Die Feuerreiter seiner Majestät 05: Drachenwacht bricht mit einer langen Tradition der Romanreihe.
Will Laurence vor Gericht
Will Laurence hat die französischen Drachen vor der tödlichen Seuche gerettet, gegen den Willen seiner Vorgesetzten. Deshalb muss er sich jetzt dem Gericht stellen und muss bestenfalls mit der Verbannung rechnen. Sein Freund und Drache Temeraire wurde von ihm getrennt und in ein Zuchtgehege im schottischen Hochland gebracht.
Doch dann geschieht etwas, was die schlimmsten Befürchtungen aller Briten bestätigt: Napoleon und die Franzosen setzen den Fuß auf die britische Insel und beginnen einen Eroberungsfeldzug. Will Laurence’ Heimatland droht der Untergang, was er allerdings nicht zulassen möchte. Deshalb beschließt er, gegen das Unheil anzukämpfen.
Drachenglanz endete damit, dass Will Laurence das Heilmittel gegen die Seuche, die alle Drachen befiel, ebenfalls den Franzosen gab. Sein Ehrgefühl verlangte es von ihm, und es war eine Entscheidung, die er nie bereute, auch wenn man ihn jetzt in Drachenwacht vollkommen auf sich allein gestellt sieht.
Alle Seiten nachvollziehen
Es ist dabei eine Situation, bei der man alle Seiten verstehen kann. Will Laurence, da er, bei aller Feindschaft, einen Gegner nicht auf unfaire Art und Weise besiegen wollte. Und die Briten, die dies eigentlich wollten, weil sie ja in der ganzen bisherigen Die Feuerreiter seiner Majestät-Reihe im Hintertreffen waren. Und dann natürlich auch die Franzosen, die mit wiedergewonnener Stärke England angreifen. Es war und ist eine verzwickte Sache, die man hier zu Beginn von Drachenwacht liest.
Dabei ist dies ein Roman, der vollkommen anders ist als die bisherigen der Reihe. Denn zum ersten Mal führt hier Autorin Naomi Novik keine neuen Völker und Kulturen ein, sondern konzentriert sich auf zwei Nationen und ihre Drachen, die man bereits seit dem ersten Band her kennt: nämlich die Engländer und die Franzosen.
Erstaunlicherweise ist das für den Roman kein Nachteil. Im Gegenteil: Auch wenn die Darstellung anderer Völker eine der Stärken der Reihe war, vermisst man das in diesem Fall nicht. Was ebenfalls daran liegt, dass die Autorin eine spannende Geschichte schreibt, die einen wirklich von Anfang an fesselt.
Ein etwas ungewöhnlicher Kampftrupp
Ein Grund für die Spannung ist, dass sie ihre Protagonisten in eine scheinbar ausweglose Situation bringt. Beide sind zu Beginn auf sich alleine gestellt. Sie haben niemanden, noch nicht einmal einander. Was ebenfalls etwas ist, das es in dieser Reihe noch nie gab. Und beide versuchen, sich auf ihre jeweils eigene Art und Weise gegen den drohenden Untergang zu stemmen.
Was bei Temerarie sogar ungewöhnliche Ausmaße annimmt. Denn er gründet kurzerhand einen eigenen Kampftrupp, der komplett aus Drachen besteht. Unnötig zu sagen, dass er damit für jede Menge Aufsehen sorgt.
Sehr schön ist dann die Szene, in der die beiden wieder vereint werden. Und wo man merkt, wie sehr die beiden einander vermisst haben. Dies ist ebenfalls der Moment, wo der Kampfgeist von Will Laurence wieder erwacht und er das Beste aus der Lage macht, auch wenn er vom Militär keinerlei Unterstützung kriegt.
Wiedersehen mit alten Bekannten
Ansonsten ist dies natürlich wieder ein schönes Wiedersehen mit alten Bekannten. So taucht auch erneut Iskiera auf, der weibliche Drache, deren Ei Will Laurence und Temeraire aus der Türkei gerettet haben. Sie fällt vor allem durch ihre Dickköpfigkeit und Sprunghaftigkeit auf und sorgt für mehr Ärger, als es eigentlich gut ist. Aber man hat sie dennoch ins Herz geschlossen.
Auch wenn Drachenwacht mit der Reihentradition bricht, begeistert der Roman.
Info
Autor: Naomi Novik
Titel: Die Feuerreiter seiner Majestät 05: Drachenwacht
Originaltitel: Victory of Eagles
Übersetzer: Marianne Schmidt
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 01/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 416
ISBN: 978-3-442-26581-7
Sonstige Informationen: Produktseite
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