Mit Morgen – Akt 1 fängt eine merkwürdige Trilogie an.
Die Zeiten sind anders
Es sind die 1950er Jahre und eine Gruppe von Jugendlicher scheint das Leben zu genießen. Bis sie in einer Nacht auf einen merkwürdigen Gang stoßen. Und es bleibt nicht bei diesen mysteriösen Ereignissen.
In einer anderen Zeit lebt Fleur mit ihrem Vater in einem Gebirgsdorf. Eines Tages kommen Leute des Kartells vorbei, die ihren Papa dazu zwingen, dass er einen verwundeten Mann verarztet. In der Nacht darauf, brechen sie auf und verlassen ihre einstige Heimat. Denn die Zeiten sind andere.
Mit Morgen – Akt 1 liegt der Auftaktband zu einem weiteren Werk des Autorenduos Leo & Rodolphe vor. Zusammen haben die beiden unter anderem die Serien Kenia und Andromeda geschrieben. Die Illustrationen stammen von dem Künstler Louis Alloing. Der hat bereits zuvor mit Rodolphe an der Serie Robert Sax gearbeitet.
Der Auftakt
Man muss dabei den Titel des Albums genau nehmen. Es handelt sich hierbei um den ersten Akt von mehreren. Hier geht es „nur“ darum, die Handlung aufzubauen, das Interesse des Lesers wachzurufen und ihn dadurch auch dazu zu bringen, in die nächsten Bände reinzuschauen. Was dem Kreativteam wunderbar gelingt.
Sie lassen sich mit der Geschichte Zeit. Zunächst wirkt alles normal. Man scheint sich in den 1950ern zu befinden, der Zeit des Rock & Rolls. Wo einige Schüler gemeinsam eine Party machen und die Jungs versuchen, bei den Mädchen zu landen. Doch dann verschwindet einer, womit das Mysterium anfängt.
Parallel dazu erzählt Morgen – Akt 1 die Geschichte von Fleur. Wo von Anfang an klar gemacht wird, dass dies in einer, womöglich nahen, Zukunft platziert ist. Ressourcen sind knapp, die öffentliche Ordnung scheint zusammengebrochen zu sein und es gibt 500€-Münzen.
Viele Mysterien
Im Laufe des Albums vertieft das Kreativteam dann diese Mysterien. Immer mehr Merkwürdigkeiten werden eingeführt. In den 1950er Jahren stoßen zwei Jungs auf einen Gang, der größer und weiter ist, als es eigentlich möglich wäre. Und in der Zukunft tauchen Wesen auf, die bekannt wirken, aber dann doch zu bizarr sind. Wie etwa eine Art Riesenregenwurm, der sich hoch im Himmel durch die Luft bewegt. Oder eine merkwürdige Mischung aus Seekuh, Walross und einem Vierbeiner, dem Fleur begegnet.
Dabei wird in Morgen – Akt 1 klar gemacht, dass diese Zukunft unmittelbar nach einem Krieg stattfindet, der offiziell nie geendet hat. Aber inoffiziell offensichtlich zum Kollaps jeglicher Form von öffentlicher Verwaltung. Es gibt keine Staatsmacht mehr, weder freundlich noch feindlich. Stattdessen herrscht nur das Recht des Stärkeren.
Und hier baut das Kreativteam einen Unterschied zwischen Fleur und ihrem Vater auf. Jener ist Arzt, rettet eigentlich Leben und muss doch akzeptieren, dass eben jene Leben nichts wert sind. Wenn „Freunde“ ihnen dadurch helfen, in dem sie die Gauner erschießen, ist das schon erschreckend.
Am Ende ist alles offen
Noch erschreckender ist, dass Fleur in „Morgen – Akt 1“ immer kaltblütiger agiert. Sie tötet ihren ersten Menschen und scheint damit keine Probleme zu haben. Was eigentlich darauf hindeutet, dass mit ihr etwas nicht in Ordnung sein muss.
Lange Zeit laufen die beiden Zeitebenen parallel zueinander. Bis es dann zu Überschneidungen kommt. Denn einer der beiden Jungen aus der Vergangenheit, ein gewisser Jo, erscheint Fleur in ihren Träumen. Und er erinnert sich daran.
Am Ende bleiben in Morgen – Akt 1 alle Fragen noch offen. Es ist vollkommen unklar, wohin die Handlung sich entwickeln wird. Antworten, wird man vermutlich dann im zweiten Akt erhalten.
Aber diese Erzählweise funktioniert. Denn die Charakterisierungen sind hervorragend und auch die Darstellung der unterschiedlichen Zeiten sorgen mit dafür, dass man bei der Stange bleibt. Hinzu kommen die ganzen Enthüllungen, die sorgfältig über den gesamten Band platziert werden, und man ist wie gebannt. Das ist in jedem Fall ein gut gemachtes Album!
Infos:
Autoren: Leo & Rodolphe
Zeichnungen: Louis Allong
Farben: 1Ver2anes
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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