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»Tod im Winter« stellt den Anbruch neuer Zeiten bei »Star Trek – The Next Generation« dar.

Star Trek The Next Generation 01: Tod im Winter
© Cross Cult

Unter einem Schlussstrich kommt ein Neuanfang

Das Vorhaben, die Abenteuer der »The Next Generation«-Reihe in Romanform weiterzuführen, stellt ein schwieriges Unterfangen dar. Schließlich genoss die Serie, ebenso wie die TOS-Crew, das Privileg, dass ihre Geschichten in Form eines Films einen soliden Abschluss erfuhren. »Star Trek X: Nemesis« war zwar kein guter Leinwandstreifen, vernichtete er doch bis zum Reboot jegliche Chancen weiterer »Star Trek«-Kinofilme, allerdings zog die Erzählung einen Schlussstrich. So opferte sich Data, derweil das Paar Riker und Tori das Kommando über die Titan übernahm, deren Abenteuer man in der gleichnamigen Romanserie lesen kann.

Trotzdem wurde der Versuch unternommen, neue Abenteuer in Romanform zu schreiben. Den hiesigen Auftakt macht jetzt das Buch »Tod im Winter«, welches von Michael Jan Friedman geschrieben wurde.

Crusher in Geheimer Mission

Der Autor wurde 1955 in New York City geboren. Er verfasste mehr als 60 Bücher, davon mehr als die Hälfte im »Star Trek«-Bereich. Nebenbei schrieb er aber auch Comicgeschichten, wie zum Beispiel für DC Comics die Serie »Darkstars«.

Beverly Crusher wird mit einer Geheimmission beauftragt. Sie soll auf einen Planeten gehen und dort eine Seuche heilen. Das Problem ist, dass diese Welt im Romulanischem Imperium liegt. Die Romulaner selbst zeigen wenig Interesse an einer Heilung der unterdrückten, einheimischen Bevölkerung. Doch das hält die Ärztin nicht davon ab, sich aufzumachen. Als sie allerdings am Ziel ankommt, gerät sie in Gefangenschaft. Denn niemand anderes als Sela, die romulanische Tochter der verstorbenen Tasha Yar, ist die offizielle Vertretung des Imperiums auf dieser Welt. Und sie hegt einen großen Hass gegen die Föderation!

Es sind Lücken vorhanden

Als Jean-Luc Picard erfährt, dass Beverly als vermisst gilt, ruft er einige Bekannte aus seiner Zeit als Offizier auf der »Stargazer« zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine nicht genehmigte Rettungsmission. Es ist eine Expedition ins Unbekannte und Gefährliche, da sie ohne jegliches Backup agieren.

Das Ende von »Nemesis« hinterließ einige Lücken in der Crew der Enterprise. Wer jetzt allerdings hofft, das »Tod im Winter« diese schließen würde, der wird beim Lesen enttäuscht sein. Denn die Geschichte fokussiert sich auf die Beziehung zwischen Jean-Luc Picard und Beverly Crusher. Es handelt sich bei diesem Roman um eine Liebesgeschichte, die in eine Spionagehandlung eingebettet wurde. Die wichtigsten Nebenfiguren rekrutieren sich außerdem dieses Mal weniger aus »The Next Generation« als vielmehr aus der »Stargazer«-Romanreihe, die hierzulande nie veröffentlicht wurde.

Wichtige Nebenfiguren

Und so lernt man zum Beispiel den Arzt Doctor Joseph Greyhorse kennen, der zu Beginn des Buches wegen schwerer Vergehen in einer Strafkolonie sitzt. Oder Pug Joseph, der auf Grund eines ehemaligen Fehlverhaltens freiwillig aus der Sternenflotte ausschied und sich jetzt als privater Frachtpilot durchs Leben schlägt. Es sind interessante Figuren und man muss Michael Jan Friedman Respekt dafür zollen, dass er sich wirklich bemüht, ihre Vergangenheit für Neuleser nachvollziehbar zu machen.

Beide sind auch essentielle Bestandteile der Geschichte, ohne die der Plot sich überhaupt nicht fortentwickeln könnte. Denn sie kümmern sich quasi um die eigentliche Mission, derweil die Plots von Jean-Luc und Beverly sich auf die Weiterentwicklung ihrer Beziehung konzentrieren. Dabei sei soviel verraten: Hier wird ein Fundament erschaffen, auf dem zukünftige Romane aufbauen können.

Ach, die sind auch noch da?

Die Geschichte plätschert jedoch vor sich hin. Man merkt ihr an, dass der Fokus der Handlung mehr auf der Entwicklung der Beziehung liegt, denn auf den Ereignissen auf dem romulanischen Planeten. Zwar entsteht durchaus ein klein wenig an Spannung, doch längst nicht so viel, als wenn sich der Autor gänzlich diesem Plot gewidmet hätte.

Hinzu kommt ebenfalls, dass die noch übrigen alten »The Next Generation«-Offiziere, Worf und LaForge, schon fast vernachlässigt werden. Sie sind vorhanden, dürfen durchaus etwas sagen, aber um ehrlich zu sein, hätten ihre Szenen auch gestrichen werden können. Es wäre nicht weiter aufgefallen.

Es ist ein eher durchwachsener Auftakt, einer der nicht gänzlich überzeugen kann. Hoffentlich werden die nächsten Romane besser.

Bewertung 8/15

Autor: Michael Jan Friedman
Titel: Star Trek – The Next Generation 01: Tod im Winter
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Vanguard 01
Originaltitel: Star Trek – The Next Generation: Death in Winter
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 09/2009
Einband: Taschenbuch
Seiten: 304
ISBN: 978-3-959818-36-0
Sonstige Informationen:
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Götz Piesbergen
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