Der Krieg des Kaiserreichs von Charis gegen die Kirche nimmt immer mehr und mehr Züge eines religiösen Konflikts an.

Es muss ja weiter eskalieren
Corisande ist gefallen und damit Teil des Kaiserreichs von Charis geworden. Womit diesem noch so jungen Land ein weiterer Sieg im Krieg gegen die Kirche und dem sie kontrollierenden Viererrat gelungen ist. Doch dieser ist schon längst dabei, alles für den nächsten Schritt in dieser Auseinandersetzung zu tun. Und beginnt den Krieg immer mehr und mehr zu einer religiösen Sache umzudefinieren.
Wobei das Kaiserreich nicht die Hände in Schoß legt. Es wird weiterhin an neuer Technologie geforscht, die in diesem Krieg helfen kann. Und der geheime Rat ist fleißig dabei, die ganzen Erkenntnisse, die Merlin dank der KI Owl gesammelt hat, auszuwerten. Wobei es auch erfreuliche Sachen zu berichten gibt. Denn Kaiserin Sharleyan ist schwanger!
Im Prinzip war klar, dass David Weber den Krieg zwischen Charis und der durch den Viererrat kontrollierten Kirche weiter eskalieren musste. Das hat er ja bereits schon mit dem Ende von Caylebs Plan getan, wo Agenten der Kirche das corisandische Oberhaupt und seinen ältesten Sohn eiskalt ermordeten, während sie gleichzeitig seine anderen überlebenden Kinder in „Schutz“ nahmen, nachdem diese fliehen konnten. Doch jetzt, mit Die Eiserne Festung wird dies noch weiter entwickelt. Und zwar in eine Richtung, die einem nicht unbedingt gefällt.
Entweder Gut oder Böse, kein Dazwischen
Das Problem ist, dass dadurch, dass der Krieg noch religiöser wird, die Story eine Richtung nimmt, die an problematische Honor Harrington-Bücher erinnert. Denn David Weber ist nun mal kein sehr subtiler Autor. Und vor allem bei zutiefst gläubigen Menschen neigt er dazu, ihre positiven oder negativen Seiten stark übertrieben darzustellen. Und nein, da fehlt kein „Und“. Antagonisten werden bei dem Schriftsteller gerne mal in einem stark negativem Licht dargestellt, ohne, dass ihre Persönlichkeit auch positive Aspekte hat.
Und das zeigt sich umso mehr in diesem Buch. Dadurch, dass die Kirche den Krieg immer mehr mit religiöser Bedeutung auflädt, treten auch entsprechend mehr Figuren auf, die in jederlei Hinsicht Fanatiker sind. Die ihre Gegenspieler mit allerlei unschönen Worten definieren und der festen Auffassung sind, Gott sei auf ihrer Seite. Und das fängt sehr schnell an zu nerven.
Nicht, dass die Aspekte abseits dieser religiösen Sache sonderlich besser sind. Im Gegenteil: Die Neigung des Autors, jegliches Thema, was nicht irgendwie ein Kampf ist, in jedem kleinsten Detail zu zerreden, tritt dieses Mal besonders nervig zu Tage. Wobei man auch betonen muss, dass das zwar schon früher der Fall war. Aber durch die vermehrt religiöse Betonung einzelner Szenen fängt einen dieser nervige Aspekt der Schreibweise des Schriftstellers umso mehr an, zu stören.
Die Handlung steht im Vordergrund, nicht die Figuren
Und noch etwas fällt auf: Dass David Weber anscheinend von der Handlung her schreibt und nicht so sehr seine Figuren. Gemeint ist, dass er wohl schon im voraus festgelegt haben muss, wann was geschieht und er sich daran äußerst sklavisch hält. Wodurch jedoch seine Charaktere stellenweise zu wahren Statisten werden, deren Persönlichkeiten sich nicht natürlich entwickeln, sondern der Handlungsentwicklung unterstellt sind. Wodurch ihre Entwicklungen sich dementsprechend nicht organisch weiterentwickeln, sondern forciert.
Wobei man es ihm zu Gute halten muss, dass er immer noch unterhaltsame Kampfszenen schreiben kann. Das ist dann auch der Grund, wieso man trotz aller Widrigkeiten am Ball bleibt und die Reihe weiterliest. Zum Glück ist es noch nicht so, wie in den letzten „Honor Harrington“-Romanen, wo die Kampfbeschreibungen zu nervigen Dingen geworden sind, die der Schriftsteller dann eher so nebenbei beschreibt.
Die Eiserne Festung mag nicht wirklich begeistern. Mal schauen, ob sich das im nächsten Band verändern wird.
Info
Autor: David Weber
Titel: Nimue Alban 07: Die Eiserne Festung
Originaltitel: A mighty Fortress, Teil 1
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 09/2011
Einband: Taschenbuch
Seiten: 704
ISBN: 978-3-404-20233-1
Sonstige Informationen: Produktseite
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