Als dieser Film in den Kinos floppte, galt er eine ganze Zeitlang als einer der größten Fehlschläge seiner Zeit.
Mad Max lässt grüßen
Es ist jetzt heute 30 Jahre her, seitdem Waterworld in die Kinos kam. Der Film war mit großen Hoffnungen gestartet, da Hauptdarsteller Kevin Costner in jener Zeit ein absoluter Megastar war, von dem gefühlt jeder Kinofilm ein Hit war. Doch in Erinnerung blieb jener Leinwandstreifen jetzt weniger vom Inhalt her, als vielmehr wegen einer Tatsache: das er nämlich in jener Zeit als ein kolossaler Fehlschlag galt.
Dabei hat der Film eine lange Vorgeschichte. Erste Gedanken dazu entstanden bereits im Jahr 1986, als Drehbuchautor Peter Rader eine seiner Ideen in einem Skript umsetze. Sein Idee war die eines Mad Max-Ripoffs, mit einer weiblichen Protagonistin namens Helen und dem Einfluss diverse alttestamentarischer Geschichten. Nachdem er fertig war, stellte er sein Werk jedoch bis 1989 erst mal in die Ecke.
1992 sollte dann Bewegung ins Projekt kommen, als nämlich Kevin Costner und der Regisseur Kevin Reynolds beitraten. Das war das vierte Projekt, wo der Schauspieler und der Filmemacher zusammenarbeiten sollten. Zuvor hatten sie dies bereits unter anderem in Robin Hood: König der Diebe (1991) getan. Als zusätzlichen Drehbuchautor holten sie David Twohy an Bord, der unter anderem Mad Max 2 als Inspirationsquelle bezeichnete.
Wenn das Wetter mal nicht mitspielt
Doch die Dreharbeiten sollten sich als die Hölle entwickeln. Universal Pictures, die den Film finanzierten, stellten ursprünglich 100 Millionen US Dollar als Budget zur Verfügung. Am Ende wurden daraus kolportierte 175 Millionen US Dollar, eine für damalige Zeit unvorstellbar gigantische Summe. Ebenso wurden aus anfänglich geplanten 96 Drehtagen hinterher 150! Was war geschehen?
Zum einen sollte der Drehort dazwischenfunken. Trotz Warnungen von Steven Spielberg, der mit dem Drehen auf offenem Wasser bei Der Weiße Hai seine negativen Erfahrungen gemacht hatte, fanden die Dreharbeiten überwiegend in einem großen künstlichen Meerwasserbecken vor der Westküste Hawaii’s im Pazifischen Ozean statt. Mit der Konsequenz, dass normalerweise einfache Filmarbeiten auf Grund von schlechten Wetters, Sicherheitsbedenken oder gar Wellengängen, die die Kameracrews aus einer idealen Drehposition fortbewegten, verkompliziert wurden. Auch ging eines der schwimmenden Filmsets bei schwerem Wetter unter und musste erst wieder geborgen und repariert werden.
Auch Kevin Costner selbst sorgte für Probleme. Die Stimmung zwischen ihm und dem Regisseur sank während der Dreharbeiten auf einen Tiefpunkt, was dazu führte, dass Kevin Reynolds die Produktion noch vor Filmrelease verließ. Er und der Hauptdarsteller hatten wohl einige heftige Auseinandersetzungen.
Wenn Produzent und Hauptdarsteller für Probleme sorgen
Wobei dies nicht die einzigen Personen waren, die mit Costner Probleme hatten. Der Hauptdarsteller, der auch gleichzeitig einer der Produzenten des Films war, lehnte den ursprünglichen Soundtrackentwurf von Mark Isham, der erst zu 25% fertig war, als zu ethnisch und hoffnungslos ab. Der Komponist sollte keine weitere Chance erhalten, daran zu arbeiten. Stattdessen sollte sich James Newton Howard um die Musik kümmern. Und Joss Whedon wurde Extra für einige Last Minute Drehbuchanpassungen eingeflogen. Doch dieser beschrieb dies später als sieben Wochen Hölle, da seine Arbeit am Ende darauf hinauslief, dass er die Ideen von Kevin Costner möglichst unangepasst einarbeiten sollte.
Wobei man dem Schauspieler nicht vorwerfen konnte, sich nicht zu engagieren. Im Gegenteil: Er war an 157 Tagen auf dem Set und arbeitete sechs Tage die Woche. Er war in das Projekt mit Leib und Seele investiert.
Neben Kevin Costner sollten natürlich auch andere Darsteller mitwirken. Die Rolle des Deacon sollte Dennis Hopper (Easy Rider) übernehmen, während Jeanne Tripplehorn (Basic Instinct) die weibliche Hauptrolle der Helen kriegte. Die damals zehnjährige Tina Majorino erhielt den Zuschlag für Enola, um die sich der Film drehen sollte. Michael Jeter (Jurassic Park III) sollte zum exzentrischen Old Gregor werden, derweil R. D. Call (Im Vorhof der Hölle) als Deacons rechte Hand The Nord den Maincast abrunden sollte.
Die Erfolgssträhne ist vorbei
Im Jahr 2500 sind die Pole abgeschmolzen, weshalb die gesamte Erde unter Wasser steht. Die Menschheit hat jedoch überlebt und lebt in zusammengezimmerten, schwimmenden Inseln, die Atolle genannt werden. Dass sie jemals auf festem Land lebten, haben sie vergessen. Wobei es Gerüchte von einem sogenannten Dryland gibt, doch wird das bestenfalls für einen Mythos gehalten.
In dieser Welt lebt ein Mann, der von allen nur als Mariner gerufen wird. Er taucht unter Wasser, um in den Ruinen von früher nach Tauschgütern zu suchen. Eines Tages will er Dreck gegen Güter eintauschen, wird jedoch als Mutant identifiziert und eingesperrt. Dann greifen die Männer von Deacon an und er wird in letzter Minute von Helen befreit, die für sich und ihren Schützling Enola Mitfahrt fordert. Dabei ist das Mädchen etwas Besonderes. Auf ihrem Rücken ist eine Karte tätowiert, die angeblich zu Dryland führen soll.
30 Jahre ist es jetzt her, seitdem Waterworld in die Kinos kam. Und auch, wenn der Film mehr als das ursprüngliche Budget einspielte, war das Einspielergebnis mit 264.2 Millionen US Dollar dennoch enttäuschend. Für Kevin Costner sollte dies der Anfang eines Karriereknicks sein, wo er eine Zeit lang als Kassengift galt.
Mit Spaß bei der Arbeit
Dabei war es jetzt nicht so, dass der Film katastrophal war. Er hatte durchaus positive Aspekte. Die Welt des Kinofilms wurde glaubwürdig dargestellt. Der Katamaran, auf dem Mariner fuhrt, war ein technisches Meisterwerk, genauso, wie die ganzen Jetskis glaubwürdig verfremdet wurden. Alles wirkte verrostet und runtergekommen und die Kleidung der Leute sieht notdürftig aus diversen Stoffresten zusammengeflickt aus.
Auch die Darsteller machen eine gute Arbeit. Man merkt, dass Dennis Hopper seinen Spaß hatte. Als Deacon liefert eine glänzende Leistung ab. Er gibt einen exzentrischen Piratenkapitän ab, der mit seinem Charisma und Gerissenheit eine glaubwürdige Gefahr für die Helden darstellt. Und bei Enola wurde zum Glück darauf verzichtet, sie zu sehr wie ein Wunderkind darzustellen. Es gibt zwar ein gewisses Mysterium darum, woher sie weiß, was sie bei jeder Gelegenheit malt. Doch das wird Gottseidank am Ende geklärt. Und R.D. Calls Nord ist die perfekte Ergänzung zu Hoppers Deacon. Er ist genauso durchgedreht und gefährlich, wie sein Anführer, wobei er ihm aber nie in den Rücken fällt.
Also, wenn es weder an der Kulisse noch an den Darstellern lag, wieso ist dann Waterworld am Ende gescheitert? Vor allem daran, dass sein Plot zu sehr Malen nach Zahlen ist. So interessant das postapokalyptische Setting ist, Mad Max hatte da bereits Maßstäbe gesetzt. Und auch, wenn hier ebenfalls die Story des Helden wider willens wiederholt wiedergekäut wurde, wurde bei dem Vorbild genügend getan, um die Handlung trotzdem abwechslungsreich zu gestalten.
Abziehbilder als Figuren
Was man bei Waterworld vermisst. Im Prinzip wirken die Figuren wie Abziehbilder, mit nicht wirklich viel Charaktertiefe. Kevin Costner ist der grummelige Held, der durch die Anwesenheit der jungen Enola langsam wieder auftaut. Helen wiederum ist die Ziehmutter, die bereit ist für ihr „Kind“ alles zu tun. Inklusive, sich dem Mariner anzubieten, der sie dann allerdings – Held der er ist – ablehnt. Es wird einerseits einiges für die Figuren getan, damit sie sich weiterentwickeln. Aber andererseits nicht genug, damit sie eigenständig wirken und nicht wie Stereotypen, bei denen man vorhersagen kann, was sie als Nächstes machen werden.
Auch gibt es einige offene Fragen, vor allem bei den Piraten. Es wird nie wirklich geklärt, woher sie den ganzen Treibstoff haben, den sie in ihrem Unterschlupf mit transportieren. Oder woher sie die ganzen Glimmstängel haben, die sie teilweise Kettenrauchen. Vor allem Letzteres irritiert in einer Welt, wo man nicht so einfach neue Zigaretten am nächsten Kiosk kaufen kann.
Im Prinzip hätte Waterworld Potenzial gehabt. Doch es konnte dieses am Ende nicht wirklich nutzen.
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