Es ist kaum zu glauben, dass David Weber schon wieder einen Fehler von früher wiederholt hat.

Es fällt einem nicht immer leicht
Es sieht für einen Teil der Streitkräfte, die versuchen, ihre Heimat zu verteidigen nicht gut aus. Die durch die Kirche unterstützten Armeen dringen langsam aber sicher vor. Sie sind ihnen zahlenmäßig deutlich überlegen. Ihr Untergang scheint besiegelt.
Und trotzdem ist nicht alles verloren. Eine Flotte von eisenverkleideten Schiffen schickt sich an, die Kanäle der Siddarmark raufzufahren. Doch damit diese Operation gelingt, muss Merlin selber aktiv werden. Und zum ersten Mal Unschuldige töten.
Es ist eine Art Guilty Pleasure, die Nimue Alban-Romane zu lesen. Man weiß, dass sie nicht gut geschrieben sind. Dass sie jede Menge Mankos haben. Aber dennoch schafft es David Weber immer wieder noch den einen oder anderen Aspekt einzubauen, der dafür sorgt, dass man trotz aller Fehler weiterliest. Auch wenn einem das manchmal nicht gerade einfach fällt.
Schon wieder dieser Fehler!
Der Kriegermönch macht es einem jedoch dieses Mal besonders schwer. Weil der Autor hier einen Fehler wiederholt, den er bereits in Haus der Lügen gemacht hat. Er baut eine finale Schlacht auf, vergisst aber dann anscheinend, diese zu schreiben. Weshalb er deren Ergebnis am Ende nachliefert. Was allerdings der Wirkung des Ausgangs deutlich Kraft raubt.
Dabei ist dies eine der wenigen eindeutigen Siege, die die Gegenseite im Laufe der Romanreihe bislang erringen konnte. Bislang war es ja so, dass sie vor allem dadurch auffiel, dass sie technologisch zurückblieb und stattdessen auf fanatischen Glauben setzten. Der aber am Ende der Diszipliniertheit der Charisanischen Armee und deren Verbündete wenig entgegensetzen kann.
Nicht, dass jetzt auf ein Mal das Herz für die Antagonistenseite schlägt. Im Gegenteil: Wiederholt stellt David Weber diese in gewohnt schlechtem Licht dar. Sie sind arrogant, sie sind ignorant und sie sind böse, weil sie ständig böses tun. So einfach macht es sich der Autor. Mitunter ist das Einzige, was diese Schurken unterscheidbar macht, in welcher Gewichtung er ihre negativen Charaktereigenschaften darstellt.
Böse ist Böse, Gut ist Gut
Und so sind die Bösen böse, weil sie eben böses tun. Ebenso, wie die Guten gut sind, weil sie gutes tun. Ein einziges Mal wagt der Autor jedoch einen Ausbruch aus der Norm. Als er seine Titelheldin losschickt, um die Unschuldigen Semaphorenwächter zu töten, damit die Streitkräfte der Guten ungestört weiterreisen können.
Die Reaktion von Nimue auf ihre Bluttat und auf die Nachricht, dass die Siddarmarkschen Streitkräfte untergegangen sind, ist, dass sie am Ende in Selbstmitleid zerfließt. Aus der sie erst Nahrmann wieder rausholen kann. Es ist zwar schön und gut, dass der Autor seiner Titelheldin oder Titelheld, je nach Perspektive, Selbstzweifel angedeihen lässt. Doch die Art und Weise, wie er das schreibt, ist einfach nur ätzend und wirkt völlig übertrieben.
Ansonsten hat man wieder die üblichen Mankos. Die Handlung entwickelt sich eher zäh vorwärts, weil jede Plotentwicklung ausgiebigst diskutiert oder monologisiert werden muss. Spannung kommt sowieso nur sehr mühsam auf, da für das Buch die US-Vorlage aufgeteilt worden ist. Und so weiter und so fort. Es ist einfach nur nervig!
Und wenn dann auch noch die zusätzlichen Mankos mit hinzukommen, kann man anschließend nur sagen, dass man um dieses Buch besser einen Bogen machen sollte.
Info
Autor: David Weber
Originaltitel: Midst Toil and Tribulation, Teil 2
Übersetzer: Ulf Ritgen
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 03/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 604
ISBN: 978-3-404-20748-0
Sonstige Informationen: Produktseite
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