In diesem Album wird die Verehrung von Musikern richtig religiös interpretiert.
Religion ist Pop!
Clelia ist die Queen of Pop. Der Megastar, was die Musiker angeht. An ihr führt kein Weg dran vorbei und die ganze Welt wartet auf ihr neustes Album.
Doch Clelia hat ein Problem: Ihre Psyche ist immer fragiler geworden und selbst ihr Agent, Vater Lev, kann nicht mehr kaschieren, dass es nicht gut um sie steht. Und als die Situation endgültig eskaliert, wird ein folgenschwerer Schritt unternommen. Die Sängerin muss mit einer Psychologin sprechen! Was allerdings ungeahnte Konsequenzen hat.
In der aktuellen Zeit sind wir es gewohnt, dass es Musiker gibt, die absolute Megastars sind. Die noch dazu von ihren Fans schon fast religiös verehrt werden. Man denke nur an die Hysterie um die Beatles oder auch um Taylor Swift. Blasfamous nimmt dies auf und treibt es als Konzept förmlich auf die Spitze.
Ein behutsamer Anfang
Denn hier werden die Künstler nicht nur fast religiös verehrt. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Religion um sie entstanden. Genauer gesagt sind hier das Christentum und die Künstler miteinander verschmolzen. Weshalb der Gottesdienst live im Fernsehen ausgestrahlt wird und Tausende Fans auf den Auftritt ihres Gottesstars warten.
Es ist ein geniales Konzept, was sich Mirka Andolfo hier überlegt hat. Und es dann auch entsprechend umgesetzt. Das neuste Werk der unter anderem aus der Hot Paprika her bekannten Künstlerin umfasst um die 185 Seiten. Und sie ist dabei nicht nur für die Story zuständig, sondern ebenfalls die Illustrationen und den Großteil der Farbgebung.
Dabei baut sie die Story ihres neusten Werks behutsam auf. Sie führt einen in die Welt ein, die sie hier geschaffen hat. Präsentiert die Figuren, ihre Charaktereigenschaften, ihre Probleme und so. Sie lässt alles normal wirken. Bis sie dann irgendwann schon fast genüsslich dem Leser den Boden unter den Füßen wegzieht.
Eine unglaubliche Enthüllung
Das Album ist in mehrere Teile aufgeteilt. An deren jeweiligen Ende sie häufig und gerne ein paar heftige Plottwists einbaut. Die im Prinzip alles auf den Kopf stellen, was man bislang meinte, über die Geschichte zu wissen.
Schon recht früh wird zum einen angedeutet, dass Clelia eine interessante Vergangenheit hat. Ebenso, dass es hier wohl auch Dämonen gibt. Doch was dann enthüllt wird, haut einen komplett um.
So erfährt man nämlich, dass Himmel und Hölle existieren. Jedoch die Hölle den Himmel vor langer Zeit besiegt hat. Gott und Teufel sind Tod und die Dämonen haben entdeckt, dass sie durch die Menschen eine besondere Droge erhalten können, nämlich himmlisches Ecstasy. Und um daran zu kommen, brauchen sie eben Musiker, wie Clelia. Was dann natürlich eine Enthüllung ist, mit der man so nicht gerechnet hat.
Ein Plottwist zu viel
Und vor allem ist es eine, die die Künstlerin in einem neuen Licht dastehen lässt. Wobei Mirka Adolfo sich hier auch einige Plottwists einfallen lässt, die vieles auf den Kopf stellen. Kurzum: In Blasfamous ist nichts so, wie es zunächst scheint.
Dabei wird mit der Psychologin Miss Blaze eine Figur eingeführt, die zunächst die Perspektive der normalen Menschen, der Fans einnimmt. Doch im Laufe der Story wird sie zu mehr. Sie wird zu einer engen Vertrauten von Clelia, die ihr hilft, wieder zu sich selbst zu finden, Selbstvertrauen zurückzugewinnen und Neues zu wagen.
Im Prinzip klingt dies alles wunderbar und über weite Teile des Albums kann die Story auch begeistern. Bis dann Mirka Adolfo einen Plottwist zu viel einbaut. Ohne zu viel zu verraten zeigt sich, dass Miss Blaze nicht ganz das ist, was sie vorgibt zu sein. Wodurch die Geschichte sich in Richtungen entwickelt, die im Grunde all das, was vorher aufgebaut wurde, zu Gunsten eines epischeren Dramas zurücklässt. Und das ist verdammt schade.
Das sieht nicht gut aus
Auch die Zeichnungen haben stellenweise überraschende Schwächen. Über weite Strecken gefällt der cartoonige Stil mit der peppigen Kolorierung. Doch wiederholt gibt es einzelne Panels, wo der Zeichenstil der Künstlerin fahrig wirkt. So als ob sie diese Szenen unter enormen Zeitdruck fertigstellen musste.
Dennoch ist Blasfamous über weite Teile ein großartiges und unterhaltsames Album.
Autorin, Zeichnungen, Kolorierung: Mirka Adolfo
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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