Nach dem Rückzug des RDA-Konzerns von Pandora hat Jake Sully mit neuen Herausforderungen zu kämpfen.
Handlung
Die Resources Development Administration (RDA) hat Pandora vorerst verlassen, doch einige Menschen sind geblieben. Sie wollen den angerichteten Schaden auf dem Planeten wiedergutmachen und den Na’vi helfen. Angeführt werden sie von Katherine Hale, die versuchen muss, mit den Na’vi zu kooperieren. Um den Außenposten am Leben zu halten, brauchen sie und ihre Leute einige Ressourcen des Planeten und die Na’vi stehen jedem weiteren Abbau kritisch bis ablehnend gegenüber. Während Neytiri benachbarte Stämme aufsucht, gibt Jake Sully sein Bestes, die Streitigkeiten zu schlichten. Bevor er eine Lösung finden kann, erfordert jedoch das nächste Problem seine Aufmerksamkeit.
Die Eltern des im Kampf gefallenen Tsu‘tey, der ursprünglich neuer Stammesanführer werden sollte, überreden ihren zweiten Sohn Arvok, Jake Sully zu einem Duell herauszufordern. Beim rituellen Kampf des Ersten Blutes wird niemand getötet, es gewinnt, wer seinem Gegenüber als Erster eine Verwundung zufügt. Jake nimmt die Herausforderung daher an, nichts ahnend, dass Arvoks Mutter Artsut die Klinge ihres Sohnes vergiftet hat. Er kann den Kampf zwar gewinnen, doch wirft sein Gegner entgegen der Regeln das Messer nach ihm. Sully kann es auffangen, geht aufgrund eines Schnittes aber dennoch zu Boden.
Als die Mehrheit der Na’vi diesen feigen Akt verurteilt, schieben Artsut und ihr Mann Ateyo die Schuld auf ihren Sohn, dem nur noch die Flucht bleibt. Da Arvok nicht mehr neuer Olo’Eyktan werden kann, ernennt Artsut ihren Mann zum Stammesanführer. Allerdings regt sich Jake noch. Da sein Körper auch menschliche DNS enthält, reagiert er anders als erwartet auf das tödliche Gift. Es liegt nun an seinen menschlichen Freunden, das Gegengift aus einer für die erwachsenen Na’vi unzugänglichen Höhle zu besorgen. Einige protestieren gegen diese vermeintliche Entweihung, doch ist dies die einzige Chance auf Rettung.
Jake erfährt währenddessen unter dem Seelenbaum eine Vision, in der er den Geistern von Eytukan und Tsu’tey begegnet. Sie sorgen dafür, dass er mit sich selbst ins Reine kommt und sich vergeben kann. Als er wieder aufwacht, vergibt er ebenso Arvok, Artsut und Ateyo, die als Strafe dennoch ins Exil gehen müssen. Arvok trennt sich dabei von seinen Eltern, die ihn in diese Lage gebracht haben, und will in einem anderen Stamm sein Glück versuchen.
Rezension von Avatar – Der nächste Schatten
In diesem ersten Comic-Sequel zu Aufbruch nach Pandora (2009) hat Jake Sully mit den Nachwirkungen seiner Entscheidungen zu kämpfen. Da er anfangs für die RDA gearbeitet und die Na’vi zu spät vor dem Angriff auf ihren Heimatbaum gewarnt hat, misstrauen ihm einige Stammesmitglieder nach wie vor. Manche, wie Artsut und Ateyo, deren Sohn Tsu’tey in der Schlacht gegen die Himmelsmenschen gefallen ist, wollen ihn sogar stürzen.
Ihr Sohn Arvok will das Spiel zunächst nicht mitmachen, da sein Bruder Jake Sully vor seinem Tod verziehen hat. Warum sollte er nun einen Groll gegen ihn hegen? Seine Eltern überreden ihn jedoch zu einem rituellen Kampf, den beide überleben würden. Allerdings vergiftet Artsut die Klinge, um Jake zu töten. So viel Heimtücke hätte man den Na’vi eigentlich gar nicht zugetraut. Noch weniger, dass die beiden nach der unfairen Attacke ihrem Sohn die Schuld zuschieben und ihn opfern, um selbst die Stammesleitung zu übernehmen.
Während Jakes menschliche Freunde, darunter die aus dem Film bekannten Charaktere Norm Spellman und Dr. Max Patel, nach einem Gegengift suchen, verbindet sich der Seelenbaum mit ihm, sodass er eine Vision erhält. Da im Seelenbaum die Erinnerungen aller Na’vi gespeichert sind, handelt es sich um mehr als nur um einen Fiebertraum, sondern um einen realen Jenseitskontakt. Obendrein hat Jake eine außerkörperliche Erfahrung und steht zusammen mit dem Geist von Tsu’tey neben seinem physischen Körper. Als er wieder Besitz von diesem ergreift, weiß er, was zu tun ist.
Sully nimmt seine Bestimmung als neuer Olo’Eyktan an und entscheidet sich für den Weg der Gnade, indem er die drei Attentäter verschont und ins Exil schickt. Artsut und Ateyo zahlen jedoch einen deutlich höheren Preis, der darin besteht, dass sich ihr letzter noch lebender Sohn von ihnen abwendet. Daran können sie niemand anderem als sich selbst die Schuld geben.
Neytiri taucht derweil erst am Ende der Geschichte wieder auf, um ihren Mann in die Arme zu nehmen. In ihrer Anwesenheit wäre wohl alles anders verlaufen, weshalb es verschmerzbar ist, dass sie aus der Handlung herausgeschrieben wurde. In diesem Comic stehen Konflikte im Vordergrund und zwischen den beiden gibt es nun mal keine.
Rosinen-Na‘vi
Die Zeichnungen sind zwar durchaus ansehnlich, wobei vor allem Jake Sully und Neytiri gut getroffen sind. Dennoch ist der Stil etwas grober als in den bisherigen Avatar-Comics. Der Detailgrad ist zwar okay, könnte aber höher sein. Am unangenehmsten fallen die Köpfe der älteren Na’vi auf, die völlig eingetrocknet zu sein scheinen. Manche sind regelrecht verschrumpelt wie Rosinen. Bei Massenansammlungen wurde dagegen auf Gesichter verzichtet, was etwas gruselig aussieht. Zuweilen sind auch einige Menschen sehr grob skizziert, wobei die Linienführung im Vergleich zur Umgebung viel zu dick ist. Das könnte daran liegen, dass die Bilder wieder aus mehreren Ebenen zusammengesetzt sind.
Was ebenfalls negativ hervorsticht, sind die Körperproportionen. Die Menschen erscheinen im Vergleich zu den Na’vi mal winzig, mal fast gleich groß. Katherine Hale reicht einem Na’vi namens Ka’ani auf einem Bild nur knapp bis unter die Brust, auf dem nächsten ist sie nur noch einen Kopf kleiner als er. Und das wechselt wirklich ständig!
Die Farben sind okay, allerdings gibt es mehr vollflächige Töne und scharfe Abstufungen, dafür weniger weiche Verläufe als in den bisherigen Bänden der Reihe. Leucht- und Nebeleffekte sind vorhanden und insbesondere das Feuer in Jakes Vision kann überzeugen. Mit Glanz ist man hingegen sparsam umgegangen. Die Covergestaltungen von Guilherme Balbi sind einen Ticken detaillierter, wobei für die Farben ebenfalls Wes Dzioba verantwortlich ist.
Fazit: Na’vi sind auch nur Menschen
Inhaltlich knüpft Der nächste Schatten direkt an den Film an und setzt die Handlung glaubwürdig fort. Grafisch bleibt der Comic dagegen etwas hinter seinem Vorgänger zurück, kann sich aber dennoch überwiegend sehen lassen. Wer die Lücke zwischen den Kinofilmen füllen möchte, sollte auf jeden Fall zugreifen.
Info
Autor: Jeremy Barlow
Zeichner: Josh Hood
Farben: Wes Dzioba
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story10/10
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Zeichenstil7/10
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Kolorierung7/10
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