Theta Berwick rettet acht Menschen aus einem Yautja-Jagdreservat.
Handlung
Mehrere Menschen wachen beim Sturz auf einen fremden Planeten auf und kaum sind sie mit einem Fallschirm gelandet, machen außerirdische Predatoren Jagd auf sie. Kurz nachdem die Menschen zueinander gefunden haben, werden sie auch schon dezimiert, bis nur noch acht übrig sind. In einem Unterschlupf stellen sie fest, dass sie nicht nur von verschiedenen Erdteilen stammen, sondern ebenso aus unterschiedlichen Zeiten. Allen wurde 1987 vor einem Pub entführt, Beau 1997 aus einem amerikanischen Trainingslager, Ernesto kommt aus dem Jahr 2015, Omar hat man 2018 in der Wüste aufgegabelt, Awja stammt aus dem Jahr 2050 und Kiyoshi gar aus 2055.
Isla und Lucas wurden zwar schon 2022 entführt, wissen aber von allen am meisten über ihre Entführer, da sie für ein geheimes Regierungsprogramm gearbeitet haben, welches einen Predator vorübergehend gefangen nehmen konnte. Die beiden überlebten damals, weil sie zu dem Zeitpunkt in den Flitterwochen waren. Wirklich viel bringt ihnen ihr Wissen auf der fremden Welt natürlich nicht, zumal die Yautja auch noch andere wilde Bestien freigelassen haben, die ebenfalls Jagd auf die Menschen machen.
Unerwartete Hilfe erhalten sie von Theta Berwick, die seit nunmehr 20 Jahren Jagd auf die Jäger macht. Einen von ihnen kann sie köpfen, doch es gibt noch zwei weitere. Sie bringt die inzwischen nur noch sieben Überlebenden zu ihrem Raumschiff, der Sandpiper. Bevor alle an Bord können, erwischt es Ernesto und während sich Theta um den Angreifer kümmert, zögern die anderen, ob sie an Bord gehen oder ihr helfen sollen. Kiyoshi nutzt die Gelegenheit, um das Schiff zu kapern, allerdings zwingt Awja ihn zur Rückkehr. Theta verliert zwischenzeitlich ihren rechten Arm und kann nur deshalb mit den anderen entkommen, weil einige der wilden Kreaturen die zwei verbliebenes Predatoren angreifen, wobei einer von diesen schwer verwundet wird und sich daraufhin selbst tötet.
Endlich aus dem Reservat entkommen, bietet Theta den sechs Überlebenden an, sie auf dem nächsten Außenposten von Astar Industries abzusetzen, von wo aus sie zurück zur Erde können. Sie und ihr Gefährte Paolo Silva, der sich ihr vor fünf Jahren auf Tusket angeschlossen hat, wollen weiter Jagd auf die Yautja machen, von denen sie inzwischen 31 erlegt haben.
Isla und Lucas entdecken an Bord der Sandpiper Alientechnologie, welche sie zur Erde bringen wollen. Sie hegen die Hoffnung, dass ihre Geheimabteilung noch existiert und diese die Beute zum Schutz der Menschheit einsetzen könnte. Sie helfen daher Kiyoshi bei dessen zweitem Putsch, sperren Awja in eine Zelle und sabotieren den Bordcomputer. Der Zeitpunkt für diese Aktion ist äußerst ungünstig, denn der dritte Predator hat sich inzwischen an Bord geschlichen und meuchelt erst Lucas und dann fast alle anderen Überlebenden. Kiyoshi schließt sich auf der Brücke ein, doch kann Paolo die Tür hacken, während Theta mit dem Yautja ringt. Die schwer verwundete Awja hilft ihr, das Biest zu erledigen.
Nachdem die drei übrig Gebliebenen in Sicherheit sind, bringt Theta Awja zur Eiswelt Tusket, wo sie ihr die Blackbox eines Predatorraumschiffs anvertraut. Sie ist nunmehr bereit, die Daten zum Schutz der Menschheit zu teilen. Paolo bleibt weiterhin bei ihr, nur hat sich ihr Ziel etwas geändert. Statt die Predatorens zu jagen, wollen sie jetzt die von ihnen entführten Menschen befreien.
Rezension von Das Reservat
Mit dem Reservat wird der Plot von Predators (2010) aufgegriffen, was absolut Sinn ergibt. Irgendwann mussten Theta und Paolo schließlich auf eine solche Welt treffen. Diese gehört den normalen Yautja und nicht den mutierten Superpredatoren aus dem Film. Der Comic weicht noch in einem weiteren Punkt von diesem ab, denn diesmal stammen die Entführten aus unterschiedlichen Epochen. Zunächst mutmaßen sie, die Predatoren könnten über Zeitreisetechnologie verfügen, doch am Ende kommen alle zu dem Schluss, dass sie unterschiedlich lang in Hyperschlaf gehalten worden sind. Damit haben sie keine Chance, in ihre Zeit zurückzukehren.
Kiyoshi trifft das am wenigsten, da für ihn nur sechs Jahre vergangen sind. Das verschafft ihm einen Vorteil, denn er weiß, wie die Sandpiper gesteuert wird. Wäre nicht wenigstens Awja mit an Bord gekommen, hätte ihn niemand daran gehindert, die anderen zum Sterben zurückzulassen. Theta kostet das einen Arm, den Paolo durch eine Prothese ersetzt. Unterdessen plant Kiyoshi seine nächste Meuterei und erhält dabei Unterstützung von Isla und Lucas. Die beiden haben zwar die besten Absichten, denn sie wollen die erbeutete Yautia-Technologie zur Erde bringen, damit die Menschheit sich verteidigen kann. Allerdings kommt ihre Aktion zu einem absolut unpassenden Moment, denn durch die Aktivierung der außerirdischen Blackbox konnte der verbliebene Jäger die Sandpiper orten.
Ihre Tochter Ava, für die Lucas und Isla alles getan haben, werden sie nicht wiedersehen. Wobei Isla wenigstens noch den Anstand hat, die Brücke zu verlassen, sich zu entschuldigen und den anderen zu helfen. Am Ende erwischt es sie jedoch ebenso wie ihren Mann. Die geheime Regierungsorganisation PALF (Programm für Außerirdischen LebensFormen), der die beiden angehörten, ist aus dem Project Stargazer hervorgegangen, welches 2018 einen Predator gefangen nehmen konnte. Damit spielt der Comic auf die Ereignisse aus Predator – Upgrade (2018) an.
Es ist schön, dass der Autor sich hier Mühe gegeben hat, eine Brücke zu den Filmen zu schlagen. Was die meisten so großartig gemacht hat, sind die ausgereiften Charaktere, die mal mehr, mal weniger sympathisch sind, aber alle eine Hintergrundgeschichte und Motivation haben. Das ist auch beim Comic der Fall. Während einige nur überleben wollen und sich dabei selbst am nächsten sind, handeln andere mit besten Absichten und wieder andere sehen in den Ereignissen eine Chance auf Wiedergutmachung. Darunter der Brite Allen, der im Gegensatz zu den anderen keinen militärischen Hintergrund hat, sondern Geldeintreiber einer Verbrecherorganisation war. Dies bereut er inzwischen und will sich Theta anschließen, um Buße zu tun.
Leider nimmt es kein gutes Ende für Allen. Eigentlich ist nur Kiyoshis Ende gerecht, wohingegen man sich bei Omar und den anderen gewünscht hätte, dass sie überleben. Mit beliebigen Charakteren ohne Tiefgang könnte man kein solches Mitgefühl entwickeln, was die Predator-Comics angenehm von Prometheus (2012), Alien: Covenant (2017) und den meisten damit verbunden Publikationen unterscheidet. Ed Brisson hat mit dieser Comic-Reihe gute Arbeit geleistet.
Grafisch um Welten besser
Für den zweiten Handlungsbogen ist ein anderes Team aus Zeichnern, Inkern und Koloristen eingesprungen. Ein Wechsel, der sich ausgezahlt hat. Der Detailgrad ist gegenüber dem ersten Band um ein Vielfaches höher. Die Charaktere haben mehr Wiedererkennungswert, die Mimik und Hände sind überzeugend, der Faltenwurf ihrer Kleidung ist super. Die Predatoren sehen ebenfalls gut aus und die von ihnen ins Reservat gebrachten wilden Kreaturen sind deutlich überzeugender als die neuen Spezies in Der Tag des Jägers. Die Bestattungsmethode der Yautja ist etwas bizarr, wobei die ferngezündete Bombe, die dabei zum Einsatz kommt, optisch aus dem Computerspiel Aliens versus Predator 2 (2001) entlehnt ist. Ein nettes Easter Egg für die Gamer.
Zu kritisieren gibt es nur wenig. Zuweilen ziehen Haut und Kleidung Streifen, was wohl Bewegung darstellen soll. Leider sieht das komisch aus. Und die Asteroiden auf dem ersten Bild des letzten Kapitels sehen eher so aus, als wäre da der Dünnpfiff aus der Bordtoilette der Sandpiper ins All gespült worden. Für Asteroiden sieht das einfach zu organisch und zu braun aus.
Davon abgesehen ist die Kolorierung ebenfalls um einiges besser als in Band 1. Die Farben sind naturalistisch, der Lichteinfall ist stimmig, von Glanz- und Leuchteffekten ist ausgiebig Gebrauch gemacht worden. Charaktere wie auch Umgebungen wirken damit lebendig und nicht so fade wie im letzten Comic. Die Covergestaltungen stimmen diesmal mit dem Inhalt überein, die von Björn Barends gleicht gar schon einem Gemälde.
Fazit: So wünscht man sich einen Predator-Comic!
Mit Band 2 läuft die neue Predator-Reihe zur Höchstform auf und da sich der Comic mehrfach auf die Kinofilme bezieht, sollten auch Filmfans zugreifen. Es lohnt sich in jeder Hinsicht! Eine gut geschriebene Story trifft hier auf atemberaubende Bilder. Die Verarbeitungsqualität ist diesmal ebenfalls okay, die wenigen Papierschnitzel an einigen Seitenrändern lassen sich mit etwas Vorsicht spurlos entfernen.
Info
Autor: Ed Brisson
Zeichner: Netho Diaz
Farben: Rick Arciniega
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story10/10
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Zeichenstil9/10
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Kolorierung10/10
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