Die Geschichte dieses Albums erzählt einem von dem unwiderstehlichen Ruf der Wildnis.

Abenteuer in einem Land, dass von der Zeit vergessen worden ist.
Während des Ersten Weltkriegs wird ein Passagierschiff von einem deutschen U-Boot versenkt. Nur Bowen J. Tyler, sein Hund Prince und Lys La Rue überleben die Katastrophe. Nach einigen Wendungen stoßen sie und weitere Leute auf ein bis dahin unbekanntes Land, in dem prähistorische Wesen und verschiedene Menschenrassen nebeneinander leben. Er schreibt seine Erlebnisse nieder und wirft sie in einer Flaschenpost ins Wasser.
Die Nachricht wird aufgesammelt und sorgt dafür, dass die Familie von Bowen J. Tyler eine Expedition zusammenstellt mit dem Ziel, ihn zu retten. Geleitet wird diese von Tom Billings, dem Sekretär der Familienwerft. Auch er gerät nach einigen Abenteuern in dieses unbekannte Land. Wo er schon bald auf eine junge Frau stößt, die vor einer Gefahr flieht. Er rettet ihr das Leben und verliebt sich in sie.
Edgar Rice Burroughs hat im Laufe seines Lebens viele verschiedene Reihen und Figuren erschaffen, eben nicht nur Tarzan oder John Carter. Sondern ebenso das Land Caspera, das zentraler Teil einer losen Trilogie an Romanen war. Deren bekanntester Band sicherlich Das Vergessene Land war, wobei dies gerne mal mit Die vergessene Welt von Sir Arthur Conan Doyle verwechselt werden kann.
Freie Orientierung
Der Splitter-Verlag hat jetzt eine Comicadaption herausgebracht. Wobei diese nicht nur Das Vergessene Land adaptiert. Sondern ebenso den zweiten Roman, The People That Time Forgot. Eine Entscheidung, die angesichts der Art und Weise, wie die erste, titelgebende Erzählung endet, durchaus Sinn ergibt.
Für die Adaption zeigt sich zum anderen wieder Eric Corbeyran als Autor zuständig, der zuvor schon Tarzan bei den Affen ins Comicformat übertrug. Als Künstler steht dieses Mal Gabor zur Seite. Über dessen Werdegang und etwaige andere Serien, die er gezeichnet hat, nichts bekannt ist.
Wie bereits bei Tarzan bei den Affen orientiert sich Corbeyran teilweise recht frei an der Vorlage. So schreibt er die Frauenfiguren so, dass sie modern wirken, stark und selbstbewusst. So ist beispielsweise seine Lys La Rue keine Damsel in Distress, sondern weiß sich auch zu wehren. Was ebenso für Ajor aus dem zweiten Teil des Albums gilt, die Tom Billings in der einen oder anderen Situation das Leben rettet.
Der Verlust der Zivilisation
Ansonsten lernt man hier eine faszinierende Welt kennen. Es wird dabei sehr viel Wert auf die verschiedenen Rassen von Menschen gelegt, die Menschenaffen, die Neandertaler sowie die modernen Menschen, die sich noch dazu in unterschiedliche Stämme aufteilen. Was aus den Romanen mit übernommen wurde, ist die Andeutung, dass je nachdem, wie sich die jeweiligen Mitglieder einer Art weiterentwickeln, sie auch eine Art Metamorphosis durchlaufen. Wobei die Menschen natürlich die Spitze der Evolution bilden.
Es sind beides spannende Geschichten, bei denen man mitfiebert, was die Figuren alles erleben. Und erleben tun sie einiges. Begegnungen mit Dinosauriern, Verrat, Unfälle oder die diversen Arten von Humanoiden… Es ist immer etwas los.
Derweil man beiden Protagonisten dabei zugucken kann, wie sie nach und nach vieles von dem, was sie mit der Zivilisation verbindet, verlieren. So liest man beispielsweise am Ende der ersten Story, wie Bowen J. Tyler seine Memoiren mit selbst hergestellter Tinte niederschreibt, ehe er sie in eine Flasche stopft und ins Wasser wirft. Womit er dann seine letzte Verbindung zur Zivilisation fortgeworfen hat. Tom Billings trifft es besser. Er behält über weite Teile seiner Geschichte seine zivile Kleidung und verliert am Ende „nur“ sein Gewehr.
Schwache Zeichnungen
Es sind beides gute Erzählungen. Die jedoch qualitativ unterschiedlicher nicht hätten sein können. Die erste Story endet sehr abrupt, was allerdings auch der Vorlage geschuldet ist, bei der das Ende ebenso ist. Dennoch wirkt die zweite Geschichte im Vergleich runder und interessanter.
Doch dafür leiden die Zeichnungen im zweiten Teil. Gabor hat vor allem ein Problem mit Frauengesichtern, die, vor allem dann, wenn sie heftige Emotionen zeigen oder etwas weiter entfernt zu sehen sind, wie Karikaturen wirken. Das hätte nicht sein müssen.
Deshalb, vor allem im Vergleich zu Tarzan bei den Affen, schafft es dieses Album nicht ganz, völlig zu überzeugen.
Szenario: Corbeyran
Zeichnungen: Gabor
Farbe: Hiroyuki Oshima, The Tribe
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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