Wolverine wird sein Leben lang von einem Predator heimgesucht. Wer wird am Ende wessen Trophäe?
Handlung
In der Gegenwart flüchtet Wolverine vor einem Yautja, der ihn bereits schwer verletzt hat. An einer Klippe kann er sich vorübergehend vor ihm verbergen und nutzt die Verschnaufpause, um sich an mehrere frühere Begegnungen mit dem außerirdischen Jäger zu erinnern. Das erste Zusammentreffen hatte er bereits um 1900 in Alaska. Damals ist er von einem Fremden angeheuert worden, um dessen angeblich entführten Sohn aus den Händen von Kidnappern zu befreien. Wie sich jedoch herausstellte, handelte es sich bei den Ganoven um die einstigen Partner des vermeintlichen Vaters, die ihre Beute nicht mit ihm teilen wollten. Logan sollte sie kaltstellen und wurde zum Dank von seinem Auftraggeber niedergeschossen.
Mit der Beute ist der hinterhältige Dieb nicht weit gekommen, da ihm ein Yautja den Kopf weggeschossen hat. Der junge Logan erwies sich als deutlich zäher und für den Mord an einem indigenen Stamm hat er den Außerirdischen in eine Bärenhöhle gelockt, wo sich ein Grizzly um ihn kümmern sollte. Wolverine glaubte, den Predator damit erledigt zu haben, wurde jedoch Jahrzehnte später bei einer Mission des Teams X in Südamerika erneut mit dem Jäger konfrontiert, der gleich noch vier Freunde mitgebracht hat. Das Team X verlor dabei zwei Mitglieder, konnte selbst aber vier der Aliens ausschalten.
Der Predator von einst überlebte abermals. Bei der nächsten Begegnung während Wolverines Adamantium-Aufwertung bei dem Geheimprojekt Waffe X schnappte sich der Yautja den Mutanten als Trophäe. Da der Kopf seines Opfers komplett entfleischt war, rechnete der Jäger nicht damit, dass seine Beute noch lebte. Die kam jedoch im Erdorbit wieder zu sich und verließ das Raumschiff, um als Meteor zur Erde zu stürzen. Bei dieser Aktion konnte Logan die Maske des Predators erbeuten.
Beim nächsten Wiedersehen in Japan hatte sich der Yautja aus dem einstigen Bärenschädel eine neue Maske angefertigt. Logans Meister Muramasa griff nicht zu Gunsten seines Schülers in den Kampf ein, doch wurde dieser von einer Gruppe Attentäter unterbrochen, woraufhin der Yautja das Weite suchte. Mit der Übermacht an Mutanten in Professor Xaviers Schule wollte er sich ebenfalls nicht anlegen, und da Wolverine seine Freunde nicht gefährden wollte, ließ er ihn ziehen. In Kanada hat er dem Predator schließlich eine Falle gestellt, um ihn in einem gigantischen Showdown zu erledigen.
Rezension von Predator versus Wolverine – Ewige Jagd
Nachdem Disney Fox aufgekauft hat, übernahm Marvel die Rechte an den Predator-Comics, was Crossover mit den bekannten Marvel-Superhelden ermöglichte. In der Vergangenheit hatte bereits DC vorübergehend eine Lizenz für Predator und auch Aliens, was zu Crossovern mit Batman und Superman führte. Nun also ein weiteres mit Wolverine, was natürlich nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Crossovern ist. Im englischen Original sind bereits weitere Comicreihen mit Black Panther und Spidey erschienen, auf dem deutschen Markt hinkt Panini etwas hinterher.
Der erste Band definiert gleich mal Wolverines gesamte Lebensgeschichte neu. Immer wieder hat er es mit demselben Predator zu tun bekommen. Wobei die erste Begegnung in Alaska noch die glaubwürdigste ist. Die zweite während seiner Zeit beim Team X erinnert ein wenig an den ersten Predator-Film (1987). Zum einen wegen der Verortung im Dschungel von Lateinamerika, zum anderen wegen der Mission, eine Guerilla-Truppe auszuschalten. Allerdings überlebt deren Anführer in diesem Fall und Wolverine belügt seinen Boss Professor Thorton über den angeblichen Tod des Generals. Ein weiterer Unterschied zum Film ist die Anzahl der Predators, mit denen es Wolverine, Sabertooth und die anderen zu tun bekommen.
Völlig abstrus ist das Aufeinandertreffen während des Projektes Waffe X, bei dem das gesamte Personal der Geheimeinrichtung, in der Wolverine sein Adamantium-Skelett erhält, vom Predator abgeschlachtet wird. Während sich die anderen Begegnungen halbwegs gut in den Marvel-Kanon einfügen, wird hier ein sehr bedeutendes Kapitel völlig umgeschrieben. Dabei stirbt Logan gleich zwei Tode, vor denen ihn eigentlich nicht einmal seine Selbstheilungskräfte hätten retten können. Als Erstes löst der Yautja Logans Kopf mit Säure auf, die nur das Adamantium übrig lässt. Da die Säure über Mund, Nase und Augenhöhlen auch ins Schädelinnere eingedrungen ist, sollte von Logans Hirn nichts übrig geblieben sein. Es ist vollkommen unglaubwürdig, dass ihm ein komplettes Hirn nachwächst und das mit allen Erinnerungen.
Noch absurder ist sein Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, bei der sein gesamtes Fleisch verglüht. Wenn Wolverine zu 100 % eingeäschert und nur noch das Adamantium-Skelett übrig ist, sollte das sogar einen Superhelden mit seinen Fähigkeiten töten. Wo nix mehr übrig ist, kann sich auch nix mehr regenerieren. Obendrein hätte sich sogar das Adamantium durch die Hitze zumindest verformen müssen, denn so stabil das fiktive Metall in seiner festen Form auch sein mag, dass es bei hohen Temperaturen schmilzt, ist Kanon.
Bei den nächsten beiden Konfrontationen verhält sich dann der Predator feige, wobei sich Logans Meister Muramasa seinerseits verantwortungslos verhält, indem er seinem Schüler nicht im Kampf gegen den Predator beisteht. Glaubt er etwa, der außerirdische Killer hätte ihn verschont, wenn er mit Wolverine fertig gewesen wäre? Zum Glück tauchen plötzlich ein paar Attentäter auf, woraufhin sich der Predator verkrümelt. Ähnlich verhält es sich, als der Außerirdische in Professor Xaviers Schule erkennen muss, dass er gegen mehrere Mutanten keine Chance hat. Warum Wolverine deren Hilfe zunächst ablehnt, ist nicht zu begreifen. Als ob die vor einem Predator beschützt werden müssten. Colossus hätte jeder seiner Waffen widerstanden, und als der Yautja Rogue als Geisel nimmt, bietet diese an, ihm das Leben auszusaugen.
Hätte Logan bei dieser Begegnung nicht so irrational reagiert, wäre der Jäger an diesem Punkt bereits Geschichte gewesen. Stattdessen lockt er ihn zu einem nächtlichen Showdown nach Kanada, wo sich Logan erneut von ihm entfleischen lässt. Obgleich all seine Wunden heilen, verspürt er dennoch Schmerzen und diese müssen in dem Fall höllisch sein! Am Ende packt sich Logan wie einst Dutch in Schlamm ein, um sich für den Yautja unsichtbar zu machen. Um den Predator zu täuschen, opfert er ein Auge, das er in einem Schlammhaufen platziert, was maximal eklig ist.
Nachdem sich beide gegenseitig aufgespießt haben, zündet der Yautja seine Sprengladung, was Logan einfach so geschehen lässt. Bei der Atomexplosion hätte er eigentlich erneut komplett verdampfen müssen, allerdings braucht er abermals nur wenige Tage, um sich zu regenerieren, und fühlt sich danach nur etwas wie eine „ausgedrückte Zigarette“. Ohne solche Übertreibungen, die jede Glaubwürdigkeit zerstören, hätte aus dem Plot ein durchaus gutes Crossover werden können. Doch ab einem gewissen Punkt nimmt man auch einem nahezu unsterblichen Superhelden das geradezu magische Überleben nicht mehr ab.
Durchwachsener Stilmix
Die Serie hat mehr Zeichner als im Original Hefte. Verantwortlich war auch nicht ein Zeichner pro Kapitel, sondern jeweils ein Zeichner pro Zeitebene. So wechseln die Stile permanent, wobei einige durchaus ebenbürtig sind. Besonders gelungen sind die Kapitel „Gegenwart“ und die Team X-Mission. Auch die erste Begegnung in Alaska sieht ganz gut aus. Diese drei Stile sind sehr detailliert und zeichnen sich durch eine klare Linienführung aus. Logan ähnelt dabei zuweilen Hugh Jackman und auch der Predator orientiert sich stark am Original, obwohl er zumindest um das Jahr 1900 etwas schmächtig wirkt und auf einem Panel die Arme im Vergleich zum Kopf lächerlich klein wirken.
Der Handlungsbogen rund um das Geheimprojekt Waffe X ist deutlich rauer gezeichnet und der Yautja hat sein geschmeidiges Raumschiff durch ein baugleiches Modell des Stammes aus Predator 2 (1990) ausgetauscht. Wolverine sieht irgendwie creepy aus und das bereits, bevor er sein Gesicht und anschließend den Rest seines Fleisches verliert. Die Japan-Panels sind ebenfalls etwas rauer gezeichnet, der Stil kann sich aber dennoch sehen lassen.
Was gar nicht geht, ist der Part um Professor Xaviers Schule. Der Zeichenstil wirkt extrem unfertig und hat keinen nennenswerten Detailgrad. Die Charaktere sind ebenso schlampig umgesetzt wie die Umgebung, bei der vor allem die Fenster der Schule negativ auffallen. Aus der Ferne sind die Linien sehr zittrig und nicht zu Ende gezogen. Im Vergleich zu den anderen Stilen, die überwiegend hervorragend sind, sieht der X-Men-Part aus, als sei er von einem blutigen Anfänger gezeichnet worden. Sogar die Kolorierung ist auf den betreffenden Seiten unterirdisch. Die Superhelden sind so grellbunt koloriert wie seit den 1980ern nicht mehr und alle Farben sind vollflächig aufgetragen.
Zum Glück schmälert das den Gesamteindruck nur minimal, denn im restlichen Comic ist die Kolorierung nahezu fotorealistisch. Weiche Farbverläufe sorgen für optimale Lichtverhältnisse, mit Leucht- und Glanzeffekten wird nicht gegeizt. Das Blut der Yautja ist annähernd so neongrün, wie man es aus den Filmen kennt. Zu guter Letzt sind auch einige der Covergestaltungen wahre Kunstwerke. Allen voran das für den Band ausgewählte von Marco Checcchetto, dessen Arbeiten auch die Kapitelübergänge zieren, sowie die beiden Variantcover von Mike McKone, in denen sich Wolverine und der Predator in den Klingen des jeweils anderen spiegeln.
Fazit: Es kann nur einen geben!
Der erste Predator-Marvel-Crossover-Band beginnt durchaus stark, wird zum Ende hin aber leider immer unglaubwürdiger. Ähnlich sieht es bei den Zeichnungen aus, die überwiegend gut sind, jedoch einen massiven Tiefpunkt aufweisen. Das zerstört auch ein wenig den Gesamteindruck, als wäre mittendrin eine fremde Kurzgeschichte eingefügt worden, die da nicht hingehört. Erschienen ist die deutsche Ausgabe als Softcoverband, dessen Verarbeitung als hochwertig einzustufen ist.
Info
Autor: Benjamin Percy
Zeichner: Ken Lashey, Greg Land mit Jay Leisten, Andrea di Vito, Hayden Sherman, Kei Zama & Gavin Guidry
Farben: Juan Fernandez, Frank D’Armata, Alex Guimarães & Matthew Wilson
Verlag: Panini (Marvel)
Sonstiges: Produktseite
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Warpskala
Warpskala- 
															Story4/10
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															Zeichenstil8/10
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															Kolorierung9/10
 
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