Wer Leid sät… hätte das Potenzial für eine großartige Wednesday-Episode gehabt. Doch das Endergebnis enttäuscht.
Niveau nicht gehalten
Es ist Elternwochenende an der Nevermore-Academy und nahezu alle Mitschüler kriegen Besuch von ihren Familien. Darunter auch Wednesday (Jenna Ortega). Doch die Addams-Tochter bricht nicht gerade in Vorfreude aus. Stattdessen beschäftigt sie etwas anderes.
Denn ihr Vater Gomez (Luis Guzmán) hatte während seiner Zeit auf der Akademie einen Jungen umgebracht. Und als sich der Gerichtsmediziner der Stadt selber umbringt, bringt der Sheriff von Jericho (Jamie McShane) die beiden Taten in Verbindung und verhaftet ihn. Weshalb sich Wednesday trotz aller Abneigungen genötigt sieht, herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist.
Bislang konnte die Wednesday-Serie begeistern. Sie war grandios, voller Humor und Spannung. Doch nachdem Bei Leid und Trank der bisherige Höhepunkt war, schafft es Wer Leid sät.. nicht wirklich, das hohe Niveau beizubehalten.
Familientreffen
Dabei sind die Zutaten für eine spannende Folge durchaus vorhanden. Es kommt nach Mittwochskind trägt großes Leid zum großen Wiedersehen mit der restlichen Addams-Family. Und hierbei kommen auch Geheimnisse der Vergangenheit wieder zu Tage, die eben dazu führen, dass am Ende Wednesday mit ihrer Mutter zusammenarbeiten muss, um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen.
Nebenbei lernt man außerdem die Familien einiger von Wednesdays Mitschülern kennen. Enid Sinclair ist ihre wild herumtollende Familie peinlich, derweil sie von der Tatsache, dass ihre Mutter sich wieder nur für ihre Wolfsentwicklung interessiert und nicht für ihr persönlich Befinden, noch nicht mal ansatzweise überrascht ist. Bei Bianca Barclay ist es hingegen so, dass man herausfindet, dass das nicht ihr richtiger Name ist. Sie entstammt anscheinend aus einer Gruppe von Sirenen, die ihre Kräfte nutzen, um sich selber zu bereichern. Und ihre Mutter möchte sie gerne zurückholen.
Beides sind interessante Nebenplots. So kann man Enid Sinclairs Handlung als Metapher für den Umgang einiger Familien mit der sexuellen Orientierung ihrer Kinder interpretieren. Vor allem, wenn es um ein Konversationscamp geht, wo ihr anscheinend geholfen werden soll, sich in die richtige Richtung, so wie sie ihre Mutter gerne haben möchte, zu entwickeln. Nur, dass Enid das nicht möchte.
An Charme verloren
Bei Bianca ist es hingegen so, dass die Enthüllungen ihre Figur an sich auf einmal deutlich interessanter gemacht haben. Weil man nicht gedacht hätte, dass sie einen falschen Namen trägt und auf der Flucht vor ihrer Familie war. Wobei auch dieser Plot überraschend endet.
Beides sind spannende Nebenhandlungen. Und zwar deutlich spannender als das, was im Hauptplot geschieht. Hier ist das Problem, dass durch das Auftauchen der anderen Addamsfamilienmitglieder ein wenig der Serie den Charme nimmt, der sie bisher ausgezeichnet hat.
Bislang konnte die Serie begeistern, weil eben Wednesday alleine im Mittelpunkt stand und mit Charakteren interagieren musste, die entweder Lehrkräfte waren oder im gleichen Alter wie sie. Vor allem, wie sie mit ihren Mitschülern umging war großartig. Hier war ihre kratzbürstige Art genau das richtige.
Keine Chemie
Doch die Mitschüler spielen dieses Mal keine Rolle. Stattdessen muss sie mit ihrer Familie, vor allem mit ihrer Mutter interagieren. Und da will der Funke einfach nicht überspringen.
Es hilft auch nicht, dass zwischen Jenny Ortega und Catherine Zeta-Jones einfach keine Chemie aufkommen will. Was insofern problematisch ist, dass die zwei am häufigsten in der Folge miteinander zu tun haben. Aber eben weil man als Zuschauer nichts davon spürt, dass die beiden miteinander harmonisieren können, wirkt vieles forciert. Mit der Konsequenz, dass der Plot dieser Episode sich eher dahinschleppt.
Problematisch ist auch das Verhalten von Sheriff Donovan Galpin. Es wirkt wirklich so, als ob er nur darauf aus ist, Gomez Adams hinter Gittern zu bringen und dabei einen wackligen Hinweis missbraucht. Das ist erstaunlich unprofessionell für jemanden, der bislang in dieser Staffel eigentlich gute Arbeit geleistet hat.
Es ist Schade, dass Wer Leid sät… So ein Reinfall ist. Denn die Serie hat wirklich Besseres verdient.
Info
Regie: Gandja Monteiro
Drehbuch: April Blair
Showrunner: Alfred Gough, Miles Millar
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