Das Herz des Drachen ist eine überraschend exzellente Iron Fist-Episode.

Überraschend

Davos  (Sacha Dhawan) hat die Iron Fist. Endlich kann er beweisen, dass er der würdigere Träger dieser Macht ist. Endlich kann er die Enttäuschung seiner Mutter über seine Niederlage wieder wettmachen. Und dafür geht er über Leichen.

Danny Rand (Finn Jones) wird unterdessen von Mary (Alice Eve) schwer verletzt auf einer Parkbank abgesetzt, wo ihn schon bald eine Gruppe von schwerkriminellen Jugendlichen finden. Sie wollen ihn an die goldenen Drachen ausliefern und dabei Geld kassieren. Doch unterdessen suchen Misty (Simone Missick) und Colleen (Jessica Henwick) nach ihm und nutzen jeden Kontakt, den sie haben.

Als ich mit Das Herz des Drachen durch war, war ich überrascht. Ich hatte nicht damit gerechnet, das diese Episode mir so gut gefallen würde. Zum ersten Mal hatte ich den Eindruck, dass hier wirklich alles stimmt, dass hier alles passt.

Ein deutlicher Unterschied

Es gibt wieder viele verschiedene Plots. Und einer davon behandelt Davos. Man sieht nicht nur, wie er seine Kräfte als Iron Fist einsetzt. Sondern erfährt ebenfalls mehr über seine Motivation, wieso er so hinterher ist, die Macht Danny Rand abzunehmen.

Zunächst einmal ist er im Vergleich zu Danny Rand deutlich brutaler. Er geht buchstäblich über Leichen, um das Verbrechen zu bekämpfen. Doch anders, als beispielsweise der Punisher, der ja beim Verbrechensbekämpfen ähnlich vorgeht, fehlt ihm eine Moral, die ihn anleitet. Er sieht sich als Held, als der bessere Danny Rand. Und findet enormen Gefallen, die Iron Fist auf seine Art und Weise einzusetzen.

Übrigens wird der Unterschied zwischen Danny und Davos auch visuell deutlich. Davos Iron Fist ist ein dunkles Rot, fast wie glühendes Metall. Es ist eine unheilvolle Farbe, was ja ebenfalls zu seinem Vorgehen passt, dass ja nicht gerade in Ordnung ist.

Ein grandioser Plot

Interessant ist jedoch das, was man über seine Motivation erfährt. Denn es wird dazu in die Vergangenheit umgeblendet, genauer gesagt in die Zeit direkt nach dem Kampf in Stadt in Gefahr. Wo er schwer verletzt von seiner Mutter gepflegt wird. Die allerdings wegen seiner Niederlage schwer von ihm enttäuscht ist. Sie hatte mehr von ihm gehofft und lässt ihn das mit ihren Worten spüren. Es ist eine Extra-Erklärung, dafür, wieso Davos so dahinter her ist, die Iron Fist zu kriegen. Damit er seiner Mutter beweisen kann, dass er es doch kann.

Nicht minder interessant sind die Szenen, in denen Danny Rand Gefangener der Möchtegern-Gang ist, auf die man in den früheren Episoden schon oft gestoßen ist. Und während die versuchen, ihren Gefangenen zu Cash zu machen, muss dieser damit fertig werden, dass er die Iron Fist nicht mehr hat und sowieso schwer verletzt ist. Interessanterweise scheint er den Verlust seiner Fähigkeiten besser wegzustecken, als man es gedacht hat. Klar, er trauert ihnen nach. Versucht aber gleichzeitig darin eine Lektion zu sehen, als er sie wie eine Art Sucht sieht, als eine Art Nachteil für ihn. Was eine interessante Perspektive ist.

Doch der beste Plot dieser Folge ist immer noch der, wo Colleen und Misty zusammenarbeiten. Beide harmonisieren wunderbar. Misty ist die abgebrühte Polizistin, die genau weiß, wann sie beide Augen zudrücken muss, wenn es um die schnelle Analyse von Beweismitteln geht. Colleen hingegen macht sich um Danny ernsthaft Sorgen und macht gleichzeitig klar, dass sie eigentlich mit der Arbeit jenseits des Gesetzes abgeschlossen hat. Sie aber auch weiß, dass, um Danny zu finden, ihr keine andere Möglichkeit bleibt.

Eine seltene Seite

Auch Ward Meachum kann glänzen. Erneut sieht man hier eine Seite an ihm, die man sonst selten sieht. Er gibt sich nicht sarkastisch oder verletzend. Im Gegenteil: Er sorgt sich um Danny, versucht alles, um ihm zu helfen. Und redet dann später mit ihm über seinen Verlust. Schade, dass man diese Seite von ihm so selten sieht, denn sie steht der Figur gut.

Natürlich vergisst die Serie auch nicht Joy Meachum und Mary Walker. Letztere will eigentlich die Sache abschließen und dann die Stadt verlassen. Doch Erstere nimmt sich die Warnungen über Davos zu Herzen. Und beschließt sie, als eine Art Leibwächterin anzuheuern. Eine Aufgabe, die Mary pflichtbewusst ausfüllt, als Colleen und Misty am Ende der Folge auftauchen, um Joy mitzunehmen.

Das Herz des Drachen endet damit, dass Joy gesteht, dass sie Davos geholfen hat. Und sie sagt auch freimütig, wieso sie dies getan hat. Der Schock, der allen anderen ins Gesicht geschrieben steht, ist nachvollziehbar. Und man ist gespannt, was davon die Konsequenzen sein werden.

Es ist eine großartige Folge. Es ist sogar die beste Episode der ganzen Serie! So macht Iron Fist Spaß.

Info

Drehbuch: Declan de Barra
Showrunner: M. Raven Metzner
Regie: Mairzee Almas

 


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Götz Piesbergen

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