Cal Moreaux findet den flüchtigen Nexus-5-Replikanten und macht dabei eine schockierende Entdeckung.
Handlung
Detective Cal Moreaux spürt bei der Suche nach dem geflohenen Nexus-5-Replikanten ein älteres Modell auf, welches von diesem verändert wurde und daraufhin Fehlfunktionen aufweist. Lydia, deren Bewusstsein im Replikanten Asa steckt, schreitet ebenfalls ein. Zusammen bringen sie das defekte Exemplar in Divinas Nachtclub, wo auch Lydias Bruder Marcus untergetaucht ist. Asa begeht später den Fehler, ihn mit auf die Suche nach einem weiteren durchgedrehten Replikanten zu nehmen. Erst werden sie von diesem angegriffen und anschließend läuft Marcus zur Tyrell-Corporation über.
Cal begibt sich unterdessen in die Slums, um eine alte Freundin aufzusuchen. Desiree hält ihn jedoch für einen Verräter, der für die Polizei und Tyrell arbeitet. Sie stellt ihm eine Falle, doch er kann sich befreien, was für einige ihrer Schläger recht schmerzhaft ausgeht. Nachdem er ihr offenbart hat, dass er seine Marke abgegeben hat und nicht freiwillig für den Konzern arbeitet, unter dem viele Slum-Bewohner leiden, bringt sie ihn zu dem gesuchten Nexus-5-Modell.
Zu seiner Überraschung handelt es sich um eine Kopie seiner Schwester Nia, die eigentlich im Koma liegt. Nun zeigt sich jedoch, dass sie ein Versuchskaninchen für Tyrell war und Lydia ihr Bewusstsein auf den Replikanten übertragen hat. Damit ist Nia keineswegs glücklich und um sich gegen den Konzern zu wehren, hat sie beschlossen, die alten Nexus-4-Modelle zu erwecken. Die haben nämlich kein Bewusstsein, sondern lediglich eine KI, die ihrer Programmierung folgt. Nia schafft es, ihnen ein Bewusstsein zu geben, was allerdings bei einigen zu Fehlfunktionen und unkontrolliertem Verhalten führt. Die Angriffe waren also keine Absicht.
Für Cal ändert diese Erkenntnis alles, wobei ein durchgedrehter Replikant immer noch Ärger macht. Während er gegen diesen kämpft, bricht parallel ein Kampf zwischen Nia und Asa aus, da erstere Lydia nicht vergeben kann. Als der Tyrell-Konzern die Slums in Sektor 6B angreift, müssen sie ihre Differenzen jedoch überwinden.
Rezension von Blade Runner Origins – Schrott
Der zweite Band hält eine große Überraschung bereit, aufgrund der Cal Moreaux dem Auftrag des Tyrell-Konzerns, den flüchtigen Nexus-5 zu sichern, unmöglich nachkommen kann. Damit müsste er sich nämlich gegen seine eigene Schwester stellen. Deren Absichten sind zudem nicht so abgründig, wie es zunächst den Anschein hatte. Auf der Suche nach ihr werden weiterhin Details zu Moreaux‘ Vergangenheit enthüllt. Er war einst ein Außenseiter, der von anderen Prügel kassiert hat, bis er anfing, sich zur Wehr zu setzen. Dabei schafft er es sogar, aus seiner Jacke eine Waffe zu machen, was ihm dabei hilft, sich aus der Gewalt von Desirees Schlägern zu befreien.
Ilora Stahl erhält ebenfalls eine Vorgeschichte. Ihr Vater hat sie gelehrt, sich Privilegien zu erarbeiten. Ihre Familie hat sie bei einem Hausbrand verloren, dem sie als Einzige entkommen konnte. Das alles hat sie hart werden lassen, was ihrem Charakter mehr Glaubwürdigkeit verleiht, sie jedoch nicht unbedingt sympathischer erscheinen lässt. Marcus verspielt indes seine Sympathiepunkte, indem er zu Tyrell überläuft. Asa ist in seinen Augen nicht Lydia und von seiner Schwester fühlt er sich zudem im Stich gelassen.
Weiteres Konfliktpotential gibt es zwischen Lydia und Nia, die ihr ebenfalls nicht vergeben mag, dass sie ihr Bewusstsein in einen Replikanten übertragen hat. Zumindest hat Lydia aber die dazu nötige Technologie zerstört, damit der Konzern sie nicht weiter missbrauchen kann. Anschließend hat sie ihren Suizid inszeniert, um eine falsche Fährte zu legen. Da Moreaux die Seiten gewechselt hat und Ilora Stahl nicht die gewünschten Ergebnisse erhält, eskaliert die Lage zum Ende, was die Spannung auf den dritten Band erhöht.
Comic Noir trifft Cyberpunk
Der Zeichenstil bleibt auf hohem Niveau. Vor allem Posen und Mimik der Charaktere sind rundum gelungen. Bei den Umgebungen hätte der Detailgrad zuweilen etwas mehr Tiefe vertragen können. Ein paar schöne Stadtansichten, die der Filmvorlage gerecht werden, gibt es aber dennoch. Die Kolorierung ist zufriedenstellend und passt die Farbpalette der jeweiligen Stimmung an, was sich unter anderem in kräftigen Rottönen während einer Schlägerei äußert. Die Ausleuchtung ist überwiegend gut, nur Glanzeffekte fehlen.
Fazit: Jede Menge Überraschungen
Die Handlung geht spannend weiter und die Hauptcharaktere erhalten mehr Tiefgang. Fürs Auge wird ebenfalls einiges geboten, womit die hohen Erwartungen, die der erst Band aufgebaut hat, nicht enttäuscht werden. Neben einer Covergalerie enthält dieser Band eine Kurzgeschichte, die anlässlich des Gratis-Comic-Tags 2021 erschienen ist. In dieser stößt Cal Moreaux auf eine Replikantin, die sich seltsam verhält und schließlich zusammenbricht. Durch diesen Einschub gibt es diesmal als Bonus nur zwei Doppelseiten vom Skript zur Zeichnung.
Info
Autoren: K. Perkins & Mellow Brown
Zeichner: Fernando Dagnino
Farben: Marco Lesko
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Story10/10
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Zeichenstil8/10
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Kolorierung8/10
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