Mit Der Alpha-Centauri-Aufstand beginnt Markus Gerstings Hydorgol-Reihe.
Kein Mangel an Ideen
Disclaimer: Markus Gersting ist Mitglied der Warp-Core.de-Redaktion.
Auf dem Planeten Lotus geschieht das Unglaubliche. Weil entdeckt wird, dass der von-Querlitzenfall-Clan Psi-KrÀfte besitzt, wird er verbannt. Doch was die Machthaber nicht ahnen, ist, dass dies der Auftakt zu einem Aufstand im Alpha-Centauri-System ist.
Schon bald gelingt es den AufstĂ€ndigen, die WĂ€chter aus dem Sonnensystem zu vertreiben. Doch die lassen das nicht so einfach geschehen, sondern fangen an, ihre KrĂ€fte zusammenzuziehen, um die Rebellion niederzuschlagen. Derweil soll ein Vertreter von ihnen vorerst Friedensverhandlungen fĂŒhren. Es kann allerdings sein, dass dieser andere PlĂ€ne hat.
Nach dem Lesen von Der Alpha-Centauri-Aufstand kann man Markus Gersting eins definitiv nicht vorwerfen: dass er keine Ideen hat. Im Gegenteil: Der Auftaktroman zu seiner mittlerweile fĂŒnfteiligen Hydorgol-Reihe sprudelt nur so vor EinfĂ€llen.
Kein langweiliges Szenario
Und so beschreibt der Autor im Laufe seines Romans, wie das Leben auf sogenannten QuarantÀnewelten ist. Wie in virtuellen Welten ganze Leben simuliert werden. Und wie die WÀchter und die Rebellen stellenweise ein wahres Katz- und Mausspiel miteinander treiben.
Es ist viel, was Markus Gersting hier beschreibt. Teilweise hat man sogar das GefĂŒhl, dass er von Einfall zu Einfall springt, ein neues Konzept einfĂŒhrt, nur um es dann erstmal liegen zu lassen. Vielleicht hat man GlĂŒck und er fĂŒhrt eine Idee sogar spĂ€ter noch zum Abschluss.
Dabei ist es nun nicht so, dass das Szenario von Der Alpha-Centauri-Aufstand langweilig ist. Im Gegenteil: Der Autor entwirft mit der Welt von Hydorgol eine Art âHigh SciFiâ-Welt, in der einst fĂŒr den menschlichen Verstand kaum begreifliche Maschinen dafĂŒr sorgten, dass die Archologien von der ĂŒberbevölkerten Erde ins Alpha-Centauri-System transportiert wurden, ehe diese Technologien in die falschen HĂ€nde gerieten und dann abgeschaltet wurden. Wodurch es unter anderem zu Zeitparadoxen kommt, sowie allgemein das groĂe Chaos ausbricht.
Forcierte Entwicklung
Haupthandlungsfigur des Romans ist Olwyn King. Er ist jemand, der eher unfreiwillig in die Ereignisse verwickelt wird. AnfĂ€nglich ist er ein Verwalter in einer Archologie, ehe er entfĂŒhrt wird und sich schon bald zu einer zentralen Figur der Auseinandersetzung im Alpha-Centauri-System entwickelt. Markus Gersting baut ihn immer wieder ins Geschehen ein, gibt ihm entsprechend Szenen, in denen er glĂ€nzen kann. Er ist eine sehr charismatische Figur.
Leider geht der Fokus auf ihn zu Lasten der anderen Charaktere. Es gibt nicht so viele andere wichtige handlungstragende Figuren. Doch allen gemein ist, dass sie zwar auftauchen, ihre Entwicklung allerdings manchmal forciert und nicht natĂŒrlich wirkt. So als ob sie unbedingt an vorgegebenen Stellen in Der Alpha-Centauri-Aufstand einen bestimmten Entwicklungsstand haben mussten.
Das merkt man vor allem an Ida von Querlitzenfall und dem ehemaligen Assassinen Alofan. Beide erhalten im ersten Drittel des Romans durchaus einige interessante Szenen, doch sobald der Aufstand ausbricht, geraten sie in den Hintergrund und tauchen nur noch sporadisch auf. Der Autor erwĂ€hnt beispielsweise, dass Alofan auf einer QuarantĂ€newelt im Alpha-Centauri-System eine Art Ausbildung durch die Namenlosen â der Beschreibung nach Ninjas â erhĂ€lt. Doch im weiteren Verlauf des Romans spielt dies keine Rolle mehr, da auch die Figur irgendwann eher unbedeutend wird.
Ein Problem mit Dialogen
Ein Manko ist auĂerdem, dass Markus Gersting in Der Alpha-Centauri-Aufstand Probleme mit den Dialogen hat. Zu Beginn lesen sie sich sehr hölzern und unnatĂŒrlich, was sich allerdings im Laufe des Romans verbessert. Trotzdem neigt er immer und immer wieder dazu, Ereignisse lang und breit zu schildern, ohne dass man durch GesprĂ€che die direkten Reaktionen der Figuren mitkriegt. Er schildert ein Gefecht zwischen WĂ€chtern und Rebellen, erwĂ€hnt dabei auch die Reaktionen einiger Charaktere, doch wirkt dies so, als ob man eine Art nĂŒchtern geschriebenen Bericht liest. Was zur Konsequenz hat, dass die Figuren einem fremd bleiben. Man ist nicht emotional in das Geschehen involviert, wodurch es einem relativ egal ist.
Das macht sich besonders im finalen Kampf des Romans bemerkbar. Was eine epische, schon fast titanische Auseinandersetzung sein soll, verkommt wegen der fehlenden emotionalen Reaktion der Figuren zu einem lapidaren Gefecht.
Es ist nicht so, dass der Roman nur schlecht ist. Olwyn King rettet viel von dem, was man liest. Aber eben nicht alles, weshalb das Buch am Ende bestenfalls MittelmaĂ ist.

Autor: Markus Gersting
Titel: Hydorgol; Der Alpha-Centauri-Aufstand
Teil/Band der Reihe: Hydorgol 1
Verlag: Eigenverlag
Erschienen: 2015
Einband:Â eBook
Seiten: 309
Sonstige Informationen:
Produktseite
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Olywn King
- Jede Menge Ideen
Negativ
- Andere Charaktere kommen zu kurz
- Mangelnde emotionale Einbeziehung des Lesers
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Ganz so hart kann ich das Werk nicht beurteilen. Ja, die liegengebliebenen Subplots und Ideen stören schon hier und da. Ja, die Dialoge sind noch nicht die groĂe StĂ€rke des Romans. Und ja, ab und an wirkt es als seien noch einige LogiksprĂŒnge drin und dass die Story nicht ganz konsequent weiss, wo sie hin will. Alles richtig. Die emotionale Einbindung des Lesers ist sicher das, wo der Roman am Meisten schwĂ€chelt.
Dennoch tendiere ich eher zu 6/10, denn unterm Strich wurde ich persönlich ganz solide unterhalten. Etwas Retro, da die Figuren eher skizziert als in die Tiefe entwickelt waren.
Erstmal vielen Dank fĂŒr die Rezension. Ich selbst hĂ€tte mir wahrscheinlich mehr Punkte gegeben, aber das dĂŒrfte keine Ăberraschung sein đ
Es passiert eine ganze Menge in dem Buch und einigen Plotbunnies musste ich leider das Leben verkĂŒrzen, sonst hĂ€tte ich Olywns Geschichte nicht erzĂ€hlen können. Das tut einem als Autor manchmal weh, aber die Wahl zwischen Pest und Colera gehört da einfach mit zu Job.
In der TeelÀnge gehe ich noch mal lÀnger auf die Kritik ein: https://youtu.be/E_5uvZI3UcE