Mit diesem Buch versuchen die Autoren die Ursprünge bekannter Organisationen aus Dune zu erzählen.

Zu Anfangszeiten…
Butlers Dschihad ist seit einigen Jahrzehnten vorbei. Doch die Auswirkungen sind immer noch zu spüren. Der Demagoge Torondo, der inzwischen zum Anführer der Anti-Technologie-Bewegung Butlers geworden ist, führt gemeinsam mit der Schwertmeisterin Anari Idaho einen wahren Mob durch die Galaxie. Sein Ziel ist es, die letzten Überreste von nützlicher Technologie zu zerstören. Sehr zum Kummer anderer Personen, die diese nutzen wollen, wie beispielsweise der skrupellose Geschäftsmann Josef Venport. Dessen Familie hat das Geheimnis zur Schöpfung von Navigatoren herausgefunden und kann sie so nahezu problemlos erschaffen.
Auf Rossak hat sich die Schwesternschaft gegründet. Und dort wird versucht, herauszufinden, wie genau es möglich ist, dass eine Schwester die Erinnerungen ihrer weiblichen Vorfahren erhalten kann. Gleichzeitig hat die verehrte Mutter Raquella Berto-Anirul ein Geheimnis, dass sie vor vielen ihrer Schwestern versteckt. Denn es gibt welche, die nicht begreifen können, welche Rolle dies in den Plänen für die Zukunft spielt.
Ich bin ein großer Fan der Frank Herbert Dune-Romane. Meiner Meinung sind seine Werke spannende Geschichten, in denen er sich auf diverse Art und Weise unter anderem damit auseinandersetzt, wie ein Mensch mit seinem Schicksal umgeht. Seine Helden waren keine strahlenden Figuren, sondern wirkten teilweise wie Sklaven ihres eigenen Schicksals.
Die Vorlage für die Serie
Frank Herbert verstarb leider viel zu früh und konnte sein Werk nicht zu Ende bringen. Das haben dann sein Sohn Brian Herbert und der Autor Kevin J. Anderson gemacht. Und sie gingen noch darüber hinaus. Sie schrieben diverse Prequels, die entweder die direkte Vorgeschichte zu Dune an sich beleuchteten. Oder aber die Ursprünge dieses Universums, der legendäre butlersche Dschihad und seine Konsequenzen.
Vor allem Letzteres diente jetzt als Vorlage für die Dune – Prophecy-Serie. Genauer gesagt orientierte sich die Streamingreihe an der Great Schools of Dune-Trilogie, die beschreibt, wie unter anderem die Mentanten, Navigatoren oder Bene Gesserit entstanden sind. Der erste Roman, Der Thron des Wüstenplaneten kam bereits 2014 hierzulande auf dem Markt. Und wurde dieses Jahr als Taschenbuch noch mal neu aufgelegt.
Wenn man dieses Buch liest, dann darf man nicht erwarten, dass Brian Herbert und Kevin J. Anderson eine ähnliche Art von Geschichte schreiben, wie Frank Herbert. Sie setzen sich in ihrer Story nicht mit dem Schicksal auseinander, bzw. wie einzelne Figuren damit umgehen. Stattdessen ist ihre Art der Erzählung im Vergleich profaner. Es liest sich wie eine Space Opera, mit vielen verschiedenen Fraktionen und Charakteren, die jeweils ihre eigenen Pläne haben.
Offen für Neueinsteiger
Dabei baut ihr Roman auf der Legends-Trilogie auf. Die zu Beginn des Jahrtausends herauskam und schilderte, wie das Dune-Universum überhaupt erst zu dem wurde, was man heute kennt. Wie beispielsweise Butlers Dschihad entstand und was genau ihn ausmachte.
Wer diese Bücher nicht gelesen hat, der braucht keine Angst zu haben, dass er dann die Story von „Der Thron des Wüstenplaneten“ nicht verstehen kann. Die beiden Autoren verfassen ihre Geschichte so, dass man sie selbst als Neueinsteiger verstehen kann. Notwendige Informationen werden dann eben im Laufe der Erzählung nachgeliefert. Was natürlich entsprechend für diesen Roman spricht.
Gleichzeitig ist dies aber auch einer der wenigen Aspekte, die wirklich ohne Abstriche positiv sind. Denn ansonsten muss man leider sagen, dass das Buch sehr viel Zeit braucht, bis es endlich Fahrt aufgenommen hat und sich spannend liest. Um genauer zu sein benötigt man viel Sitzfleisch, weil es nämlich grob die Hälfte der 766 Seiten braucht, um so weit zu sein.
Es wird Zeit benötigt
Die erste Hälfte ist nötig, um die eigentlichen Konflikte, die dann später die Handlung bestimmen, aufzubauen. So liest man, wie die späteren Bene Gesserit nach einem Weg suchen, dass weitere Frauen auf die Erinnerungen ihrer Vorfahrinnen zurückgreifen können. Oder wie die radikalen Anhänger von Butler sich daran machen, die letzten Überbleibsel von Denkmaschinen oder Maschinen, die den Menschen das Leben erleichtern, zu vernichten. Oder man liest, was für ein schwacher Imperator Salvador ist.
Das Problem ist, dass sich all das enorm zieht. Hier rächt es sich, dass die Autoren ihren Roman mit einer Vielzahl an handlungstragenden Figuren und Organisationen bevölkert haben. Weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Denn eben dadurch, dass so viele Handlungen entwickelt werden müssen, entsteht der Effekt, dass der Roman sich zieht.
Nicht, dass es dann ab der Hälfte schlagartig besser wird. Im Prinzip gibt es nur zwei Handlungen, die beim Leser halbwegs Interesse hervorrufen. Das eine ist die Handlung von dem Mentaten Gilbertus Albans, der heimlich noch seinen alten Mentor, den Roboter Erasmus versteckt. Und das andere sind die Schilderungen der immer stärker werdenden Zerwürfnisse bei der Schwesternschaft.
Kein großer Wurf
Vor allem letzterer Plot erinnert stark an „Dune: Prophecy“. Hier merkt man am deutlichsten, dass die Macher der Serie sich hieran orientiert haben. Die anderen Plots hingegen wurden bei der Adaption ignoriert.
Am Ende bleibt das Fazit, dass dieser Roman nicht der große Wurf ist. Wer die Streamingserie mag, der kann vielleicht einen Blick riskieren. Wer hingegen mehr die Romane von Frank Herbert mag, der wird mit diesen Erzählungen nicht warm werden.
Info
Autorin: Brian Herbert, Kevin J. Anderson
Übersetzung: Jakob Schmidt
Verlag: Heyne
Erschienen: 03/2025
Einband: Taschenbuch
Seiten: 766
ISBN: 978-3-453-32365-0
Sonstige Informationen: Produktseite
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