Die Predator setzen Alien-Eier auf verschiedenen Planeten aus, um Xenomorphe zu jagen.
Handlung
Während das Transportschiff Lector auf dem Weg zum Planeten Ryushi ist und die Piloten über den Kapitalismus, die Natur und die Jagd philosophieren, setzt ein Clan der Yautja Alien-Eier auf einem fremden Planeten aus, damit die Facehugger die dortige Fauna infizieren. Die Jagd auf Xenomorphe ist das gefährlichste Ritual der Predators, bei dem sich junge Jäger ihr Clanzeichen verdienen können … oder bei dem Versuch sterben.
Als nächstes gerät die menschliche Koloniewelt Ryushi ins Visier der Yautja. Sie infizieren dort eine Herde Rhynth, die eigentlich für den Verkauf an die Erde gedacht war. Die zukünftige Kolonieleiterin Machiko Noghuchi, die sich durch ihre introvertierte Art bisher eher unbeliebt gemacht hat, konnte sogar einen höheren Preis bei der Chigusa Corporation aushandeln. Nicht ganz das, was ihr Vorgänger Hiroki Shimura im Sinn hatte, als er ihr empfahl, ihren Umgang mit den Siedlern zu ändern.
Abseits der Siedlung Prosperity Wells hat die Rancherin Roth den Chef der Genossenschaft zu sich gerufen, weil eine Herde Rhynth offenbar erkrankt ist. Außerdem hat sie ein totes Spinnenwesen gefunden. Ackland befielt ihr, darüber Stillschweigen zu bewahren, um den Handel nicht zu gefährden. Die fremde Kreatur soll sie Dr. Revna übergeben und ihm sagen, sie stamme aus der Iwa-Schlucht. Der Doc untersucht die Kreatur daraufhin und kommt zu dem Schluss, dass es sich um einen Parasiten handelt. Um mehr darüber zu erfahren, fährt er zur Iwa-Schlucht, wo er ein Predator-Raumschiff vorfindet. Auf der Flucht muss er einem der Jäger ausweichen und kracht dabei mit seinem Hoverbike in die fremde Landefähre, die daraufhin explodiert.
In Prosperity Wells findet zwischenzeitlich eine große Begrüßungsfeier für die Crew der Lector statt. Die Piloten Tom und Scott sind die Ehrengäste, wobei sich Scott besäuft und Machiko sexuell belästigt. Die weiß sich jedoch zu wehren und so muss sein Kollege Tom ihn aus ihrem Büro tragen. Am nächsten Morgen entdecken die beiden an Bord der Lector eine Meute ausgewachsener Xenomorphe samt einer Königin.
Rezension von Predator gegen Aliens (Teil 1)
Nachdem in Predator 2 (1990) der skelettierte Schädel eines Xenomorphen an der Trophäenwand eines Yautja-Raumschiffs zu sehen war, dauerte es nicht lange, bis es die ersten Crossover in Form von Comics und Videospielen gab. Auf der großen Leinwand sollten die beiden Alien-Spezies allerdings erst 2004 aufeinandertreffen. Dabei wurden einige Elemente des Comics übernommen, darunter die Markierung auf der Stirn mit Alienblut aus dem abgebrochenen Finger eines Xenomorphen. Etwas unrealistisch ist im Prolog, dass die Predators in einem Gewässer voller toter Aliens stehen, ohne sich zu verätzen, aber davon abgesehen ist der Auftakt gelungen.
Es ist eigentlich schade, dass der Comic nicht direkt verfilmt wurde, denn er bietet weiterhin einige interessante Charaktere. Allen voran Machiko Nogushi, die in Kürze Hiroki Shimura als neue Kolonieleiterin ablösen soll. Bisher hat sie sich allerdings noch nicht groß bei den Siedlern blicken lassen und die Corporation ist ohnehin nicht sehr beliebt, da die Rancher sich angesichts der gestiegenen Fleischpreise ungerecht entlohnt fühlen. Machiko kann das Blatt jedoch zu ihren Gunsten wenden, indem sie einen höheren Verkaufspreis für die Rhynth aushandelt.
Dummerweise fällt ein Großteil der Herde den Xenomorphen zum Opfer, welche die Yautja für ihren Jagdsport auf dem Planeten aussetzen. Der Chef der Rancher-Genossenschaft vertuscht die ersten Anzeichen und schickt Doc Revna durch seine falschen Angaben unabsichtlich in den Tod. Einerseits ist Acklands Handeln verständlich, da die Früchte jahrelanger harter Arbeit auf dem Spiel stehen, andererseits handelt er grob fahrlässig. Einige seiner Untergebenen sind ebenfalls zwielichtige Charaktere und fallen durch ihr sexistisches Auftreten gegenüber Machiko unangenehm auf. Das mag etwas klischeehaft rüberkommen, doch manche Klischees haben eine durchaus reale Grundlage.
Scott, einer der Piloten der Lector, ist nicht viel besser. Aufgrund des langen Raumflugs ohne Frauen an Bord, ist er offenbar nicht ausgelastet. So nimmt er einen Bericht über den Facehugger, in dem etwas von einem „beweglichen Penis“ steht, zum Anlass für eine niveaulose Anmache, die sogleich in Übergriffigkeit mündet. Machiko ist jedoch kein verängstigtes Opfer und weiß sich zu wehren. Schon im Auftakt wird deutlich, dass die ein taffer Frauencharakter ist. Der zweite Pilot Tom muss seinen bewusstlosen Kollegen anschließend aus ihrem Büro tragen.
Tom ist bereits im ersten Kapitel der intellektuell begabtere von beiden, kritisiert er doch die Eingriffe des Menschen in die Natur zum Zwecke der Profitmaximierung. Kapitalismuskritik war schon im ersten Alien-Film (1979) ein Thema. Während des Gesprächs rauscht etwas mit hoher Geschwindigkeit an der Lector vorbei, wobei es etwas unsinnig ist, dass die beiden es als Meteorit abtun. Nicht nur ist die Bezeichnung „Meteorit“ an dieser Stelle falsch, ein Eisenasteroid würde außerdem wohl kaum mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen. Allerdings handelt es sich ohnehin um ein Raumschiff der Yautja, die gerade auf eine Jagd gehen.
Die Unterhaltung der Piloten ist dabei perfekt auf die Bilder der Jagd abgestimmt. Der Kommentar, dass Mutter Natur „echt bissig“ ist, fällt mit dem Anblick der Zähne einer Alien-Königin zusammen. Als es um die natürliche und die menschliche Rangordnung geht, sieht man Predators gegeneinander kämpfen, die damit festlegen, wer den Jagdtrupp anführen darf. Und kaum sind die Yautja auf einem fremden Planeten bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, wechselt auch das Gespräch der beiden Piloten zum Thema Jagd. Natürlich kann das nicht ganz exakt synchron sein, denn der Handlungsbogen um die Predators umfasst wenigstens ein paar Stunden.
Die Xenomorphe wachsen allerdings extrem schnell heran. Quasi über Nacht ist auf Ryushi sogar eine Alien-Königin komplett ausgewachsen. Der Metabolismus der Aliens ist zwar schon im ersten Film von 1979 sehr flott, aber das ist dann doch etwas zu schnell. Im Alien vs. Predator-Film wurde er dann noch einmal beschleunigt, sodass von der Befruchtung des Wirtes bis zum ausgewachsenen Xenomorph nur wenige Minuten vergehen. Jedenfalls wird wohl aus Toms Plänen, sich aus dem Pilotenjob zurückzuziehen, nichts, als er und Scott plötzlich einer ganzen Schar Aliens gegenüberstehen.
Ein Comic, zwei Stile
Der Prolog und das erste richtige Kapitel unterscheiden sich sichtbar, wobei aber nur das Kreativteam der zweiten Hälfte namentlich genannt wird. Das ist immerhin mehr als in den ersten beiden Hethke-Ausgaben, aber immer noch eine Missachtung gegenüber der Arbeit zumindest eines Teils der Künstler. Jedenfalls sieht der Auftakt schon mal recht gut aus, ab der zweiten Hälfte ist der Zeichenstil allerdings noch einmal deutlich detaillierter.
Im Prolog können vor allem die Yautja überzeugen, wobei es den Broken Tusk Predator sogar als Actionfigur von Neca gibt. Die grüne Farbe seiner Rüstung sowie der goldene Helm sehen bei der Figur etwas realistischer aus als im Comic. Das Jägerraumschiff ist an das aus dem ersten Film angelehnt, neu sind dagegen die automatischen Ausbringer der Alien-Eier, die an eine Mischung aus Kellerassel und Insekt erinnern. Es erscheint etwas verschwenderisch, dass sich die Geräte nach getaner Arbeit selbst zerstören.
Die Xenomorphe sehen ebenfalls super aus, weisen aber leider keine Merkmale ihrer Wirtstiere auf. Außerdem ist ihr Blut rot, was definitiv nicht dem Kanon entspricht. Die Kolorierung in der ersten Hälfte des Bandes ist generell viel zu bunt, wobei die meisten Farben extrem unpassend sind. So ist schon auf dem ersten Panel das grelle Grün der Lector komplett unrealistisch, wobei immerhin schon mit leichten Farbverläufen gearbeitet worden ist, um Licht und Schatten zu erzeugen. Nur sieht das mit den gewählten Farben halt immer noch grauenhaft aus.
In der zweiten Hälfte verbessert sich das schlagartig. Die Farben sind viel natürlicher und die Lector glänzt nunmehr in metallischem Grau-Blau. Nur die Hautfarbe einiger Personen ist manchmal einen Ticken zu pink, was an die humanoiden Aliens aus Guardians of the Galaxy erinnert. Dennoch sieht das Kapitel auf Ryushi tausendmal besser aus, was die Gesamtwertung auf einen guten Mittelwert anhebt. Außerdem sehen Fahrzeuge, Gebäude und Inneneinrichtungen hervorragend aus, ebenso die Aliens und Predators. Wäre der Comic durchgehend so gut gezeichnet, hätte es für die volle Punktzahl gereicht und bei der Kolorierung wäre eine deutlich höhere Bewertung drin gewesen.
Fazit: Gelungener Auftakt zu einem beliebten Crossover
Die Comicvorlage für das Alien vs. Predator-Franchise ist nicht umsonst extrem beliebt. Eine interessant geschriebene Story trifft hier auf großartige Zeichnungen. Einzig die Farbpalette der Prologs ist störend, sollte jedoch keinen Einfluss auf die Gesamtwert haben. Dazu ist der Rest einfach zu gut! Wer noch eine gut erhaltene Ausgabe der Hethke-Auflage ergattern konnte, die es tatsächlich noch für annehmbare Preise gibt, sollte vorsichtig blättern, denn altersbedingt gehen die Comics wortwörtlich aus dem Leim. Sprich: Die Klebebindung ist über die Jahre porös geworden. Alternativ gibt es die Reihe auch als vierteilige Heftserie von mg publishing, die eine Klammerheftung hat, dafür aber im Format kleiner ausfällt.
Info
Autor: Randy Stradley
Zeichner: Phil Norwood
Farben: Monika Livingston
Verlag: Hethke / mg publishing
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Warpskala
Warpskala-
Story10/10
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Zeichenstil9/10
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Kolorierung5/10
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