Der erste Kreis ist eine sehr ungewöhnliche Devil May Cry-Folge.
Ungewöhnlich
Marys (Evie Hsu) Kindheit verläuft alles andere als glücklich, seitdem ihr Vater angefangen hat, nach Beweisen für die Existenz von Dämonen zu suchen. Sie verbringt viel Zeit außerhalb ihres zu Hauses. Und als sie eines Tages zurückkommt, wartet eine Katastrophe auf sie.
Ein kleiner Junge wird in eine Pflegefamilie abgeliefert. Doch dort wird er gemobbt und misshandelt. Sein einziger Trost ist ein Buch von Alice im Wunderland. Eines Tages entdeckt er ein Portal in die Welt der Dämonen, wo er eine Dämonen-Familie findet, die ihn freundlich aufnimmt. Ehe auch hier das Schicksal gnadenlos zuschlägt.
Von Anfang an macht Der erste Kreis klar, dass dies keine normale Folge ist. Im Gegenteil, vieles an ihr ist anders, als man es bis her von der Devil May Cry-Serie her kannte. Das fängt schon mit dem Intro an, das völlig anders ist als bislang. Und geht auch mit der Präsentation der Reihe weiter.
Ein Kontrast der Stile
Gemeint ist damit, dass es hier zwei verschiedene Darstellungsstile gibt. Der eine, in der Vergangenheit, wird nahezu ausschließlich in Schwarz/Weiß-Tönen mit Schrafuren präsentiert. Nur selten gibt es einzelne Farbkleckse, wie beispielsweise Marys unterschiedliche Augen. Doch ansonsten kriegt man hier den Eindruck einer harte, schon fast unfairen Realität.
Hingegen wird die Vergangenheit in der Dämonenwelt farbig präsentiert und der Zeichenstil erinnert ein klein wenig an Calvin und Hobbes. Es wirkt, trotz der Ereignisse, fröhlich und lebendig. Auch wenn wiederholt gezeigt wird, dass das Leben hier zwar positive Seiten hat. Man aber ansonsten ums Überleben kämpfen muss.
Und über weite Teile von Der erste Kreis hört man nur Geräusche und Musik, jedoch keine Dialoge. Und trotzdem hat man kein Problem damit, dem Geschehen zu folgen. Einfach, weil vieles über Mimiken, Gestiken oder eben die Ereignisse an sich erklärt wird.
Was für ein letzter Akt
So sieht man in Marys Handlung, wie sie das Haus in Brand steckt und ihr Vater, der sich zuvor in einen Dämon verwandelt hat, ihr reuevoll nachschaut. Während rings um ihn herum das Haus niederbrennt. Es ist ein Moment, wo man eine Gänsehaut kriegt.
Lange Zeit laufen die beiden Handlungsstränge parallel. Man sieht, wie die Protagonisten Freud und Leid erfahren. Wie der Junge in der Dämonenwelt eine Familie findet, die ihn liebt, anders, als in der menschlichen Welt. Bis sein bester Freund und „jüngster Bruder“ an einer tödlichen Krankheit früh stirbt. Was in dem Jungen den Wunsch auslöst, diejenigen zu retten, die ihm am Herzen liegt.
Das ist nicht wirklich passiert, oder?
Jede Menge neue Melodien
Das erklärt zwar noch nicht, wieso der Hase in den letzten beiden Episoden die unschuldigen Dämonen gefangen hielt und an ihnen teilweise auch experimentiert hat. Aber vielleicht wird diese Erklärung noch nachgeliefert. Jedenfalls wäre dies zu wünschen.
Für diese Episode wurden viele neue Tracks genommen. So ist an einer Stelle von der Synthwave-Band Gunship das Lied „Dark all Day“ zu hören. Es ist, für Devil May Cry-Verhältnisse, relativ moderne Musik. Aber doch passend, weil dadurch noch mal dies Außergewöhnlichkeit der Folge verstärkt wird.
Jetzt könnte man natürlich die Episode dafür kritisieren, dass es hier keinerlei Gesamthandlungsfortschritt gibt und nur noch zwei Folgen in der aktuellen Season über sind. Aber wenn man bedenkt, wie langsam die Gesamthandlung vorangeschritten ist, dann lässt sich der Ausfall in „Der erste Kreis“ deutlich verschmerzen. Es macht einfach nichts aus.
Dies ist eine außergewöhnliche und für Devil May Cry-Verhältnisse sehr experimentelle Episode. Die aber dennoch gut funktioniert. Es ist die beste Folge der bisherigen Serie.
Info
Drehbuch: Story von Adi Shankar, Alex Larsen, Skript: Alex Larsen
Showrunner: Adi Shankar
Regie: Hong Jee-young
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