Drachenprinz präsentiert eine spannende Reise in ein fernes Land, bei der es zu einigen interessanten Entwicklungen kommt.

Die Feuerreiter seiner Majestät 02 - Drachenprinz
Cover © Blanvalet

Besuch aus der Heimat

Will Laurence ist der Kapitän des Drachen Temeraire. Dieser ist ein Himmelsdrache, eine Spezies, die in seiner Heimat China nur von der königlichen Familie besessen werden darf. Weshalb diese dann auch alles andere davon begeistert sind, dass das Ei in den Besitz eines einfachen englischen Kapitäns gelangt ist.

Am Ende lässt sich jedoch ein Kompromiss finden: Will Laurence und Temeraire reisen gemeinsam nach China. Doch die Reise dahin ist alles andere als einfach. Zahlreiche Gefahren lauern auf sie. Seeschlangen und Orkane drohen das Schiff zu zerstören. Und anscheinend hat es irgendjemand auf das Leben des Kapitäns abgesehen. Nur wer?

Drachenbrut war ein famoser Auftakt zu Die Feuerreiter seiner Majestät. Die Autorin Naomi Novik führte den Leser in eine faszinierende Welt ein, die der bekannten zwar ähnelt. Aber schon allein auf Grund der Existenz von Drachen vollkommen anders ist, als die, die man kennt.

Eine unbequeme Reise

Man lernte in diesem Roman dabei nicht nur Kapitän Will Laurence kennen, einen Mann mit festen Prinzipien. Sondern ebenso seinen Drachen Temeraire, der sich als äußerst intelligent entpuppte. Man erfuhr am Ende des Bandes, dass dieser ein Himmelsdrache sei, eine besondere Spezies chinesischer Drachen.

Auf dieser Entdeckung baut Naomi Novik ihre Fortsetzung auf. Drachenprinz beginnt damit, dass eine Delegation aus China nach England gekommen ist und die Zurückgabe verlangt. Dabei zeigt sich, dass die Admiralität gespalten ist, wie sie vorgehen sollen. Ehe anschließend schließlich der bereits erwähnte Kompromiss gefunden wird.

Und das ist dann die Ausgangslage, auf der die Autorin den Großteil ihres Romans aufbaut. Denn überwiegend findet die Handlung auf einem Transporter statt, da zu jener Zeit noch keine Route übers Land bekannt ist. Abgesehen davon natürlich, dass eine Reise über den Kontinent auf Grund der Herrschaft von Napoleon Bonapart über einen Großteil der Landmasse alles andere als einfach wäre.

Höhepunkte

Dass all dies so geschieht, konnte man schon von vorneherein erwarten. Doch Naomi Novik schafft es, die Tatsache, dass die Existenz von Schwierigkeiten vorherzusagen ist, vergessen zu machen. Hier zahlt es sich aus, dass man die Protagonisten wirklich lieb gewonnen hat und die Autorin dann die Reise auch nutzt, um die Charakterisierungen zu vertiefen.

Und so liest man mit Vergnügen, wie die Figuren die Reise erleben. Es ist eine Reise durch viele gefährliche Regionen und Klimazonen. Und vor allem ist es eine lange Reise, bei der es eben auch langweilige Passagen gibt. Weshalb Will Laurence alles versucht, um die Disziplin seiner Mannschaft aufrechtzuerhalten, was nicht immer einfach ist.

Deshalb sind die Gefahren, denen die Reisen dann unterwegs begegnen, auch so packend. Es sind Höhepunkte, der pure Adrenalinrausch. Wo man liest, wie sehr in diesen Ausnahmesituationen Körper und Geist gefordert sind. Dabei verlangen diese Situationen auch Todesopfer und es gelingt Naomi Novik wirklich, dass man jeden einzelnen Toten als Verlust spürt.

Nicht so überzeugende Antagonisten

Der vollkommene Kontrast ist dann das letzte Drittel des Romans. Wo die Reisenden in China angekommen sind und man sieht, wie hier die Drachen behandelt werden. Dass sie als absolut gleichberechtigte Wesen angesehen werden, sowohl im positiven, wie ebenfalls im negativen Sinne, da es auch arme Drachen gibt.

Wenn Drachenprinz ein Manko hat, dann ist es die Tatsache, dass mit dem chinesischen Prinzen Yongxing ein arrogantes Arschloch präsentiert wird. Ihm ist jedes Mittel Recht, um einen Keil zwischen Temeraire und Will Laurence zu treiben und er schreckt auch vor Mordanschlägen nicht zurück. Er sieht auf die Briten herab, weil er sich selbst als jemand ansieht, der Teil etwas besseren, etwas höherentwickelten ist.

Ein Kotzbrocken ist ebenfalls der britische Botschafter Hammond. Er ist absolut zweidimensional. Ihm liegt nur daran, ein gutes Verhältnis zu den Chinesen aufzubauen, weshalb ihm das Schicksal von Will Laurence und Temeraire anscheinend nicht so sehr tangiert. Dabei geht er auch noch stellenweise erschreckend naiv vor, dass es einen die Haare sträubt.

Am Ende ist Drachenprinz ein Roman, der nicht ganz das Niveau des Vorgängers erreicht.

Info

Autor: Naomi Novik
Titel: Die Feuerreiter seiner Majestät 02: Drachenprinz
Originaltitel: Throne of Jade
Übersetzer:  Marianne Schmidt
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 09/2007
Einband: Taschenbuch
Seiten: 544
ISBN: 978-3-442-24444-7
Sonstige Informationen: Produktseite

 


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