Die Voyager verfolgt eine von Cardassianern entwickelte, selbststeuernde Rakete, die einen Sprengkopf von enormer Sprengkraft trägt und die nach Rakosan steuert, einen stark bewohnten Planeten. Torres berichtet, dass sie teilweise für die Rakete verantwortlich ist.

Der Flugkörper – Wenn ein toter Satellit zum Drama wird

Mit Der Flugkörper bringt Voyager mal wieder eine dieser Folgen, die auf den ersten Blick fast unscheinbar wirken – doch unter der Oberfläche brodelt ein echter Star Trek-Kern: Wissenschaft, Menschlichkeit, Verantwortung. Ein alter, 1996 gestarteter Erd-Satellit (RIP Cassini-Vibes), benannt Ares IV, ist durch einen Subraumstrudel bis in den Delta-Quadranten geschleudert worden – und sorgt dort nicht nur für technobabbligen Ärger, sondern auch für einen emotionalen Konflikt der Extraklasse.

Denn wer darf sich mal wieder den inneren Abgrund anschauen? Richtig – Lt. Tom Paris (Robert Duncan McNeill), unser Fliegerass mit Vergangenheit, Vaterkomplex und einem Faible für Heldengeschichten. Und genau da trifft ihn die Story mit voller Wucht.

Heldenbilder und Realität

Der Astronaut John Kelly (Phil Morris), Pilot der historischen Ares-IV-Mission, war einer von Toms Idolen. Als sie die Voyager über seine letzten aufgezeichneten Worte stolpert, wird aus der Mission zur Rettung einer Sonde plötzlich ein berührender Trip in die Vergangenheit – und in Paris’ Innerstes.

Kellys Logbücher sind der emotionale Dreh- und Angelpunkt: Ein Mensch, allein im All, kämpft ums Überleben, dokumentiert seine Erkenntnisse, hält an Neugier und Forscherdrang fest, bis zum letzten Atemzug. Es ist The Martian, nur mit weniger Kartoffeln und mehr Pathos.

Trivia: Die Ares IV ist eine direkte Anspielung auf die geplante Mars-Mission der NASA – und ein spiritueller Vorläufer der später in Star Trek: First Contact erwähnten Warp-1-Ära.

Funfact: Phil Morris, der John Kelly spielt, ist nicht nur ein alter Trek-Hase (er war schon in TOS als Kind zu sehen), sondern auch der Sohn von Greg Morris aus Mission: Impossible. Star-Talent im Familienpack.

Technobabble trifft Herz

Natürlich steckt die Ares IV in einem Gravitonstrudel, der die Voyager zu verschlucken droht – was für ein hübsches Tech-Setting sorgt. B’Elanna (Roxann Dawson) und Harry Kim (Garrett Wang) lösen das Ganze mit Warp-Magie, einer Dosis ingenieurtechnischem Pragmatismus und klassischem Countdown-Stress.

Doch das Herzstück bleibt Paris. Er setzt sich dafür ein, Kellys Körper und Aufzeichnungen zu bergen – auch wenn’s riskant ist. Eine Szene bleibt hängen: Paris hält die letzte Aufnahme in der Hand und sagt nichts. Nur sein Gesicht spricht Bände.

Janeway (Kate Mulgrew) ist wie immer auf der Seite der Menschlichkeit: „Wir ehren unsere Vergangenheit, indem wir sie bewahren.“ Gänsehaut inklusive.

Was wir daraus lernen können: Erinnerung braucht Raum

Die Folge ist ein Plädoyer für historische Verantwortung. Wir leben in einer Welt, in der alte Geschichten schnell vergessen werden – Pioniere, Forscher, Opfer großer Ideen geraten in Vergessenheit. Der Flugkörper erinnert uns daran: Jeder Fortschritt hat Menschen gekostet, Träume, Leben, Mut.

Die Aufzeichnung von John Kelly ist eine Mahnung: Wissenschaft ist nicht steril. Sie ist zutiefst menschlich – getragen von Neugier, Angst, Hoffnung. Und dieser Teil darf nie verloren gehen.

Gerade in einer Zeit, in der wir auf dem Mond Häuser bauen und KI unser Denken prägt, ist diese Botschaft aktueller denn je: Fortschritt ohne Werte ist leer.

Fazit

Der Flugkörper ist Voyager auf der ruhigen, aber eindringlichen Frequenz. Kein Actionfeuerwerk, kein Alienkrieg – sondern eine Erinnerung daran, was Star Trek eigentlich immer war: Hoffnung, Menschlichkeit, Forschergeist.

Eine melancholische, nachdenkliche Episode mit viel Herz, starken Performances und einer Prise Nostalgie – aber ohne Kitsch. Wer nach dem Anschauen nicht kurz still wird, hat das falsche Franchise eingeschaltet.

Infos zur Folge

Folgentitel: Der Flugkörper (One Small Step)
Drehbuch: Mike Wollaeger & Jessica Scott & Bryan Fuller
Story: Mike Wollaeger & Jessica Scott
Showrunner: Brannon Braga
Regie: Robert Picardo
Deutsche Erstausstrahlung: 30. Oktober 2001 (Sat.1)
US-Erstausstrahlung: 17. November 1999 (UPN)


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Warpskala

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7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Starke emotionale Kernhandlung mit Tiefe
  • Paris in einer seiner besten Rollen
  • Liebevolle Referenzen an reale Raumfahrtgeschichte

Negativ

  • Technobabble-Szenerie etwas generisch
  • Nebenfiguren bleiben blass

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