David Mack kehrt in »Ernte den Sturm« zurück und verändert auf einen Schlag sämtliche Spielregeln, die zuvor noch gewohnt waren.

Ernte den Sturm
© Cross Cult

Atemberaubend

Die »Star Trek: Vanguard«-Reihe ist gerade Mal zwei Bände alt und trotzdem ist schon jede Menge passiert. Hier wird eine Seite der Föderation dargestellt, wie sie sonst nur selten zu sehen ist: geheimniskrämerisch und kaltblütig, ohne Rücksicht auf Verluste.

Jetzt kommt mit »Ernte den Sturm« das dritte Buch der Reihe heraus. David Mack, der bereits mit »Der Vorbote« den ersten Teil schrieb, kehrt dafür zurück. Und präsentiert eine Geschichte, deren Ende einem den Atem verschlägt!

Eine gefährliche Rückkehr

Die Shedai sind aus einem langen Schlummer erwacht. Sie müssen erkennen, dass in ihrer Abwesenheit andere Wesen ihr Territorium übernahmen und beschließen, ihre alte Macht wiederherzustellen und die, in ihren Augen, Emporkömmlinge in die Schranken zu verweisen. Sie wollen dafür ein möglichst blutiges Exempel statuieren, dass keiner überleben wird. Ihr Angriffsziel ist eine ehemalige Föderationskolonie auf der Welt Jinoteur.

Die wird ausgerechnet von einer von Commodore Diego Reyes ehemaligen Frauen, Jeanne Vinueza, geleitet. Die Situation wird für ihn außerdem noch dadurch verkompliziert, dass die Kolonie sich offiziell von der Föderation lossagte, in der Hoffnung, nicht in den schwelenden Konflikt mit den Tholianern und Klingonen hineingezogen zu werden. Dabei ist dies nicht das einzige Dilemma, in dass ihn das Geheimnis rund um das Taurus-Meta-Genom bringt.

Ist dies ein Finale?

»Ernte den Sturm« fühlt und liest sich wie ein Serienfinale. Das Gefühl kommt daher, dass der Autor jede Menge Plots beendet und eine gewisse Endgültigkeit über allem liegt. Es ist einfach unglaublich, was David Mack hier schreibt, was er präsentiert. Es wirkt zunächst unwirklich, nicht wie »Star Trek«! Doch ein wahrer »Star Trek«-Veteran erinnert sich dann unter anderem an einige Episoden aus der »Deep Space Nine«-Reihe, wo ebenfalls gezeigt wurde, dass die Föderation ihre dunklen Aspekte besitzt. David Mack hat das nur als Vorlage genommen und überspitzt wiedergegeben.

Der Autor baut dabei das Finale grandios auf. So wird sich zum ersten Mal seit Beginn der Reihe ausführlich den Shedai gewidmet. Diese werden als mächtige Wesen beschrieben, als Kreaturen, die sich über interstellare Distanzen in quasi Nullzeit bewegen können. Gleichzeitig sind sie aber auch eine Rasse, die so sehr von ihrer eigenen Macht beeindruckt ist, dass die Nöte von, in ihren Augen,  niederen Völkern ignoriert werden. Als einer der Shedai aus seinem Schlummer erwacht, vernichtet er beim »Aufstehen« unzählige Leben, was ihm jedoch egal ist.

War abzusehen

Was verhindert, dass die Situation komplett hoffnungslos wird, ist, dass nicht alle Shedia gleich denken. Einer von ihnen widersetzt sich der Meinung seiner Art und entwickelt sich im Laufe des Romans zu einer wichtigen Figur.

Die Ereignisse rund um die Kolonie lesen sich äußerst spannend und mitreißend. Die Tatsache, dass sie ausgerechnet von Commodore Diego Reyes Ex-Frau Jeanne geführt wird, wirkt natürlich konstruiert. Auch die Blauäugigkeit, mit der die Kolonie sich von der Föderation lossagt, um vermeintlichen Aggressionen durch die Klingonen und Tholianer zu entgehen, lässt ahnen, was da geschehen wird.

Nichts bleibt gleich, alles ändert sich

Doch das wird eben durch dieses unglaubliche Finale mehr als ausgeglichen. Wie schon eingangs geschrieben, verändert David Mack damit alles! Und das ist in diesem Fall keine hohle Phrase, sondern eine Tatsache. Gleichzeitig baut er auf den letzten Seiten noch ein paar Plots auf, um zu zeigen, dass die Serie weitergehen wird, so dass der Leser an der Stange bleibt.

Übrigens hat das Lektorat bei der Drucksetzung geschludert. Wenn die Shedai reden, wird das von ihnen Gesagte fett gedruckt. Das wird allerdings nicht konsequent durchgeführt, sondern hat wiederholt Passagen, wo dem nicht so ist.

Wenn der Leser mit diesem Buch durch ist, ist er auch zunächst fertig mit der Welt! Ein erstklassiger Roman, der die Qualität dieser Romanreihe unter Beweis stellt.

Autor: David Mack
Titel: 
Star Trek – Vanguard 03: Ernte den Sturm
Teil/Band der Reihe: 
Star Trek – Vanguard 03
Originaltitel: 
Star Trek – Vanguard: Reap the Whirlwind
Übersetzer: 
Markus Rohde
Verlag: 
Cross Cult
Erschienen: 
06/2018
Einband: 
Taschenbuch
Seiten: 
496
ISBN:
978-3-959818-52-0
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

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  • Unglaubliches Finale
  • Finale grandios aufgebaut
  • Atemberaubend
Götz Piesbergen

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