Gib dein Rätsel preis / O rätselhafter Kreis zeigt, wie sehr oder wie wenig sich Agatha Harkness geändert hat.

Wird sie etwa… heroisch?

Agatha Harkness (Kathryn Hahn) ist wieder sie selbst. Und will angesichts der Bedrohung, der sie sich ausgesetzt sieht, das Weite suchen. Allerdings weiß der Junge (Joe Locke), den sie gefangen genommen hat, richtig darauf hin, dass sie ohne ihre Kräfte nicht weit kommt. Weshalb sie schließlich beschließt, einen Hexenzirkel zu versammeln, um den Hexenweg zu beschreiten.

Für diesen Zweck braucht sie vier Hexen der unterschiedlichsten Arten. Doch das ist alles andere als einfach. Denn die meisten Hexen, die sie anspricht, sind nicht gut auf sie zu sprechen. Weshalb sie am Ende auf Manipulationen und Erpressung zurückgreift, um ihren Willen zu kriegen.

Ein wenig herrschte bei mir, als Agatha: All Along angekündigt wurde, die Befürchtung, dass man die Titelfigur heroisch darstellen würde. Was ihr nicht gut getan hätte, weil die Faszination der Figur in Wandavision vor allem darin bestand, dass sie eine manipulative und durchtriebene Frau war. Zum Glück wurden diese Sorgen bereits am Ende der Auftaktfolge zerstreut und jetzt umso mehr in Gib dein Rätsel preis / O rätselhafter Kreis.

Immer noch wunderbar durchtrieben

Denn man erlebt in dieser Episode eine Agatha, die genauso agiert, wie man es von der Wandavision-Serie her kennt. Sie manipuliert andere, erpresst sie sogar und versucht sie wie Spielfiguren dazu zu bringen, dass sie genau das machen, was sie will. Der Weg ist dabei für sie, wie sich am Ende der Folge zeigt, nur ein Mittel zum Zweck, dass sie vermutlich ursprünglich nicht nutzen wollte, am Ende aber dann doch dazu gezwungen wird.

Wobei sich in Gib dein Rätsel preis / O rätselhafter Kreis zeigt, dass der rätselhafte Junge Agatha in Sachen Manipulationen von anderen in nichts nachsteht. Einerseits gibt er die Unschuld vom Lande, der einfach nur sehr daran interessiert ist, den Weg zu beschreiten. Nur um dann bei einer der Hexen, die Agatha für den Zirkel braucht, zu beweisen, dass er es ebenfalls faustdick hinter den Ohren hat.

Dabei wird in dieser Folge ein großes Mysterium um den Jungen aufgebaut. Es liegt anscheinend ein Zauber auf ihn, der verhindert, dass Agatha seinen wahren Namen oder gar seine Herkunft erfahren kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wer überhaupt so mächtig ist, so einen Zauberbann auszusprechen und zu welchem Zweck? Das dürfte noch für jede Menge Wirbel sorgen.

Motivation ist vorhanden

Was die anderen Hexen angeht, so wird sich, was die Namen angeht, zwar bei den Marvel Comics bedient. Doch überwiegend handelt es sich dabei um obskure Figuren, die in den Comics nur wenig Auftritte hatten. Der einzige Charakter, auf den dies nicht zutrifft, ist Jennifer Kale. Sie ist in den Comics eine Verwandte von Johnny Blaze, dem ersten Ghost Rider, und eine durchaus mächtige Zauberin. In Gib dein Rätsel preis / O rätselhafter Kreis ist sie eine Farbige, die an ihren Ehemann gebunden ist, mit dem sie allerdings nichts mehr zu tun haben möchte und kennt sich mit Tränken aus. Was natürlich im Vergleich zu der Vorlage eine ziemlich radikale Neuinterpretation der Figur ist.

Aber es ist eine, die funktioniert. Genauso, wie bei allen anderen Hexen, die den Zirkel bilden. Nahezu jede von diesen hat eine nachvollziehbare Motivation, weshalb sie den Hexenweg gehen wollen oder müssen. Jede von ihnen hat eine Schwachstelle, eine Lücke, etwas, was sie am Ende antreibt, trotz aller Bedenken, Agatha zu helfen.

Und noch etwas Wichtiges geschieht ihn Gib dein Rätsel preis / O rätselhafter Kreis: Der Zirkel muss sich aus bestimmten Personen zusammensetzen. Die Zusammensetzung wurde Agatha von der Wahrsagerin Lilia Calderu vorhergesagt. Und die Hexe hält sich dran. Nur bei der Erdhexe weicht sie ab. Eigentlich, so wird es angedeutet, soll sie Rio Vidal in den Zirkel aufnehmen. Das ist die Hexe, die versucht hat, sie am Ende der letzten Folge umzubringen. Stattdessen rekrutiert Agatha ihre Nachbarin Sharon Davis, die einen grünen Daumen besitzt. Diese Entscheidung wird etwas sein, was sicherlich einiges an Konsequenzen haben wird.

Gesamthandlungstechnisch geschieht hier nicht viel. Doch in Sachen Charakterarbeit passiert hierbei einiges mehr. Man sieht, dass sich Agatha Harkness in den drei Jahren ihrer „Gefangenschaft“ nicht wirklich geändert hat und es werden jede Menge Rätsel und Fragen aufgeworfen. Am Ende wird der Weg beschritten, was damit auch der Auftakt zur eigentlichen Serie sein dürfte. Und man kann sehr gespannt darauf sein, was als nächstes geschehen wird. Es ist wirklich lange her, dass eine Marvel Television-Reihe in den ersten beiden Folgen so viel Spaß machte!

Info

Drehbuch: Jac Schaeffer
Showrunner: Jac Schaeffer
Regie: Jac Schaeffer

Warpskala

Warpskala
10 10 0 1
10/10
Total Score
Götz Piesbergen

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