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In »Q – Unerwünscht« stattet Picards »Lieblings«-Quälgeist Deep Space Nine einen Besuch ab.

Q unerwünschtWiedersehen mit neuen Bekannten

Ein Shuttle mit Lieutenant Dax und dem Fähnrich Pauley kann nach einer Tour in den Gamma Quadranten nur mit Mühe und Not wieder an die Station andocken. Es erlitt einen mysteriösen, nahezu kompletten Energieverlust, nachdem die Besatzung an ihrem Ziel eine menschliche Frau vorfand und mitnahm.

Der Name von dieser ist Vash, eine charismatische, aber ebenfalls korrupte Archäologin, die zuletzt auf der Enterprise gesehen wurde, als sie mit Q aufbrach, unerforschte Planeten zu entdecken. Sie hat, wie auch alle anderen Besatzungsmitglieder des Shuttles, die Katastrophe gut überstanden und hinterlegt später diverse Objekte, die sie im Gamma-Quadranten vorfand, bei der Kontrollanalyse. Darunter ist ein mysteriöser Kristall, in dessen Inneren ein Licht leuchtet.

Vash wird an Bord der Station mit vorsichtiger Neugier behandelt. Inzwischen weiß nämlich auch Benjamin Sisko von ihrer bunten Vergangenheit. Wobei er ihr die freudige Nachricht mitteilt, dass das Daystrom Institut an ihr und ihren Erfahrungen aus dem Gamma-Quadranten interessiert ist.

Q treibt sein Unwesen

Während die Station wiederholt durch mysteriöse Energieausfälle geplagt wird, erhält Vash auf einmal Besuch von Q. Jener ist nicht damit einverstanden, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte und versucht alles, sie davon zu überzeugen, wieder mit ihm zu gehen. Als Quark sie aufsucht, um ihr ein lohnendes Geschäft vorzuschlagen, lässt Q ihn einfach verschwinden und holt ihn erst nach heftigem Protest von Vash zurück.

Daraufhin treibt Q sein Unwesen an Bord der Station. Er mach Bashir müde, als dieser zu einem Date mit Vash erscheint, sodass dieser es nicht wahrnehmen kann. Als Benjamin Sisko ihn wegen den ständigen Energieausfällen verdächtigt, fordert das Wesen den Commander kurzerhand zu einem Boxkampf heraus. Zu Qs Überraschung schafft es Benjy, wie Q den Kommandanten liebevoll nennt, ihn niederzuschlagen. Etwas, was ihm noch nie zuvor geschehen ist.

Es kommt zu der Auktion der Objekte, die Vash aus dem Gamma-Quadranten mitbrachte. Quark gibt sich als Auktionator und schafft es, für viele der Gegenstände einen ordentlichen Preis einzuholen. Als der Kristall an der Reihe ist, kommt es zu einem Wettbieten zwischen einem der Interessenten und Q, der irgendwann einfach eine Million goldgepresstes Latinum bietet, eine unglaubliche Summe.

Die Quelle aller Ausfälle

Die Energieausfälle nehmen derweil kritische Ausmaße an. Gleichzeitig beginnt die Station, sich auch langsam aber unaufhaltsam auf das Wurmloch zu zubewegen. Verzweifelt versucht die Crew herauszufinden, wo die Quelle für alle Probleme ist. Sie findet sie in einem der Objekte, die Vash versteigern lässt. Es ist der Kristall, der in der letzten Minute ins All gebeamt wird und woraus eine Energielebensform entsteht, die durch das Wurmloch in den Gammaquadranten reist.

Am Ende gelingt es Vash, Q ein für alle Mal zu verdeutlichen, dass sie nichts mit ihm zu tun haben will, woraufhin er verschwindet. Die perfekte Gelegenheit für die Archäologin, sich mit Quark zusammenzusetzen, um den Reiseplan zu ihrem eigentlichen Ziel zu planen.

Zu guter Letzt wacht ein verschlafener Julian Bashir auf und fragt sehr zum Amüsement von Dax, was denn vorgefallen sei.

Q unerwünschtEin fehlender Fixpunkt macht sich bemerkbar

In der »The Next Generation«-Serie konnte man sich sicher sein, dass wenn Q auftauchen würde, es eine unterhaltsame Episode werden würde. Vor allem seine Interaktion mit seinem Lieblingsopfer Jean-Luc Picard war wiederholt ein Highlight. Wie würde es bei »Deep Space Nine« aussehen, wo diese Umstände natürlich nicht gegeben waren?

Leider muss man sagen, dass die Folge nicht überzeugen kann. Sie hat ihre Momente. Doch insgesamt fühlt sie sich wie ein Fremdkörper an.

Der Grund, wieso Q bei TNG so gut funktionierte, war, dass er mit Picard einen Fixpunkt hatte, um den sich seine Eskapaden häufig drehen konnten. Auch die anderen Crewmitglieder leiden natürlich unter seinen Streichen, aber am Ende war es eben der Kapitän der Enterprise, der sein Lieblingsopfer war. Beide waren quasi ein eingespieltes Team, die sich gegenseitig zur Bestleistung anstachelten.

Ein Funke, der ins Leere springt

Jetzt ist Jean-Luc Picard nicht Teil von DS9. Stattdessen hat die Serie einen eigenen Cast, dessen einziges Verbindungsglied zu TNG Miles O‘Brien ist. Der spielt zwar in »Q – Unerwünscht« eine wichtige Rolle, um die Story voranzubringen. Allerdings nicht die Rolle, die die Geschichte braucht, um richtig zu funktionieren!

Das einzige Sternenflottenmitglied, bei dem man merkt, dass da etwas Ähnliches entstehen könnte, wie zwischen Q und Jean-Luc Picard, ist Benjamin Sisko. Die Szene, in der Letzterer ersten niederschlägt, ist der stärkste Moment der Episode. Es wird verdeutlicht, dass der Commander eben nicht der Captain der Enterprise ist, sondern auf eigenen Füßen steht. Doch leider wird daraus nichts gemacht! Es kommt zu keinem Follow-up, wodurch der Funke, der hier entstanden ist, verpufft.

Ebenso erfährt man als Zuschauer nie, wieso Q Vash ständig darauf drängt, dass sie ihn weiter begleiten soll. Es wird nur gezeigt, wie er alles versucht, um sie zu überzeugen. Hier merkt man übrigens deutlich, dass die Reihe einige Jahre auf dem Buckel hat. Heutzutage gilt das Verhalten von Q als ein Beispiel für toxische Männlichkeit.

Was vorherzusehen war

Dabei ist es Vash, die ihn mit ihrem ablehnenden und sturen Verhalten wiederholt dazu anstachelt, seinen Willen durchzusetzen. Doch auch sie ist kein würdiger Ersatz für Jean-Luc Picard, da hier die Chemie zwischen den beiden nicht stimmt.

Sieht man die Archäologin für sich alleine stehend, kann die Figur überzeugen. Sie wird die ganze Zeit als geheimnisvolle Frau dargestellt, die scheinbar nur wieder nach Hause möchte. Doch gleichzeitig will sie auch Sachen verkaufen, sprich, sie braucht Geld. Für was genau wird am Ende angedeutet und wirkt vielversprechend.

Der Subplot mit den Energieausfällen vermag es nie wirklich, das Interesse des Zuschauers dauerhaft zu fesseln. Schon bei der hervorgehobenen Präsentation des Kristalls, den Vash aus dem Gamma-Quadranten mitbrachte, konnte man ahnen, dass er irgendwie mit dem Problem oder der Lösung im Zusammenhang stand. Was sich dann als richtige Vermutung erwies.

Unerwünscht ahnungslos

Auf Englisch lautet der Titel der Episode »Q-Less«, ein Wortspiel mit dem Wort »Clueless«, “ahnungslos”. Denn das ist die Crew die ganze Zeit, was die Ursachen für die Energieausfälle angeht. Ebenso gilt dies für den Zuschauer bezüglich der Pläne von Q und Vash.

Der deutsche Titel heißt einfach »Q – Unerwünscht«. Doch in diesem Fall passt der Name der Folge nicht, da Q eher geduldet wird, anstatt wirklich unerwünscht zu sein.

 

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Götz Piesbergen

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