Mit dieser Reihe fängt David Weber eine weitere Spielwiese für sich an. Wobei er auf bekannte Fehler nicht verzichten kann.

Kein schönes Erwachen
David Weber muss langweilig gewesen sein. Denn 2007 schrieb er parallel zu seinen Honor Harrington-Geschichten den ersten Roman einer neuen Reihe. Safehold, auf Deutsch Nimue Alban, sollte der Auftakt zu einer weiteren Spielwiese des Autoren sein. Das Buch sollte wieder Military SciFi sein, wenn auch mit im Vergleich deutlichen Unterschieden.
Im 24. Jahrhundert steht die Menschheit vor dem Untergrund. Sie sind auf die Gba gestoßen, deren einziges Ziel es ist, alle Lebensformen, die sie selbst sind, auszulöschen. Die Menschen sind nur das neuste Opfer und nach anfänglichen Erfolgen schon bald unterlegen. In letzter Minute wird ein wagemutiges Unterfangen gewagt, um die Menschen zu retten. Es werden heimlich Archen zu einer entfernten Welt ausgesandt, wo die Kolonisten für einige Zeit auf einem technologisch niedrigen Niveau leben sollen. Bis sie irgendwann wieder Zugriff auf die Hochtechnologie der früheren Zeit erhalten, um ihre Vorfahren zu rächen.
Doch etwas ist schiefgelaufen. Über 900 Jahre später kommt Nimue Alban in einem mechanischen Körper zu sich. Und muss feststellen, dass auf Grund früherer Missetaten die Menschheit ihre Wurzeln vergessen hat und bewusst auf einem technologisch niedrigem Niveau gehalten wurden. Eine unterdrückerische Kirche ist entstanden, die sich jetzt anschickt, ein junges, widerspenstiges Königreich zu vernichten. Zeit, dass sie eingreift.
Ein deutlicher Kontrast
Wer David Webers Honor Harrington kennt, der weiß, dass der Autor starke Frauenfiguren schreiben kann. Auch Nimue Alban gehört dazu. Wobei sie über weite Teile von Operation Arche nicht als Frau auftritt. Sondern ihren Körper so ummodelt, dass er männlich ist. Sie erschafft sich eine falsche Identität als Sejijin Merlin und beginnt, in die Geschichte einzugreifen.
Es ist dabei ein deutlicher Kontrast, der den Roman beherrscht. Zu Beginn ist er noch typisch SciFi, mit Raumschiffen und Aliens. Nur um dann einen enormen Bruch zu haben, wonach er fast wie ein Historienroman wirkt. Nur mit dem Unterschied, dass die Ereignisse auf einer fremden Welt stattfinden und es dementsprechend fremdartige Namen gibt. Oder bekannte Begriffe verwendet werden, die allerdings etwas völlig anderes bezeichnen.
Und David Weber versteht sich durchaus darauf, Spannung zu erzeugen. Wenn es kracht, wenn es Knall, wenn gekämpft wird, dann ist er in seinem Element. Dann wird auch der Leser bestens unterhalten.
Typisch David Weber
Nur leider besteht „Operation Arche“ eben nicht nur aus Action. Ebenso gibt es actionarme Szenen. In denen viel geredet wird. Sehr viel.
Und leider ist David Weber kein Autor, der ein gutes Ohr für Dialoge hat. Seine Figuren neigen zu monologisieren oder ihre Gedanken und Argumente dem Leser gegenüber lang und breit auszubreiten und darzustellen. Was auf Dauer sehr ermüdend ist.
Hinzu kommt auch noch ein anderer für ihn typischer Aspekt. Die Welt, der in Operation Arche beschreibt, ist eine Schwarz/Weiße. Auf der einen Seite die Guten, Helden ohne Feld und Tadel. Monarchen, die sich nichts auf ihrem Stand einbilden, sondern für ihr Volk handeln. Und Überhelden wie Merlin, denen er zwar einige Einschränkungen an den Körper schreibt. Dieser aber ansonsten weitestgehend ignoriert.
Religiöse Antagonisten, was kann da schon schiefgehen?
Und auf der anderen Seite dann die Antagonisten. Die noch dazu in diesem Fall religiöse Führer sind. Und wenn man sich an David Webers Darstellungen unter anderer der Masadaner aus Honor Harrington erinnert, der weiß, dass er bei der Kombination von Antagonisten und Religion nicht sonderlich subtil vorgeht. In diesem Fall handelt es sich um korrupte Leute, die die Macht, die sie über den Planeten haben, ausnutzen um zu versuchen, ein unliebsames Volk auszulöschen. Und das natürlich unter dem Deckmantel des Glaubens.
Dementsprechend schwer liest sich der Auftakt. Der noch dazu, wie es bei Bastei Lübbe ja oft der Fall war, in zwei Romane aufgeteilt wurde. Auch das ein Manko, das man von Honor Harrington schon zur Genüge her kennt.
Operation Arche hat durchaus Potenzial und liest sich mitunter spannend. Aber die genannten Fehler verderben das Lesevergnügen enorm.
Info
Autor: David Weber
Titel: Nimue Alban 01: Operation Arche
Originaltitel: Off Armageddon Reef, Teil 1
Übersetzer: Ulf Ritge
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 06/2008
Einband: Taschenbuch
Seiten: 541
ISBN: 978-3-404-23322-9
Sonstige Informationen:Produktseite
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