Kann eine angeschlagene Ehe dazu führen, dass die Menschheit auf einer Dschungelwelt gerettet werden kann?

Der Trend zeigt gen Osten
Die Menschheit lebt auf einem Dschungelplaneten in fliegenden Städten. Sie haben gelernt, Pflanzen zu manipulieren, doch nur wenige beherrschen auch dieses Handwerk. Sie werden Architekten genannt und in der vergangenen Zeit hatte es den Anschein, als ob sie immer mehr und mehr Macht an sich nehmen, sehr zum Ärger der Nicht-Architekten.
Iravan ist ein solcher Architekt. Er ist charismatisch und gleichzeitig ebenfalls äußerst mächtig. Er ist mit der Nichtarchitektin Ahilya verheiratet. Doch in der letzten Zeit kriselt es in der Ehe. Sie ist der Auffassung, dass er sie und ihresgleichen immer mehr einschränkt, was dieser so absolut nicht wahrnimmt. Nach einer fehlgeschlagenen Expedition droht die Lage jedoch zu eskalieren.
Der aktuelle Trend im Fantasy- und SciFi-Genre zeigt gen Osten. In den letzten Jahren sind immer mehr Werke asiatischer Autoren, vorzugsweise solcher, die in China zur Welt kamen, erschienen. Auch The Surviving Sky gehört zu den Romanen mit östlicher Herkunft, wenn auch nicht aus China. Der Auftakt zur Rages-Trilogie wurde nämlich von Kritika H. Rao geschrieben.
Eine vielversprechende Ausgangslage
Die Autorin stammt aus einem Teil Asiens, der bislang noch unterpräsentiert ist. Sie hat ihre Wurzeln in Indien und hat dort, aber ebenso in Australien, Kanada und dem Sultanat Oman gelebt. Ihre Erzählungen basiert sie dabei stark auf ihre eigenen Erfahrungen.
Die Ausgangslage von The Surviving Sky klangt zunächst vielsprechend. Es klang wie ein Klassenkampf, zwischen denen mit Macht und denen, die diese eben nicht hatten. Und dies dann zusätzlich noch dadurch gewürzt, dass ein Paar auf beiden Seiten des Konflikts vertreten war. Das hätte durchaus etwas werden können.
Leider wurde aus der vielversprechenden Ausgangslage nicht. Der Klassenkonflikt wird wenn überhaupt nur stiefmütterlich behandelt. Stattdessen steht im Vordergrund der Ehestreit zwischen Iravan und Ahilya, sowie die Bemühungen letzter, mehr über die Welt zu erfahren, auf der sie sich befinden. Derweil er entdeckt, dass es eine Möglichkeit gibt, seine Kräfte zu steigern, was jedoch nur durch eine verbotene Art und Weise funktioniert.
Es funktioniert nicht!
Und funktionieren tut gefühlt keiner dieser Plots. Der Ehestreit geht einem sehr schnell sehr auf die Nerven. Eben weil er gefühlt künstlich am Leben gehalten wird.
Immer dann, wenn man der Meinung ist, dass dieser Streit endlich geklärt sein müsste, passiert etwas anderes, was ihn noch mal auflodern lässt. Sei es, dass Iravan aus Eifersucht etwas überinterpretiert. Oder weil Ahilya eine Tat ihres Gattens missversteht.
Das hat zur Konsequenz, dass beide Figuren jegliche Sympathiepunkte erstaunlich schnell verspielen. Man hat ständig das Gefühl, dass sie zu sehr auf ihren eigenen Positionen bestehen, anstatt mal die Perspektive des jeweils anderen mal einzunehmen. Oder ausgiebig und ehrlich miteinander reden, ohne irgendwelche Sachen zu verschweigen.
Okay, was geschieht hier?
Durch diesen Fokus auf den Ehestreit leidet alles andere darunter. Im Prinzip böte beispielsweise die Welt jede Menge Geheimnisse, die aber in diesem Fall nur stiefmütterlich behandelt werden.
Und stellenweise hat man auch Schwierigkeiten zu verstehen, was jetzt genau passiert. Weil nämlich Kritika H. Rao Dinge mit einem Fachvokabular versieht, dass nur schwer zu durchdringen ist. Zwar gibt es ein Glossar am Ende des Romans. Doch das sollte bestenfalls eine Ergänzung sein und nicht Bedingung sein, um den Plot nachvollziehen zu können.
Es ist ein Auftakt, der in vielerlei Hinsicht versagt. Schade um das Potential, dass die Handlung hatte.
Info
Autorin: Kritika H. Rao
Übersetzung: Anne Bergen
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 12/2024
Einband: Gebunden
Seiten: 608
ISBN: 978-3-98666-455-8
Sonstige Informationen: Produktseite
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