Soldat Enoch Nakai wird mit einem Predator konfrontiert.
Handlung
Enoch Nakai ist ein Navajo und dient als Stabsunteroffizier auf einer Militärbasis in New Mexico. Eigentlich möchte er gern drei Tage Urlaub nehmen, um seine Lebensgefährtin Alda zu sehen, doch er wird zum Dienst an der Luftabwehr verdonnert. In der Nacht zuvor ist ein außerirdischer Jäger gelandet, der nun seinen Kameraden tötet. Panisch rennt Nakai davon und lässt sich von einem vorbeifahrenden Militärjeep mitnehmen. Der ist zu einer Absturzstelle unterwegs und da Nakai dort weitere Dinge sieht, die der Geheimhaltung unterliegen, bekommt er doch noch seinen Urlaub. Einzige Voraussetzung: Er soll mit niemandem darüber reden.
Statt die Freizeit mit seiner Freundin zu verbringen, ertränkt er erst einmal sein Trauma in Alkohol und träumt die Nacht von seiner verstorbenen Mutter, seinem Bruder, der eine Totgeburt war, und seinem Vater, der ihn verlassen hat. Unterdessen sprengt der Predator sein Raumschiff, welches das Militär geborgen hat. Am nächsten Tag verspeist er ein paar Schafe und erledigt gleich noch den Schäfer samt dessen Kundschaft und ebenso den Sheriff und dessen Deputy, welche den Mord untersuchen.
Nakai entgeht dem Jäger abermals, indem er die Bitte des Sheriffs ablehnt, ihn zu begleiten. Stattdessen will er zurück zu seiner Basis, da er aus den Nachrichten etwas über eine Atomexplosion erfahren hat. Der Zutritt zum Gelände wird ihm verwehrt und so macht er sich des Nachts auf den Weg durch die Wüste, wo er dem Außerirdischen begegnet. Er entkommt ihm nur, da ein Berglöwe für Ablenkung sorgt. Enoch flüchtet zum Militärcamp nahe der zerstörten Basis und erstattet dort Bericht.
Rezension von Big Game Teil 1
Da in der Ausgabe von Hethke nirgendwo der Titel dieser Predator-Geschichte genannt wird, muss an dieser Stelle der englische Originaltitel Big Game genügen. Im Mittelpunkt steht ein amerikanischer Ureinwohner, was im Film-Franchise erst sehr viel später in Prey (2022) aufgegriffen werden sollte. Allerdings spielt Big Game in der damaligen Gegenwart und Enoch Nakai dient etwas untypisch im U.S.-Militär. Dort wird er schon mal rassistisch gemobbt, wobei er selbst wiederum ein Klischee erfüllt, als er das Trauma von der Ermordung seines Kameraden in Alkohol ertränkt.
Durch glückliche Zufälle entgeht er ein ums andere Mal den Angriffen des Predators. Allen voran die Zerstörung der Militärbasis am darauffolgenden Tag, an dem ihm doch noch der eingereichte Urlaubsantrag genehmigt wird. Warum der Predator sein Raumschiff per Fernzündung in die Luft sprengt, statt es zurückzuerobern, ist nicht ganz plausibel. Natürlich soll der Menschheit keine außerirdische Technologie in die Hände fallen. Da der Jäger den Menschen jedoch waffentechnisch überlegen ist, sollte er eigentlich kein Problem darstellen, ihnen das Gefährt wieder abzunehmen. So ist der Yautja durch Eigenverschulden auf der Erde gestrandet und hat vielleicht noch seine wertvollen Trophäen vernichtet. Für seine neuen Sammlerstücke hat er derweil keinen Ort mehr, an dem er sie deponieren kann.
Immerhin an den Ehrenkodex hält sich der Jäger und verschont einen Jungen, der den Mord an seinem Vater mit ansehen muss und danach etwas von „blauem Feuer“ redet. Der Sheriff glaubt ihm anfangs nicht, doch kann er sich die Spuren an den Leichen nicht anders erklären. Kurz darauf wird er das nächste Opfer. Nakai hat richtig entschieden, ihn nicht zu begleiten. In der darauffolgenden Nacht begegnet er dem Predator dann erneut und wieder rettet ihm ein Zufall das Leben. Er hat offenbar mehr Glück als Verstand, sonst wäre er mit seiner Freundin abgehauen, der er empfiehlt, nach Arizona zu flüchten. Der Band endet damit, dass er zum Militär vordringt, um seine Vorgesetzten zu warnen. Wie es weiter geht, wird der nächste Band zeigen.
Ein wirklich hässlicher Bastard
In den Filmen wird immer betont, wie hässlich alle Menschen die Yautja empfinden, dabei sehen diese durchaus faszinierend aus. Im Comic ist der außerirdische Jäger dagegen wirklich potthässlich, was vor allem an den Glubschaugen liegt. Der Zeichenstil ist ziemlich grob und kein Vergleich zu der genialen Cover-Zeichnung von Chris Warner, auf welcher der Predator gut getroffen und hervorragend in Szene gesetzt ist. Das verspricht deutlich mehr als der Inhalt hält.
Was der Zeichner gut kann, sind Hände und Muskeln, die Gesichter variieren jedoch. Die Umgebungen sind etwas schlicht gestaltet und in der Stadt hängen an einer Kreuzung drei Ampeln hintereinander, von denen jede vier Seiten für jede Richtung hat. Das ist nicht wirklich gut durchdacht. Die brutalen Szenen wirken durch den groben Stil zudem noch um einiges unappetitlicher. Zum Beispiel das Panel, auf dem der Predator zwei Schafe abgeschlachtet hat. Es ist schwer einzuordnen, was da ekelerregender aussieht – die blutigen Tierkadaver oder der entstellte Yautja.
Die teils surreale Farbgebung trägt auch nicht zu Verbesserung der Optik bei. Die meisten Töne sind viel zu blass, vor allem der Hautton des Predators. Andere Farben sind dagegen wieder viel zu grell, z. B. das Giftgrün der Militärjeeps. Obendrein ist alles vollflächig aufgetragen und ohne weiche Verläufe wirkt alles noch mal unnatürlicher. Die Farbgestaltung des Covers verspricht in dieser Hinsicht ebenfalls mehr.
Fazit: Gute Idee, mäßig umgesetzt
Einen amerikanischen Native ins Zentrum der Handlung zu setzen, ist erfrischend neu und daraus hätte was richtig Gutes werden können. Leider hat die Story einige Logiklücken und die grafische Umsetzung fällt eher mau aus. Obendrein hat der Hethke-Verlag bei der Übersetzung ein paar üble Grammatikfehler rein gehauen. Z. B. „fast vor einem Monat“ statt „vor fast einem Monat“. Immerhin wird diesmal das komplette Kreativteam genannt, wenn auch schwer leserlich in einem kleinen Kasten, in dem man den Hintergrund halbtransparent durchsieht. Die Qualität der deutschen Ausgabe soll an dieser Stelle aber keine weitere Rolle für die Bewertung spielen.
Info
Autor: John Arcudi
Zeichner: Evan Dorkin
Farben: Julia Laquement
Verlag: Hethke
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Warpskala
Warpskala-
Story6/10
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Zeichenstil4/10
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Kolorierung3/10
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