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In »Die Hunde des Orion« bricht die Titan endlich zu ihrer ursprünglichen Mission auf. Geschrieben wurde die Geschichte von Christopher L. Bennett.

Star Trek - Titan 3: Die Hunde des Orion
© Cross Cult

Aufbruch ins Unbekannte, endlich!

Fans der »Titan«-Reihe mussten lange Zeit warten, bis jetzt das Grundversprechen der Romanreihe erfüllt wird: Das Erforschen des Unbekannten mit einer Besatzung, die wesentlich bunter ist, als das, was von den TV-Serien her bekannt ist. »Die Hunde des Orion« ist diese heißersehnte Einlösung dieses Versprechens. Geschrieben wurde der Roman von Christopher L. Bennett.

Der Autor ist Fan von »Star Trek«, seit er mit fünfeinhalb Jahren seine erste Episode der klassischen Serie sah. Mit zwölf erfand er Erzählungen, die in der Zeit nach Captain Kirk stattfanden, wobei er sich jedoch irgendwann dann doch darauf verlegte, sein eigenes Universum zu erschaffen. Er studierte an der Universität von Cincinatti und machte seinen Bachelor of Science in Physik und einen Bachelor of Arts mit Auszeichnung in Geschichte.

Gleichzeitig fing er eine Karriere als professioneller Autor an und schrieb unter anderem »Star Trek«-Stories. So erschienen seine Werke unter anderem für die Serien »Corps of Engineers«, »Enterprise« oder »The Original Series«. Doch außerhalb des »Star Trek«-Universums ist er aktiv, zum Teil mit eigenen Ideen, aber auch Romanen, die im »Marvel«-Universum stattfinden.

Quallen

Nach den Abenteuern im romulanischen Imperium sowie der Kleinen Magellanischen Wolken ist die Titan endlich auf ihrer eigentlichen Mission unterwegs. Sie erforschen einen Teil des Beta-Quadranten, zu dem die Föderation bislang noch nie vorgedrungen ist. Doch dann wird die Erforschung jäh durch telepathische Hilfeschreie unterbrochen.

Das Raumschiff stößt auf Sternenquallen, die von den Pa‘haquel gejagt werden. Sie helfen den Quallen, stellen allerdings bald fest, dass sie vorschnell gehandelt haben. Denn durch ihren Eingriff haben sie ein empfindliches Gleichgewicht in dieser Region des Alls durcheinandergebracht. So befinden sie sich in einem moralischen Dilemma, da die Konsequenzen ihres Handelns unvorhersehbar sind.

Ein richtiger Ozean von Kosmos

Jeder, der »Star Trek« gesehen hat, wird sich an die Episoden erinnern, in denen die im Mittelpunkt der Handlung Lebensformen waren, die im Vakuum des Weltraums leben konnten. Zu den prominentesten Vertretern dieser zählen natürlich auch die Sternenquallen aus der Pilotepisode von »The Next Generation«, »Mission Farpoint«. Es waren damals faszinierende Kreaturen, die allerdings nur in diesen beiden Folgen auftauchten.

Christopher L. Bennett nahm sich jetzt dieser Lebensformen an und entwickelte daraus ein interessantes Konzept: Nämlich das der Kosmozeane. Der Leser wird im Laufe dieses Romans nicht nur den Sternenquallen begegnen, sondern ebenfalls den Kristallwesen und anderen faszinierenden Kreaturen, die im All leben. Doch nicht nur diese außergewöhnlichen Lebewesen bevölkern diesen Bereich des Beta-Quadranten, sondern auch normale Lebensformen, wie eben die Pa‘haquel.

Die Konsequenz eines Lernprozesses

Dabei nutzt der Autor die Gegebenheiten aus, damit die Vertreter der Föderation ihre eigenen moralischen Prinzipien in Frage stellen müssen. Wie weit würden sie in ihrem Bemühen gehen, um eine, in ihren Augen, Ungerechtigkeit auszugleichen? Und was wäre, wenn sich herausstellt, dass sie vorschnell agierten? Diese Aspekte lotet Christopher L. Bennett in der Handlung aus, in dem er beide Seiten dieser Jagd zu Wort kommen lässt. Sowohl die Sternenquallen, als auch die Pa‘haquel werden ausführlich dargestellt. Dabei verzichtet er darauf, eindeutig Partei zu ergreifen, oder eine der beiden zu klischeehaft darzustellen. Ebenso wird die naheliegende Walfangthematik behutsam behandelt, ohne dass übertrieben wirkt oder eine Moral mit dem Holzhammer eingetrieben wird.

Stattdessen lässt er die Crew der Titan einen fast schmerzvollen Lernprozess durchlaufen. Ein wenig ärgert dabei die Naivität, mit der William Riker zu Beginn agiert. Eine solche Blauäugikeit passt nicht zu so einem erfahrenen Offizier der Sternenflotte. Hier wird die Charakterisierung zu Gunsten der Plotentwicklung geopfert. Zum Glück ist dass das einzige Mal, wo der Autor das macht.

Neue Crewmitglieder braucht die Serie

Ein schöner Aspekt von »Die Hunde des Orion« sind dabei wiederholt kleine Vignetten, in denen Christopher L. Bennett die Crew der Titan in den Vordergrund rückt. In diesen kleinen Szenen erfährt der Leser mehr über die einzelnen Besatzungsmitglieder, als es in den letzten beiden Romane der Fall war. Besonders gut gefällt die Einführung des tellaratischen Counselors Pral glasch Haaj, dessen Behandlungsmethode darin besteht, dass er seinen Patienten verbal angreift und beleidigt und so dadurch schonungslos die Schwächen in der Argumentation seines Gegenübers offenlegt.

Allgemein kann die Charakterisierung überzeugen. Viele Figuren werden interessant weiterentwickelt. Sei es Tuvok, dessen Psyche im Laufe des Romans eine Krise durchläuft, Xin Ra-Havreiis Liebeleien an Bord des Schiffes, oder, oder, oder. Es liest sich alles hervorragend und hochinteressant. Das Interesse an den nachkommenden Büchern wird so sehr schön geweckt.

Julian Wangler liefert wieder!

Natürlich darf auch der Kommentar von Julian Wangler nicht fehlen, der vieles von dem, was in »Die Hunde des Orions« vorkommt, aufgreift und erläutert. Es ist ein erneut klasse geschriebener Text, der vieles erhellt.

»Die Hunde des Orion« ist ein guter Roman, der die »Titan« endlich auf die Mission führt, die sie schon lange hätte durchführen sollen.

Bewertung 12/15

Autor: Christopher L. Bennett
Titel: Star Trek – Titan 03: Die Hunde des Orion
Teil/Band der Reihe: Star Trek – Titan 03
Originaltitel: Star Trek – Titan: Orion’s Hounds
Übersetzer: Stephanie Pannen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 04/2009
Einband: Taschenbuch
Seiten: 400
ISBN: 978-3-959818-59-9
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Götz Piesbergen

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