Die Story von Maya – 2 – Die Flucht ist nur bedingt besser, als die des ersten Bandes.

Keine Klarheit vorhanden

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs empfängt eine Gruppe von Nazis in Spitzbergen ein Uboot. Ein Bord ist eine wichtige Person, die sie in eine Höhle führen. Dort befinden sich die Überreste einer uralten Zivilisation. Dieser Fund kann über die Zukunft der Menschheit entscheiden.

In der Gegenwart muss sich Maya Sanchez nicht nur gegen Cops verteidigen. Sondern ebenso gegen Killerroboter. Doch zum Glück verfügt sie jetzt über außergewöhnliche Kräfte. Sie ist widerstandsfähiger und kann eine Art biologische Rüstung manifestieren. Doch am Ende braucht sie trotzdem Hilfe, damit sie und ihre Freundin Chloe überleben können.

Wer beim Lesen von dem zweiten Band der Maya-Reihe Klarheit erwartet, wohin die Reise geht, der wird enttäuscht sein. Stattdessen reißt das Kreativteam gefühlt dutzende von Plots an. Doch der Gesamthandlungsfortschritt ist eher minimal.

Anscheinend scheinbar

Immerhin gibt es Andeutungen, worum es in der Story gehen könnte. Anscheinend basiert das Odinsblut auf den Überresten einer ausgestorbenen antiken Zivilisation. Wobei noch nicht klar ist, was genau die Basis dafür ist.

Aber dafür erfährt man, dass Maya allem Anschein nach zentraler Mittelpunkt eines Machtkampfes innerhalb einer Technologiefirma ist. Auf der einen Seite scheint Wyatt zu sein, der zum Durchsetzen seiner Ziele Leichen nur allzu gern in Kauf nimmt. Und auf der anderen Seite Liam, der anscheinend innerhalb des Konzerns versucht, Widerstand zu organisieren. Wobei er allerdings gleichzeitig Sorgen um seine Familie hat.

Und dann scheint da noch eine dritte Fraktion zu sein. Ein alter Mann namens Nathan, der Maya und Chloe das Leben rettet, als er sie nach dem Kampf gegen den Killerroboter aufsammelt und sie anschließend zu einem unbekannten Ort bringt. Er scheint einiges über die Hintergründe der Ereignisse zu wissen, drückt sich aber in Rätseln aus.

Böse bleibt böse

Und das ist eben das große Problem von Die Flucht. Alles bleibt vage, alles bleibt bei Andeutungen, nichts wird konkret. Und gefühlt bleibt es beim Ungefähren. Es gibt zwar so etwas wie einen roten Faden. Nur ist der schwer aufzufinden.

Man hat einfach das Gefühl, das, anstelle mal daran zu arbeiten, der Handlung mehr Sinn und Tiefe zu geben, Autor Chris Noeth lieber neue Storyelemente eingeführt hat. Eben diese andere Fraktion, eben diesen mysteriösen alten Mann und eben diesen Prolog mit den Überresten dieser uralten Zivilisation.

Hinzu kommt ja auch noch, dass die Charakterisierungen ein Mal mehr oberflächlich sind. Die Bösen sind böse, weil sie Gefallen an dem Verlust von Leben finden und das sogar billigend in Kauf nehmen, um Fortschritte zu erzielen. Und die Guten? Kennzeichnen sich durch Hilflosigkeit, gerechte Wut oder Sorge um ihre Nächsten. Die einzige Figur, die in dieses Schema nicht passt, ist Nathan. Was aber auch daran liegt, dass er kaum Tiefe erhält. Er gibt den Mahner, der alles besser weiß und sich über die junge Generation aufregt. Das ist alles, was man über ihn erfährt.

Weiber = Pinup-Figuren

Man hat einfach das Gefühl, das Chris Noeth beim Schreiben von Maya jetzt auf Sichtweise fährt. Er mag vielleicht eine grobe Ahnung haben, wie sich sein Plot entwickeln soll. Doch dies ist eben nur grob und wenn es um die Feinarbeit geht, baut er lieber neue Elemente ein, anstatt sich darauf zu fokussieren, bereits bestehende Handlungen auszubauen.

Die Zeichnungen von Ricardo Silva sind da keine Abhilfe. Noch immer wirken sie steif, noch immer fehlt die Dynamik. Und fast alle Frauenfiguren haben große Oberweiten, die er dann natürlich prominent in Szene setzen muss. Es ist einfach nervig und störend, da dadurch die weiblichen Charaktere wie beliebige, austauschbare Pinup-Figuren wirken.

Nervig und störend, so kann man die gesamte Reihe zusammenfassen. Das ist definitiv ein Lowpoint im Programm des Splitter-Verlags.

Info

Autor: Chris Noeth
Zeichner: Ricardo Silva
Farben: Vagrant
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite

 


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Götz Piesbergen

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