie, die schlussendlich zum ersten Kinofilm führte). Ab Staffel Vier erreicht TNG aber einen qualitativen Stand, der diese Serie deutlich von allen anderen abhebt. Zusammen mit der Crew der Enterprise-D machen wir uns auf eine Reise voller politischer Intrigen, Daseinsfragen und Ethik. Diese Serie ist bis heute die Messlatte für Star Trek. Und das, obwohl am Anfang genauso gemeckert wurde wie bei jeder anderen Serie auch. Die Quoten, alleine in den USA, sprechen da aber deutlichere Bände.
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