Dieser Comic hat eine spannende Geschichte. Hat aber gleichzeitig auch einige Unzulänglichkeiten.
Wissenschaftliche Basis? Wird überschätzt.
Die Thukydides ist ein Raumschiff der Akademie der universellen Geschichtswissenschaft. Seine Studenten, überwiegend junge Erdlinge, befinden sich mit ihrem Dekan auf einer Expedition nahe des Sterns Alpha Cygni. Sie haben außerdem auch noch einen Gefangenen an Bord des Schiffes.
Alles scheint normal zu sein. Sie haben Vorlesungen, die nicht alle interessieren. Und kümmern sich parallel dazu, Forschungen weiter voranzutreiben. Bis ein Sternenstrudel sie ins Innere der Sonne zieht. Wo sie auf einen Planeten stoßen, auf dem ein uralter Tempel steht. Und als sie diesen erkunden, beginnt das Abenteuer erst recht.
Zugegeben: Die wissenschaftlichen Details von Die Chroniken des Universums 1: Der Sternenstrudel dürften viele Wissenschaftler die Haare zum Berg stehen lassen. Eine Sonne mit einem festen Kern? Ein Sternenstrudel, der das Schiff da hineinzieht? Das ist alles, aber nicht wissenschaftlich. Allerdings muss nicht jede SciFi-Story auf harten Fakten basieren. Ab und an tut es auch gut, eine Geschichte zu lesen, die eher Science Fantasy, denn Science Fiction ist.
Plottwists? Sind vorhanden.
Und eine solche ist dieses Album. Dabei hat der Autor, Richard Marazano, durchaus SciFi-Erfahrung. So hat er unter anderem Der Schimpansenkomplex oder Die drei Geister von Tesla geschrieben. Illustriert wurde dieser Comic von dem Deutschen Ingo Römling. Der hatte zuvor unter anderem mit der Comicserie Die Toten einen Erfolg gehabt.
Wie gesagt: Bei der Geschichte dieses Albums darf man nicht zu sehr versuchen, nach harten, wissenschaftlichen Fakten zu suchen. Die sind hier fehl am Platze. Stattdessen hat man ein interessantes Ausgangsszenario, das sich spannend entwickelt.
So bietet die Story jede Menge Plottwists. Denn die Gruppe der Studenten findet im Tempel Schriftrollen und löst damit eine wahre Kette an Ereignissen aus. Sie erfahren nämlich unter anderem, dass dieses Gebäude von einer uralten Spezies stammt, die ihrerseits eine andere reingelegt hat. Und ohne zu viel zu spoilern, das Ende der Story haut einen um.
Wenn die Charakter nur notdürftig dargestellt werden
Dabei ist das interessante, dass zwar einerseits das Handlungstempo der Story hoch ist. Aber gleichzeitig viel wenig geschieht. Die eigentliche Geschichte hätte man gut und gerne innerhalb einer viertel Seite zusammenfassen können und es wäre danach immer noch Platz übrig geblieben.
Und trotzdem ist man von dem, was man hier liest, fasziniert. Weil diese Geschichte jede Menge Potenzial für Spannung bietet. Und dabei dieses auch gut nutzt. Ohne zu viel zu verraten: Das Album endet auf einem Cliffhanger, der es in sich hat.
Doch bei aller Begeisterung hat die Geschichte auch ihre Schwächen. Vor allem die Charakterisierungen sind es, bei der Die Chroniken des Universums 1 schwächelt. Das große Problem ist nämlich, dass diese oberflächlich bleiben.
Wo sind die Erklärungen?
Zwar bemüht sich Richard Marazano wirklich, die Figuren nicht nur vom Aussehen unterscheidbar zu machen. Doch bleibt es bei den Ansätzen. Es geht nie richtig in die Tiefe. Stattdessen wirkt alles oberflächlich und eher nichtssagend.
Was auch für die Hintergründe gilt, vor der die Story stattfindet. Man erfährt nicht wirklich etwas von dem, was vorher geschehen ist. Weder, wieso Pearl ein Gefangener ist. Noch, wieso die Thukydides im All unterwegs ist. Oder wieso der Dekan, die Lehrkraft, nur mehr eine Art untoter Torso ist, der in einer Art Nährflüssigkeit schwebt. Das sind nun alles Fakten, von denen man sich wünschen würde, dass sie zumindest teilweise schon im ersten Album geklärt werden.
Bei den Illustrationen von Ingo Römling ist noch etwas Luft nach oben. Man sieht zwar schon vom Aussehen her, dass die meisten Protagonisten Jugendliche oder Leute sind, die eben erst erwachsen geworden sind. Aber es fehlt noch das gewisse Etwas, um die soliden Zeichnungen wirklich sehr überzeugend zu machen.
Der Auftakt mag nicht komplett gelungen sein. Aber das Potenzial ist vorhanden. Mal sehen, was sich hier als Nächstes ergibt.
Info
Szenario: Richard Marazano
Zeichnungen und Farbe: Ingo Römling
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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