Mit Die Original-Erzählungen 6 enden die Conan-Abenteuer, die Robert E. Howard verfasste.

Die letzten Geschichten mit dem Barbaren
Am 11. Juni 1936 verstarb Robert E. Howard an den Folgen eines Selbstmordversuchs. Eine Tat, die bis vielfach analysiert wurde und nie wirklich geklärt werden kann. Zum Zeitpunkt seines Todes hatte er Conan weitestgehend hinter sich gelassen und schrieb vor allem Westerngeschichten, um sein Geld zu verdienen. Doch berühmt werden sollte er eben durch den Cimmerier, den Barbaren.
Band 6 der Original-Erzählungen ist jetzt der Abschluss der Reihe. Das Buch umfasst die beiden Stories Die Diener von Bit-Yakin und Aus den Katakomben. Ebenso sind auch wieder Story-Fragmente und Textentwürfe mit abgedruckt, genauso wie der letzte Teil der Biografie des Autors und die Veröffentlichungsnachweisen.
Die erste Geschichte handelt davon, wie Conan Teil der Armee des Reiches von Keshan wird. Er agiert jedoch nicht uneigennützig, sondern hat großes Interesse an den legendären Zähnen von Gwahlur, Juwelen, die sich in einem verlassenen Stadtstaat befinden, der den Bewohnern des Landes heilig ist. Er ist allerdings nicht der Einzige, der daran Interesse hat.
Leider klischeehaft
Es gibt dieses typische Conan-Klischee. Er, der muskulöse Barbar, der sich mit einem Schwert in der Hand einem Ungeheuer entgegenstellt. An seiner Seite häufig eine nackte bis halbnackte Frau, die ohne ihn und seinem Mut vollkommen hilflos ist. Wenn man sich mit der Historie Robert E. Howards Cimmerier näher beschäftigt, dann findet man heraus, dass dieser Eindruck nicht richtig ist. Im Gegenteil: Der Autor hat in seinen Erzählungen viele starke Frauen geschrieben, wie eben Belit aus Königin der Schwarzen Küste, die ja im ersten Band der Original-Erzählungen abgedruckt worden ist.
Leider ist Die Diener von Bit-Yakin das exakte Gegenteil zu diesen starken Frauenfiguren. In der Erzählung kommt die Sklavin Muriela vor, die stets einen Vorfall von der Hysterie entfernt ist. Sie ist ein Spielball der Ereignisse, wird von den Männern herumgeschubst oder gar von Monstern entführt. Kurzum, sie ist eine Frau, die enttäuschend charakterisiert wird.
Ebenso muss man auch bemängeln, dass die Story allgemein eher langweilig daherkommt. Es scheint so, als ob Robert E. Howard die Geschichte aus Pflichterfüllung, aber ohne Herz verfasst hat. Was für den Autoren, der ja sonst überwiegend sehr solide Leistung ablieferte, ungewöhnlich ist.
Das völlige Gegenteil
In „Aus den Katakomben“ trifft auf Conan auf die Piratin Valeria. Nachdem er sie vor einer Riesenechse gerettet hat, gelangen die beiden in eine riesige Stadt. Die von zwei Stämmen bewohnt werden, die sich seit Jahren gegenseitig bis aufs Blut bekämpfen. Die Ankunft der beiden Fremden sorgt dafür, dass die Situation ein für alle Mal eskaliert.
Aus den Katakomben ist das genaue Gegenteil zu Die Diener von Bit-Yakin. Mit Valeria schreibt Robert E. Howard eine ähnlich starke Figur wie Belit. Sie muss zwar von Conan am Anfang und Ende der Erzählung gerettet werden. Aber ansonsten davon sieht man eine Frauenfigur, die sich selber zu verteidigen weiß. Die auch im Umgang mit der Klinge dem Barbaren in nichts nachsteht.
Das Konzept der riesigen Stadt mit den zwei verfeindeten Stämmen, die sich seit Generationen bis fast zur Auslöschung bekämpfen, hat etwas. Vor allem auch, weil der Autor es großartig darstellt. So beschreibt er beispielsweise eine unheimliche Tradition, in der rote Nägel eingeschlagen werden, die für einen toten Gegner stehen.
Nicht rund, aber immer noch gut
Es gibt auch etwas Übernatürliches in dieser Story, was ebenfalls gut geschrieben worden ist. Es wirkt nicht wie ein Fremdkörper, sondern wird gut in die Geschichte integriert, so das sie diese ergänzt und erweitert.
Es ist die letzte Conan-Erzählung von Robert E. Howard. Er hatte sie vor seinem Tod verkauft und sie wurde nach seinem Ableben in mehreren Teilen veröffentlicht. Und es ist dabei eine seiner stärksten Geschichten.
Es ist kein runder Abschluss, aber einer, der dem Werk des Autoren zumindest würdig ist.
Infos
Autor: Robert E. Howard
Titel: Conan – Die Original-Erzählungen – Band 56
Originaltitel: The Conquering Sword of Conan
Übersetzer: Lore Strassl, Andreas Decker
Verlag: Festa Verlag
Erschienen: 09/2015
Einband: Taschenbuch
Seiten: 352
ISBN: 978-3-86552-402-7
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