Hier macht sich ein „Held“ auf, um die entführten Kinder seines besten Freundes zu retten.

Offen für Neueinsteiger
Kylar Stern ist ein Assassine. Allerdings nicht irgendeiner. Er ist der Nachtengel, weil er den schwarzen Ka’Kari trägt. Als solcher beschützt er seinen besten Freund, den Hochkönig Logan, vor allerlei Feinden.
Doch dann bricht der Monarch gemeinsam mit seiner Frau zu einer Reise auf und lässt seine beiden frischgeborenen Kinder zurück. Gleichzeitig macht das Gerücht die Runde, dass ein zweiter Ka’Kari gefunden wird. Und als anschließend auch noch Kylars Erzfeind, Lord Repha’im einen lange vorbereiteten Plan umsetzt, wird es für den Nachtengel gefährlich.
Mit Nemesis hat Brent Weeks den Auftakt zu seiner Nachtengel-Duologie geschrieben. Gleichzeitig ist der Band auch der Nachfolgeroman zu der Schatten-Trilogie, die 2008 erschien. Wer allerdings die Vorgängergeschichten nicht gelesen hat, der muss sich ums Verständnis der neuen Erzählung keine Sorgen machen. Der Autor hat sie so verfasst, dass man selbst als Neueinsteiger den Ereignissen problemlos folgen kann.
Kein Vorwissen nötig
Brent Weeks selbst wurde in Monatana geboren und wuchs dort auf. Bereits von Kindheitsbeinen an schrieb er Geschichte. Doch erst als Erwachsener gelang ihm irgendwann der Durchbruch, so das er schon bald seinen Brotjob kündigen konnte und als richtiger Schriftsteller arbeiten konnte. Er lebt mit seiner Familie mittlerweile in Oregon.
Wie bereits gesagt ist die Nachtengel-Reihe der Nachfolger der Schatten-Trilogie. Wie gut er dabei seine Story für Neueinsteiger geschrieben hat, merkt man daran, dass so jemand zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, Sachen nicht zu verstehen. Im Gegenteil: Er gibt sich sehr viel Mühe, die jeweiligen Figuren und ihre Vergangenheit ausführlich darzustellen. Ebenso, wie er auch frühere Ereignisse so schildert, dass man das wichtigste erfährt. Das ist wirklich eine Spitzenleistung.
Dabei lernt man in „Nemesis“ eine merkwürdige, schon fast düstere Welt kennen. Eine, in der Magie weit verbreitet ist und in der es unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten gibt. Und eine, in der es allem Anscheind nach uralte Wesen oder Artefakte wie das Ka’Kari gibt. Wobei jenes anscheinend eine Art Pseudobewusstsein hat, da es wiederholt die Aktionen von Kylar Stern, seinem Träger kommentiert und auch seine Texte eigenständig editiert.
Eine komplexe Erzählung
Es ist eine faszinierende Welt, in der Brent Weeks eine komplexe Geschichte schreibt. Eine, bei der man lange Zeit meint, dass der Autor Plots vergisst. Nur um dann festzustellen, dass er diese die ganze Zeit weiterentwickelt hat, aber auf eine solche Art und Weise, dass der Leser es zunächst nicht mitkriegt. So fragt man sich ständig, wieso sich Kylar Stern so sehr auf die gekidnappten Kinder seines besten Freundes fokussiert, derweil das zweite Ka’Kari irgendwann anscheinend keine Rolle mehr spielt. Nur um dann herauszufinden, dass das beides miteinander verwoben ist.
Dementsprechend komplex und faszinierend wirkt die Story. Eben weil der Autor sich wiederholt neue Plottwists einfallen lässt, mit denen man so nicht gerechnet hat. Und dabei wendet er auch einige interessante Erzählkniffe an.
Denn Kylar diktiert seine Story quasi seinem Ka’Kari. Der wiederum den Text regelmäßig gewissermaßen bearbeitet. Und dieses Texterlebnis wird von seiner besten Freundin Vi gelesen, die mit seinen Memoiren fertig sein muss, ehe ein bestimmtes Zeitlimit abgelaufen ist.
Und der soll gefährlich sein?
Auf diese Weise durchbricht der Autor regelmäßig die vierte Wand. Allerdings geht einem diese Erzählweise irgendwann sehr schnell auf die Nerven. Weil es im Prinzip mit den ständigen Anspielungen und Gags schwerfällt, dem Geschehen zu folgen.
Nicht, dass Kylar Stern ein großartiger charismatischer Protagonist ist. Dafür, dass er angeblich ein gefährlicher Assassine ist, stolpert er sehr oft durch die Story. Und muss dann wiederholt von anderen Personen gerettet werden. Im Prinzip sorgt vor allem seine eigene Tollpatschigkeit und Dummheit dafür, dass die Geschichte sich weiterentwickelt.
Das wäre vielleicht kein Problem, wenn dieser Roman als eine Parodie oder ähnliches auf Fantasy-Geschichten geschrieben worden wäre. Doch das ist nicht der Fall. Die Story ist ernst gemeint, was sich mit der Tölpelhaftigkeit der Figur beißt. Weshalb dieses Buch auch nicht so gefällt.
Info
Autorin: Brent Weeks
Übersetzung: Clemens Brunn
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 05/2024
Einband: Broschiert
Seiten: 736
ISBN: 978-3-7341-6391-3
Sonstige Informationen: Produktseite
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