In der Schmiede des Zorns entsteht ein Konflikt galaktischen Ausmaßes.

Honor Harrington 36 - Schmiede des Zorns
Cover © Bastei Lübbe

Dieselben Fehler

Überall in der Galaxie brennt es. Viele Rebellionen und Konflikte sind am Rande der von der Menschheit besiedelten Gebiete entstanden, die sich gegen sie unterdrückende Regimes wenden. Häufig hoffen sie dabei auf die ihnen versprochene Unterstützung des Sternenimperiums Manticores.

Doch in Wahrheit wird diese vermutlich nie kommen, weil die Vertreter des einstigen Sternenkönigreichs in Wahrheit Agenten des Mesanischen Alignments sind. Deren Ziel ist es, einen Krieg zwischen Manticore und der Solaren Liga vom Zaun zu brechen, damit die beiden galaktischen Supermächte sich gegenseitig aus dem Weg räumen, so dass aus der Asche das Alignment selbst die Herrschaft über die Milchstraße antreten kann.

Eigentlich könnte ich mir die Arbeit einfach machen und meine Kritik aus Operation Janus eins zu eins hier rüberkopieren. Denn in Schmiede des Zorns werden dieselben Fehler gemacht, wie in dem eben erwähnten Roman. Was allerdings auch kein Wunder ist, denn im Original sind dieser und der vorherige Teil ein einziges Buch, welches Bastei Lübbe, wie es leider schon traurige Tradition ist, in zwei Bände aufgeteilt hat.

Und wieder eine nervige Aufteilung

Die Konsequenzen dieser Aufspaltung sind leider die gewohnten. Ein Spannungsaufbau, der im letzten Roman einfach so endete. Und der jetzt in dem vorliegenden quasi wieder von vorne beginnen muss. Man merkt einfach, dass die Story, anders als die Erzählungen einer bestimmten Raketenheftserie, ursprünglich nicht dafür gedacht war, aufgeteilt zu werden. Aber das ist Kritik, wie sie schon im Laufe der Jahre oft geäußert wurde, und es scheint den Verlag nicht zu jucken, was einfach nur schade ist.

Wobei man allerdings ebenfalls sagen muss, dass selbst wenn Schmiede des Zorns hierzulande mit „Operation Janus“ zusammen in einem einzigem Buch erschienen wäre, das an der Kritik und Endbewertung nichts geändert hätte. Denn auch so ist dieser Roman eine Katastrophe. Es ist eine einzige Enttäuschung, und einfach ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr David Weber sich verrannt hat, wie sehr ihm die Qualitäten abhandengekommen sind, die die Romanreihe zumindest zu Beginn noch auszeichneten.

Das Problem ist schlicht und ergreifend, dass er es sich einfach macht. Hier die bösen Mesaner, die einen Jahrhundertplan verfolgen, der sie zur herrschenden Rasse machen soll. Dort die heroischen Manticorianer, die trotz aller Rückschläge am Ende immer noch obsiegen, weil ihr Ehrenkodex das verlangt.

Erfolgreich trotz angeblicher Nachteile

Zwar ist Michelle Henke, die eine der zentralen Figuren von Schmiede des Zorns ist, keine Übergöttin wie die Titelheldin der Serie, Honor Harrington. Aber es reicht trotzdem aus, dass sie ohne Fehl und Tadel ist. Dass sie weiß, was zu tun ist und das Unmögliche möglich macht, um zu langweilen.

Hinzu kommt dann auch die Tatsache, dass die Gegenseite hoffnungslos unterlegen ist. Denn trotz aller vorgeblicher Mängel Manticores – angeblich leiden sie ja dank des Anschlags Mesas unter einem Munitions- und Personalmangel – schaffen sie es durch ihre überlegene Technologie die Gegenseite im Nu fertig zu machen. Oft genug darf man erleben, wie der überhebliche Kommandant der solaren Liga zu selbstsicher ist und anschließend angesichts des technologischen Fortschritts Manticores ohne allzuviel anrichten zu können, die Fahne streichen darf.

Es mag sein, dass David Weber das bewusst so schreibt, weil dann im Hintergrund immer noch Mesa lauert. Doch von der militärischen Macht Mesas hat man nur ein Mal etwas mitbekommen, als sie den Terroranschlag auf das Manticoresystem durchgeführt haben. Ansonsten taucht das Militär des Alignments nur am Rande auf, um irgendwelche Kurierdienste durchzuführen, wie eben auch in Schmiede des Zorns. Abgesehen davon beschränkt sich die Gegenseite auf nachrichtendienstliche Operationen, die dann aber, o Wunder, auf Grund glücklicher Umstände durch Manticore zu Nichte gemacht werden.

Ich wünschte wirklich, ich könnte was anderes schreiben. Aber auch dieses Buch ist einfach nur ein Riesenreinfall und nicht zu empfehlen.

Autor: David Weber
Titel: Honor Harrington 36: Schmiede des Zorns
Originaltitel: Shadow of Victory, Teil 2
Übersetzer:  Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 09/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 812
ISBN: 978-3-404-20921-7
Sonstige Informationen:
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