Ciri gerät Vom Regen in die Traufe.

Die Prinzessin alleine und im Fokus

Ciri (Freya Allan) findet sich allein in einer Wüste wieder. Auf sich gestellt, versucht sie zu überleben. Doch wird sie bald nicht nur von Hunger und Durst geplagt, sondern auch von Visionen. Und manchmal weiß sie nicht, was real ist und was nicht. Existiert das Einhorn, das sie wiederholt sieht, wirklich?

Derweil macht sich Rittersporn (Joey Batey) auf die Suche nach Geralt (Henry Cavill), Ciri und Yennefer (Anya Chalotra). Zwar trifft er schon bald die Magierin, doch der Hexer bleibt verschwunden – bis er ihn bei den Dryaden findet.

Vom Regen in die Traufe ist eine Episode, die vor allem Ciri massiv weiterbringt; was auch kein Wunder ist, da die ehemalige Prinzessin den Großteil der Folge alleine tragen muss. Bis ihre Visionen später stärker werden und sie andere Personen, die mit ihr reden, herausfordern.

Es hätte so gut werden können

Eindrucksvoll wird gezeigt, wie sehr das Überraschungskind von Geralt ums Überleben kämpft. Wie gnadenlos die Wüste ist. Man erlebt, wie sie feststellt, dass sie in der Nacht im Kreis gelaufen ist, wie sie von Hunger und Durst geplagt wird und wie sie auf grausame Art herausfindet, dass nicht alles, was essbar erscheint, auch essbar ist. Mal ganz abgesehen davon, dass es in der Wüste außerdem noch Monster gibt, die auf die kleinsten Fehler warten.

Wenn die Macher von The Witcher es richtig angegangen wären, dann hätte Vom Regen in die Traufe eine exzellente charakterintensive Episode werden können. Doch stattdessen hat man es mit einer Folge zu tun, die einen erstaunlich schnell langweilt, und gefühlt so ziemlich in jedem Aspekt scheitert, in dem sie scheitern kann.

Die Idee, Ciri alleine durch die Wüste stolpern zu lassen, mag ursprünglich eine gute gewesen sein, um die Figur sich gut weiterentwickeln zu lassen. Doch am Ende fühlt sich diese Handlung gestreckt an, und sie läuft zu lange. Was zu Beginn noch als vielversprechend erscheint, entpuppt sich schnell als Rohrkrepierer und extrem langweilig.

Forciert und nicht entwickelt

Es wird zwar versucht, in Vom Regen in die Traufe gegenzusteuern, in dem nach und nach die Visionen eingestreut werden, die Ciri plagen. Doch auch hier wirkt vieles forciert und gewollt, aber nicht natürlich entwickelt – wie so vieles in diesem Plot.

Das Problem ist, es existieren hier zwar gute Szenen, es gibt hier wichtige Momente, die für die weitere Entwicklung von Ciri von Bedeutung sind, aber alle werden unter einer Menge von Augenblicken erdrückt, die vorgeben, bedeutsam zu sein, es aber nicht sind, oder einem am Ende auch komplett egal sind. Mal ganz abgesehen davon, dass das Interesse des Zuschauers sowieso durch die in die Länge gezogene und damit langweilige Handlung fast vollständig erlischt.

Hier wäre es in Vom Regen in die Traufe vielleicht sinnvoller gewesen, den anderen Figuren mehr Aufmerksamkeit zu schenken, also mehr von Rittersporn, Geralt und Yennefer zu präsentieren. Doch bis auf den Barden haben alle nur Cameoauftritte.

Die wundersame Fortbewegung von Figuren

Und ausgerechnet bei Rittersporn macht sich einmal mehr das Problem bemerkbar, dass Charaktere ohne Erklärung da auftauchen, wo sie von der Story verlangt werden. Auf einmal taucht er in der Festung Aretuza auf, ohne dass gezeigt wird, wie er dorthin gekommen ist. Er findet, welch Zufall, Prinz Radovid, und später, erneut zufälligerweise, Yennefer. Woher weiß der Barde eigentlich, wo das Zimmer der Zauberin ist? Oder wo er später Geralt finden kann?

Stichwort Geralt: Wann und wieso haben die Dryaden ihn am Strand gefunden? Auch hier fehlt es in Vom Regen in die Traufe an Erklärungen. Als Zuschauer hat man das Gefühl, es akzeptieren zu müssen und gut ist, was nicht sehr zufriedenstellend ist.

Es ist einfach nur eine frustrierende Folge, noch frustrierender als die letzte.

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Götz Piesbergen

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