A World Beyond zeigt sehr gut, dass prominente Namen vor und hinter der Kamera nicht unbedingt ein Erfolgsgarant sind.
Wo ist die Hoffnung hin?
Wir leben in Zeiten, in denen man Optimismus gut gebrauchen kann, weil gefühlt die ganze Welt am Rad dreht. Und wo die Hoffnung, dass die Dinge besser werden, stets von dem Gefühl getrübt ist, dass dies nicht der Fall sein wird. Kein Wunder, dass nicht gerade wenige Leute sich daran klammern, dass ein vages Früher besser war als das Heute.
Dabei gab es vor allem in den USA eine Phase, wo der Glaube an eine bessere Zukunft weit verbreitet war. Diese ging vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Zeit Anfang der 1970er Jahre. Aber es wurde nicht zuletzt dank der Auswirkungen des Vietnam-Krieges durch einen Zukunftspessimismus abgelöst.
Es gab und gibt allerdings Werke, die versuchen, diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft wiederzuerwecken. So auch A World Beyond, der in den USA Tomorrowland hieß. Das letzterer Name Assoziationen mit einer Disney-Attraktion auslöste, ist übrigens kein Zufall, denn der Konzern mit der Maus war von Anfang an Mitproduzent des Films.
Große Namen vor und hinter der Kamera
Dabei fing alles 2010 an, als Damon Lindelof (Lost) anfing, mit dn Walt Disney Studios zu reden. Er wollte nämlich einen modernen SciFi-Film produzieren, dessen Basis Tomorrowland sein sollte. Die Gespräche endeten im Juni 2011 erfolgreich, als bekannt gegeben wurde, dass er den Kinofilm, der zunächst den Arbeitstitel 1952 trug, nicht nur produzieren, sondern auch schreiben würde.
Allerdings nicht alleine. Denn Lindelof fragte den Journalisten und Autoren Jeff Jensen, der zuvor Material zur Lost-Serie veröffentlichte, ob er nicht Interesse hätte, Storyelemente beizutragen. Was definitiv der Fall war, sodass der Schriftsteller anfing, die Geschichte der Walt Disney Company zu erforschen. Vor allem die Faszination des Namensgebers und Firmengründers für Futurismus, wissenschaftliche Innovation und Utopia waren dabei Themenschwerpunkt. Bald darauf wurde Brad Bird (The Incredibles) als Regisseur angeheuert, der außerdem ebenfalls mit zum Drehbuch beitrug. Seine Ideen und Themen waren von dem kulturellen Optimismus der 1950er, 1960er und Anfang der 1970er Jahre geprägt, sowie von dessen Verschwinden.
Danach ging es ans Casting. Einer der ersten Schauspieler, der dem Cast beitreten sollte, war George Clooney (Ocean’s Eleven), der die Rolle des bitteren Erfinders John Francis „Frank“ Walker spielen sollte. Hugh Laurie (House) sollte dann im Februar 2013 als David Nix, Anführer und Gouvernour von Tomorrowland, beitreten. Britt Robertson (The First Time – Dein erstes Mal vergisst du nie!) sollte schließlich im Juli 2013 als die optimistische Casey Newton gecastet werden. Abgerundet wurde der Maincast von der damals noch jungen Raffey Cassidy (Dark Shadows) als die Rekrutiererin Athena.
Die Zukunft ruft
Im Januar 2013 begann die PR-Kampagne für den Film, der dann kurz darauf in Tomorrowland, bzw. A World Beyond umbenannt wurde. Für die Werbekampagne wurde hierbei unter anderem eine iPhone-App entwickelt.
Dabei verliefen die Dreharbeiten an sich reibungslos, sodass der Film am 9. Mai 2015 seine Weltpremiere feiern konnte. Natürlich an keinem geringeren Ort als dem Disneyland in Anaheim, Kalifornien.
Ein Pin als Schlüssel
In der Vergangenheit reist der kleine Junge Frank Walter zu der 1964er New Yorker Weltausstellung. Er will dort sein Jetpack vorstellen, wird jedoch abgelehnt, weil es nicht funktioniert. Doch ein junges Mädchen mit dem Namen Athena glaubt an ihn und gibt ihm einen Pin, mit der er in eine Art andere Welt kommt. Wo er, nach einigen atemberaubenden Situationen, auf Roboter stößt, die seine Erfindung reparieren. Womit er ab jetzt Teil der geheimnisvollen Welt ist.

Jahrzehnte später versucht die optimistische und intelligente Casey Newton alles, um die Abwicklung der NASA-Startrampe in Florida zu unterbinden. Doch dann wird sie eines Tages erwischt, kann jedoch kurze Zeit später wieder raus. In ihren Sachen findet sie daraufhin einen Pin, der sie an einen anderen Ort bringt. Als sie versucht, das näher anzugucken, leert sich jedoch die Batterie des Anhängers. Woraufhin sie beginnt, zu recherchieren, was allerdings schon bald Kräfte auf den Plan ruft, die etwas dagegen haben.
Ein teurer Flop
Es ist heute, am Tag, an dem die Rezi erscheint, zehn Jahre her, seitdem A World Beyond nach seiner Premiere weltweit in die Kinos kam. Walt Disney selbst setzte hohe Erwartungen in den Film. Für das Studio sollte er ein Zeltpfosten sein, ein großer Erfolg, um dem sie herum das restliche Jahr aufbauen wollten. Doch am Ende kam es anders, als gedacht.
Bei einem Budget von zwischen 180 und 190 Millionen US-Dollar sollte er nur 209 Millionen US Dollar einspielen. Es war außerdem der dritte teure Flop, den das Filmstudio in diesem Jahr hinnehmen musste, nach Jupiter Ascending von den Wachowskis und dem US-Release des französischen Fantasyfilms Seventh Son. An den Kinokassen fiel der Film also durch und die Kritiker selbst bewerteten den Film bestenfalls mittelmäßig.
Herz ist da
Da stellt sich natürlich die Frage: Woran hat es gelegen? Sicherlich nicht an den Schauspielern, die wirklich mit Herz bei der Sache waren. Sowohl George Clooney als auch Britt Robertson und Raffey Cassidy machen eine gute Arbeit. Die einzige Person, die etwas enttäuscht, ist Hugh Laurie, was allerdings vermutlich ebenfalls am Material liegt, mit dem er arbeiten musste.
Der Film hat sein Herz auf dem rechten Fleck. Das merkt man wiederholt. Denn immer wieder betont er, wie wichtig es ist, positiv zu sein und daran zu glauben, dass Dinge besser werden. Vor allem dann, wenn man selber aktiv wird und sich von Ereignissen nicht unterkriegen lässt.
Das wird vor allem durch das Handlungsduo sichtbar. Der alte Frank Walker ist jemand, der auf Grund seiner Erfahrungen misstrauisch und schon fast pessimistisch ist. Er ist damit der Gegenpart zur optimistischen Casey, die sich dadurch förmlich an ihm abarbeiten kann. Denn sie glaubt an die Zukunft. Sie will auch nach Tomorrowland, nachdem der erste Eindruck ihr eine fröhliche, bunte und einladende futuristische Stadt zeigte.
Athena selbst ist dabei oft genug der Stein des Anstoßes und diejenige, die den beiden häufig den Arsch rettet. Es ist interessant, wenn man sieht, wie sie zu Beginn des Films gegen die Anweisung von David Nix handelt und dem jungen Frank Walker ermöglich, nach Tomorrowland zu kommen. Und wie sie dann später die beiden vor den Attentatsversuchen der Handlanger David Nix rettet. Sie wird dabei zu einem essenziellen Helfer der beiden.
Bitte Zeit mitbringen
Allerdings braucht der Film Zeit, bis er Fahrt aufnimmt. So die ersten 30 bis 45 Minuten dienen einzig und allein dem Setup. Die Figuren werden eingeführt, die grundsätzlichen Konflikte aufgebaut und erst, sobald das erste Attentat auf Casey verübt wird, wird es langsam interessant. Dann kommt Spannung auf, die der Film auch relativ lange halten kann. Jedenfalls bis zum finalen Akt, wo die Spannung sich anschließend etwas verflüchtigt.
Es ist aber auch nicht hilfreich, dass die Tonart des Films sehr sprunghaft ist. Mal versucht er optimistisch zu sein, dann komödiantisch – die beiden ersten Attentäter sind von Kathy Hahn (Agatha all Along) und Keegan-Michael Key (Key & Peele) großartig dargestellt –, nur um dann ernst zu werden, als man nämlich sieht, dass die anderen Attentäter sprichwörtlich über Leichen gehen. Denn sie nutzen Waffen, mit denen sie andere Leute im wahrsten Sinne des Wortes pulverisieren können.
Gescheitert an den eigenen Ambitionen
Das Problem des finalen Akts ist, dass er zu sehr eine wilde Keilerei ist. Wo Athena sich gegen gigantische Riesenroboter wehrt, Casey versucht, eine Bombe zu platzieren, und Frank Walker und David Nix sich gefühlt unmotiviert gegenseitig mit ihren Fäusten das Gesicht verschönen. Es wirkt wie 08/15-Action, bei der es außerdem noch zu einigen Todesfällen kommt, die gefühlt deswegen vorhanden sind, weil es anscheinend erwartet wurde.
Doch die eigentliche Problematik des Films ist, dass er seine Message mit dem Holzhammer rüberbringt. Es reicht nicht aus, dass er wiederholt betont, wie wichtig es ist, optimistisch zu sein. Nein, es kommt dann auch noch ein Element hinzu, in dem Pessimismus zum Ende der Welt führt, derweil Optimismus dies eben verhindert. Subtil ist das nun nicht gerade.
Am Ende muss man einfach sagen, dass A World Beyond an seinen eigenen Ambitionen gescheitert ist. Die Macher wollten unbedingt den Optimismus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufleben lassen, schossen aber bei der Umsetzung weit übers Ziel hinaus. Und das ist eigentlich schade.
Info
Originaltitel: Tomorrowland
Regie: Brad Bird
Drehbuch: Damon Lindelof, Brad Bird, Story von Damon Lindelof, Brad Bird und Jeff Jensen
Produzent: Damon Lindelof, Brad Bird, Jeffrey Chernov
Hauptdarsteller: George Clooney, Hugh Laurie, Britt Robertson, Raffey Cassidy, Tim McGraw, Kathryn Hahn, Keegan-Michael Key
Kamera: Claudio Miranda
Schnitt: Walter Murch, Craig Wood
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