Dies ist die erste Ausgabe der Comicreihe, die wirklich gut gefiel, auch wenn sie noch das eine oder andere Manko hatte.
Eine gute Ausgabe?
Myre und Varrug treffen sich wieder. Es ist ein freudiges Wiedersehen. Ihr Drache ist inzwischen Teil eines Camps aus Flüchtlingen, unter denen auch der kleptomanische Lutz ist.
Als Myre dann später in der Nacht alleine aufbrechen will, überrascht sie eine Wächterin und bringt sie dazu, den kleinen Dieb mit sich zu nehmen. Gemeinsam reiten sie durch die Gegend und lernen sich gegenseitig besser kennen. Sie näheren sich langsam ihrem Ziel, den Wanderern. Denn Myre will ihre Flöte wiederkriegen.
Nanu? Was ist denn das? Ein Myre-Band, der mir persönlich gefiel? Wo die Story auch überwiegend gut war? Wie konnte das geschehen.
Fokus auf die Figuren
Ich war jedenfalls sehr verdutzt, als ich mit dem Lesen des Albums fertig war und feststellen durfte, dass ich dieses Mal nicht großartig was zu meckern hatte. Es gab hier und da einige Mankos, aber überwiegend gefiel mir die Story gut. Woran konnte das nur liegen?
Vielleicht daran, dass ich dieses Mal das Gefühl hatte, dass das Kreativteam sich in diesem Fall wirklich auf die Story fokussiert haben. Die ganzen Andeutungen, die vielen Rätsel spielen in Myre – 4 – Im Schatten der Wanderer 2 keine Rolle. Stattdessen konzentriert sich diese Ausgabe überwiegend darauf, zu zeigen, wie Myre und Lutz wirklich zu einem Team werden.
Die Ausgangslage dafür ist natürlich alles andere als einfach. Lutz war in Myre – 2 ein kleptomanischer Junge, der für Ärger sorgt. Derweil Myre sich überwiegend im Laufe der bisherigen Geschichte von ihrer „liebreizenden“ Seite präsentierte, die oft genug äußerst kratzbürstig ausfiel. Und diese beiden so unterschiedlichen Figuren sollten jetzt zusammenfinden?
Kanten werden etwas abgeschliffen
Das ist in der Tat so. Und es gelingt, ohne, dass es in Verrenkungen ausartet. Es gibt immer noch Passagen, in denen man Myre anmerkt, dass sie lieber mit Varrug alleine wäre. Noch immer hat man eine Ahnung ihrer bisherigen Kratzbürstigkeit. Aber die Tatsache, dass sie gemeinsam ein Abenteuer erleben, sich stellenweise sogar gegenseitig das Leben retten, schleift ein wenig ihre Kanten ab.
Ebenso erfährt man jetzt mehr über die Vergangenheit von Lutz. Und so wird aus dem kleinen, kleptomanischen Jungen jemand, der eine Geschichte hat, eine Historie. Was dann auch vieles von dem erklärt, was seine Persönlichkeit ausgemacht hat.
Natürlich können es Claudya Schmidt und Nico Janssen nicht lassen, weitere Elemente ihrer Mythologie einzuführen. So erfährt man, dass die Stadt, in der sich die Wege von Myre und Lutz trennten von einem Ylducian angegriffen und vernichtet wurde. Angesichts der Art und Weise, wie das Wesen eingeführt wird, muss es ein ziemlich wichtiges Wesen sein, dessen Design an einen schwarzen Drachen erinnert. Nur was diese Kreatur jetzt so bedeutsam macht, wird nicht erklärt. Bzw. falls es früher Erläuterungen gab, wird nicht auf diese verwiesen, was schade ist.
Ein gewisser Abbau ist vorhanden
Allgemein baut die Story ein wenig im letzten Drittel ab. Das ist dann auch zufälligerweise der Part der Erzählung, in der Myre und Lutz auf die Wanderer stoßen und einen erklimmen. Um so Myres Flöte wiederzukriegen. Doch das Unterfangen läuft am Ende schief und entsprechend endet die Geschichte auf einem Cliffhanger.
Der Grund, wieso dieser Part einem nicht so sehr gefällt ist, dass es eine Rückkehr zu der Story der ersten drei Bände darstellt. Womit einem auch klar wird, dass immer noch sehr viele Fragen offen sind und keine einzige wirklich zufriedenstellend geklärt worden ist. Entsprechend wirkt dieser Teil ziemlich langweilig.
Nicht zu vergessen ist auch ein Lapsus, der Splitter beim Lettering unterlaufen ist. Auf einer Seite überlappen sich die deutsche Übersetzung und der Originaltext. Das hätte sicherlich nicht passieren sollen.
Dennoch ist dies der erste richtig gute Comic der Reihe.
Info
Story und Zeichnungen: Claudya Schmidt
Co-Autor: Nico Janssen
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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