In Die Prinzessinnen – Fünf gegen die Finsternis lernt man eine etwas andere Heldengruppe kennen.

Blaues Blut tötet gut

Die Prinzessinnen, das sind die ehemaligen Königstöcher Aiby, Mef, Decanra und Cinn. Auf die eine oder andere Art haben sie ihre Heimat verloren und ziehen seitdem durch die Welt, um gegen Belohnung die verschiedensten Aufträge zu erledigen. Eine Aufgabe, in der sie ziemlich gut sind.

Doch mit dem Ergebnis ihrer neusten Mission haben sie nicht gerechnet. Die Prinzessin Narvila hat genug von ihrer Heimat und schließt sich ihnen an. Was folgt sind jede Menge Abenteuer, bei denen sie mitunter auch den Krieg zwischen Königreichen verhindern müssen.

Mit Die Prinzessinnen – Fünf gegen die Finsternis bringt der Cross-Cult-Verlag jetzt einen etwas anderen Fantasy-Roman heraus. Denn Autor Christian Endres schert sich nicht viel um irgendwelche Genre-Konventionen, sondern schreibt munter seine eigene Story.

Unterschiede ziehen sich an

Der freie Autor hat schon viele Geschichten verfasst, die unter anderem in Zeitschriften wie Spektrum der Wissenschaft oder Exodus herauskamen. Des Weiteren ist er freier Journalist, dessen Artikel unter anderem in Geek! oder diezukunft.de erscheinen. Für seine Arbeit wurde er bereits mit dem Deutschen Phantastik Preis und dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet.

Die Prinzessinnen ist dabei vor allem die Geschichte von Narvilla. Überwiegend aus ihrer Perspektive erlebt man das Geschehen. Sie ist ein Neuling in dieser Gruppe und muss sich, wie der Leser, erst langsam einfinden. Zu lesen, wie sie zunächst ihre eigene Waffe findet und dann irgendwann auch aufhört, sich jedes Mal, wenn sie jemanden getötet hat, die Seele aus dem Leib zu kotzen, macht sie so sympathisch. Ebenso, dass sie nicht jede Tat ihrer Kolleginnen gut findet.

Auch die werden in diesem Buch charakterisiert. Christian Endres hat hier eine Gruppe aus Individuen zusammengestellt, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte. Mef beispielsweise ist eine gefährliche Schwertkämpferin, derweil sie gleichzeitig im wahrsten Sinne des Wortes in jedem Hafen eine Braut hat. Cinn hingegen ist wortkarg und im Umgang mit Dolchen äußerst tödlich.

Sympathische Figuren

Immer wieder streut der Autor dabei auch Kapitel ein, in denen er zurückblickt. In denen man in Die Prinzessinnen herausfindet, was genau diese Frauen miteinander verbindet. Was für Erlebnisse sie gemeinsam durchgemacht haben, was ihre Vergangenheit ist und welche Triumphe und auch Niederlagen sie erfahren haben.

Was man in diesem Roman nicht erwarten darf, ist ein detailliertes Worldbuilding. Christian Endres tut das Allernötigste, um die Welt lebendig wirken zu lassen. Doch weder geht er großartig auf die Religionen ein, die hier herrschen, noch darauf, wo sich welche Länder befinden, die er im Laufe der Handlung beschreibt. Auch die Historie der Welt wird nur angerissen. Das Einzige, was man erfährt, ist, dass es einst einen Krieg gab, der dazu führt, dass ein ganzer Landstrich verdorben wurde und seitdem die Magie und Magieanwendende extrem selten geworden sind.

Doch diese zurückhaltende Weltbeschreibung funktioniert, weil die Charaktere sehr sympathisch sind. Das gleicht auch den Faktor aus, dass der rote Faden dieser Geschichte nicht so sehr im Vordergrund steht. Stattdessen fokussiert sich der Autor in Die Prinzessinnen lieber auf das Alltagsgeschehen seiner Protagonistinnen, was sich hervorragend liest.

Kleine Stolpersteine

Denn wie bereits gesagt, sind die Figuren sehr sympathisch. Gleichzeitig achtet Christian Endres auch darauf, dass die Gruppenstimmung nie zu harmonisch ist. Es handelt sich zwar um Freundinnen, doch es knarzt und knirscht immer mal wieder. Zum Beispiel, als ihre Kolleginnen Narvila aus den Händen einer anderen Söldnertruppe befreien und dabei alles andere als zimperlich vorgehen.

Wobei dies auch einer der wenigen Momente in Die Prinzessinnen ist, wo man beim Lesen ins Stolpern kommt. Denn die Reaktion der anderen wirkt übertrieben und wird ebenso nicht sonderlich gut begründet. Eine der wenigen Schwachpunkte eines ansonsten sehr guten Romans. Ein anderer wäre, dass der große Gegenspieler, oder was in diesem Buch dem nahe kommt, mehr wie eine homogene Meute daherkommt und erst sie bei ihrem finalen Auftritt genügend Profil kriegen, um das Interesse des Lesers zu wecken. Was viel zu spät ist.

Am Ende hat man die Prinzessinnen lieb gewonnen. Und laut dem Autor wird es eine Fortsetzung geben, was sehr schön ist. Denn das Wenige, das man über die Welt in diesem Buch erfahren hat, bietet jede Menge Handlungspotential.

Die Prinzessinnen 1 Fünf gegen die Finsternis
Cover © Cross Cult

Autor: Christian Endres
Titel: Die Prinzessinnen – Fünf gegen die Finsternis
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 04/2023
Einband: Taschenbuch
Seiten: 486
ISBN: 978-3-98666-305-6
Sonstige Informationen:
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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Sympathische Figuren
  • Realistisches Gruppengefüge

Negativ

  • Kleinere Stolpersteine wie nicht genügend charakterisierte Gegenspieler
Götz Piesbergen

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