Der Älteste ist niemand geringes als Tom Bombadil.
Das Böse breitet sich aus
Der Fremde (Daniel Weyman) irrt durch die Wüste, bis er auf einen Hof stößt. Dieser wird von jemanden bewirtschaftet, der sich später als Tom Bombadil (Rory Kinnear) vorstellt und der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Seine Reisekameraden, die Haarfüßer, stoßen derweil in der Wüste auf entfernte Verwandte, auf die Starren.
Elrond (Robert Aramayo) und Galadriel (Morfydd Clark) sind mit einem kleinen Trupp unterwegs und stoßen schon bald auf Grabunholde. Das sind jedoch nicht die einzigen Gefahren, denen sie begegnen. Denn überall macht sich das Böse auf Mittelerde breit. Wie auch Arondir (Ismael Cruz Córdova) feststellen muss.
Wenn es eine Erkenntnis gibt, die man aus Der Älteste gewinnen kann, dann, dass diese Episode besonders gut zeigt, wie sich das Böse überall auf Mittelerde beginnt auszubreiten. Immer mehr und mehr Kreaturen der Finsternis tauchen auf und verbreiten Angst und Schrecken. Derweil die Vertreter des Guten das erst verspätet mitkriegen und dann nur reagieren können.
Erstauftritt vieler alter Bekannter
Gleichzeitig ist dies auch die Folge, in der Tom Bombadil das erste Mal auftritt. Doch ist er nicht der einzige, oder besser gesagt, das einzige Element, das aus der Herr der Ringe-Romantrilogie hier auftaucht. Ebenso sieht man den Erstauftritt eines weiteren Halbling-Stamms, die Grabunholde sowie ein Entpaar. Was diese Sachen angeht, übertreibt die Episode schon fast direkt. Es wäre besser gewesen, wenn man sich einige Sachen für spätere Folgen aufgespart hätte.
Denn so wirkt einiges in Der Älteste an den Haaren herbeigezogen. Zum Beispiel das Nori und Poppy in der Wüste zufälligerweise auf einen anderen Halbling, auf einen Vertreter der Starren treffen. Ebenso, wie auch Tom Bombadils Auftreten zu Beginn noch zu wünschen übrig lässt, da man hier das Gefühl hat, dass hierbei zunächst nur eine Checkliste abgearbeitet wurde. Man hat den alten Stamm, der den Fremden verschlingt und natürlich einige Aussage und Dialoge Bombadils, die direkt aus den Herr der Ringe-Romanen übernommen wurden.
Allerdings ist diese Kritik zwar negativ gemeint. Aber nicht zu negativ. Denn der Tom Bombadil-Plot entwickelt sich schon bald zu einem Hingucker, weil man merkt, dass er seine Geheimnisse hat. Wobei er dann andererseits enthüllt, dass der dunkle Zauberer ebenfalls mal sein Gast war und von ihm im Umgang mit der Magie gelehrt wurde. Wichtig ist dabei die Aussage, dass er, wenn er sich mit Sauron zusammenschließt, dass seine Dunkelheit gemeinsam mit der des Herren des Bösen die Welt umschließen könnte.
Misstrauen
Auch der Plot um Galadriel und Elrond ist in Der Älteste ein Hingucker. Eben weil man sieht, wie zwischen den beiden ein enormes Misstrauen herrscht. Sie ist sichtlich nicht damit einverstanden, dass der Anführer der Stoßtruppe ist. Und auch, wenn sich beide im Laufe des Plots beweisen können, bleibt das Misstrauen doch vor allem auf Seiten Elronds deutlich präsent. Das macht sich am Ende bemerkbar, als Galadriel freiwillig zurückbleibt, um die Orcs abzulenken. Was ihr Freund daraufhin umdeutet, dass sie nicht ihre Kameraden retten wollte, sondern den Ring, den sie an ihn übergeben hat. Man merkt, da ist noch viel böses Blut, was sich hoffentlich im Laufe der Staffel noch klären wird.
Auch die Handlung um Arondir, Isildur und Estrid ist gelungen. Es ist interessant, wie gut es Arondir gelingt, anhand weniger Indizien herauszufinden, dass Estrid zu den wilden Männern Adars gehört. Und wie er ihr zunächst misstraut, ehe sie ihm und Isildur später das Leben rettet. Was dann das Vertrauen zwischen dem Trio wieder herstellt. Was insofern nötig war, als dass sie anschließend auf die Ents stoßen.
Dass diese auftauchen könnten, wurde ja am Ende der ersten Staffel angedeutet. Und so ist es defintiv ein Hingucker, wenn man das erste Mal in bewegten Bildern eine Entfrau und einen Ent gemeinsam sieht. Man merkt, wie gut die die beiden sich verstehen und ergänzen, wie sehr sie sich lieben. Und das Arondir ihnen dann am Ende verspricht, auf den Wald aufzupassen, so dass niemand dort Bäume schlägt, passt natürlich zu den Baumwesen. Hoffentlich bleibt es nicht bei diesem Einmalauftritt und man sieht irgendwann in späteren Folgen noch mehr von ihnen.
Der Älteste ist jetzt keine super-Episode. Die vielen Anspielungen und Gastauftritte auf den Romanen hätte man besser über mehrere Folgen hinweg verteilen können und Tom Bombadils Auftritt ist zu Beginn das Abarbeiten einer Checkliste. Zum Glück wird die Episode danach wieder gut und unterhaltsam.
Info
Drehbuch: Glenise Mullins
Showrunner: J. D. Payne & Patrick McKay
Regie: Louise Hooper, Sanaa Hamri
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