Die Ähnlichkeiten des Titels mit einem anderen prominenten Werk sind durchaus beabsichtigt.

Ähnlichkeiten sind bewusst vorhanden
England im 19. Jahrhundert. Der Spieler Damon Price hatte zuletzt kein Glück mit den Karten. Er hat erhebliche Schulden und kann sie nicht zurückzahlen. All seine Versuche, doch noch irgendwie schnell an Geld zu kommen, scheitern.
Bis ihn eine schwarze Kutsche zum Anwesen seines Cousins Roderik Ushers bringt. Dieser scheint seiner verstorbenen Geliebte nachzutrauern und dem Wahnsinn anheimgefallen zu sein. Doch schon bald zeigt sich, dass hier etwas Unheimliches zu Werke ist. Und so breitet sich das Grauen aus.
Natürlich denkt man bei Das Haus Usher sofort an Edgar Allan Poes berühmtes Meisterwerk Der Untergang des Hauses Usher. Es fällt daher leicht, die beiden Werke miteinander zu verwechseln. Was durchaus im Sinne des Kreativteams ist, dass hier nämlich bewusst mit Parallelen aber Unterschieden zu der Vorlage arbeitet.
Ein berühmtes Werk, neu interpretiert
Geschrieben wird die Geschichte von Jean Dufaux. Dieser ist ein bekannter Autor frankobelgischer Alben. So hat er unter anderem die Szenarien für Hexen des verloren Landes, Dixie Road oder das berühmte Murena verfasst. Als Illustrator unterstützt ihn dieses Mal Jaime Calderón, der zuvor unter anderem die Königliches Blut – Isabella – Die Wölfin von Frankreich-Reihe gezeichnet hat.
Der Untergang des Hauses Usher ist eines der bekanntesten und berühmtesten Werke Edgar Allan Poes. Es gilt als ein Meisterwerk des Gothic Horrors und hat viele Leute inspiriert. Ebenso, wie es oft verfilmt wurde.
Mit Das Haus Usher will das Kreativteam diese Erzählung neu interpretieren und in einem anderen Kontext einbauen. Laut der Verlagsseite soll hier der Autor selber die Szene betreten, um der Unausweichlichkeit seines Plots entgegenzutreten. Was ein ziemlich hochgestochenes Konzept ist.
Ein nicht überzeugendes Endergebnis
Doch der Plan geht nicht auf. Vielmehr wirkt die Geschichte des Albums wie aus diversen Einzelstücken zusammengestückelt. Wo dann das Endergebnis nicht überzeugen kann, weil es jeweils Bestandteile gibt, die willkürlich wirken.
Das fängt schon mit dem Auftreten von Edgar Allan Poes selber an. Er tritt hier in der Rolle eines düsteren Mahners auf. Er weiß stets, was als Nächstes geschieht und richtet mahnende Worte an andere Figuren, wohlwissend, dass diese auf taube Ohren fallen oder ignoriert werden.
Das wirkt so weit so halbwegs überzeugend. Wobei seine Rolle in der Geschichte dann überwiegend zu passiv bleibt. Und es stellenweise Passagen gibt, wo er anschließend nicht weiß, was geschieht. Ohne, dass genau erklärt wird, woran das liegt. Es ist ein offener Widerspruch, über den man wiederholt stolpert.
Wirklich Zombies???
Ebenso gibt es Klischees, die aus der Zeit gefallen sind. Die rechte Hand Roderik Users ist ein alter und weiser Indianer. Oder dass die Leute, denen der Protagonist Geld schuldet, als farbige Gangster dargestellt werden, die bereit sind, ihr Ziel mit Gewalt zu erreichen.
Und dann gibt es noch die Elemente, die so einfach nicht in die Geschichte passen wollen und an den Haaren herbeigezogen wirken. So verfällt die Gang an einer Stelle darin, dass sie Passagen aus Poes berühmten Gedicht Der Rabe zitiert. Wobei die Krönung des ganzen ist, dass gegen Ende der Story eine Horde von Zombies das Anwesen stürmen und nahezu alle Lebende töten. Was so plötzlich wirkt, dass man von dem Geschehen vollkommen irritiert ist.
Ist es zum Glück nicht alles schlecht. So wird in dem Album die Kurzgeschichte ebenfalls mit abgedruckt. So dass man sich ein gutes Bild von der Vorlage machen kann und sieht, wo Comicgeschichte und Kurzgeschichte Parallelen und Unterschiede haben.
Grandiose Zeichnungen
Und die Illustrationen von Jaime Calderón sind einfach nur grandios. Er hat einen sehr realistischen Stil, wodurch dann das Unheimliche, das Übernatürliche umso besser wirkt. Detailliert stellt er dar, wie die Welt von Das Haus Usher zusammengestellt ist. Die Emotionen, wirken realistisch und man ist von seinen Zeichnungen wie gefangen.
Das war nichts. Das Vorhaben von Jean Dufaux kann man getrost als gescheitert ansehen.
Info
Szenario: Jean Dufaux
Illustrator: Jaime Calderón
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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