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In Vorherrschaft scheint Iliana Ghemor kurz davor zu stehen, endlich ihr Ziel der Rache umsetzen zu können.

Ein Schlussstrich wird gezogen

Es scheint so, als ob der Rachetraum von Iliana Ghemor kurz davor steht, vollendet zu werden. Gemeinsam mit einer Flotte der Aszendenten sowie einer fürchterlichen Waffe greift sie Bajor an. Ihr Ziel ist nichts geringeres, als die vollständige Auslöschung der Bevölkerung des Planeten, um sich so an Kira Nerys für ihre vermeintlichen Vergehen zu rächen.

Die beobachtet das Geschehen von Deep Space Nine aus. Verzweifelt versucht sie, den Aggressoren alles entgegenzuwerfen, was sie aufbringen kann. Doch erst ein Zufall bringt eine interessante Wendung.

Vorherrschaft ist Fortsetzung und Abschluss der Handlung, die in Sakramente des Feuers angefangen hat. Doch gleichzeitig greift Autor David R. George III in diesem Roman nicht nur die Plots auf, die er in eben jenem letztgenannten Buch begonnen hat. Ebenso bildet der vorliegende Band den Schlussstrich unter einem Handlungsfaden, die 2013 in der kurzlebigen neunten Romanstaffel von Star Trek – Deep Space Nine anfing.

Nicht platzsparend geschrieben

Es geht vor allem um den Rachedurst von Iliana Ghemor, die Kira Nerys für ihr Schicksal verantwortlich macht und sie deshalb leiden sehen will. Dabei gelingt es dem Autoren, sie einerseits als verrückt, aber gleichzeitig auch als hochintelligent und gerissen zu charakterisieren. Denn nur so ist es ihr möglich, die Kontrolle über die Aszendenten an sich zu reißen und diese Wesen von ihrem eigentlichen Ziel umzulenken, hin Richtung Bajor.

Vorherrschaft ist dabei ein zweigeteilter Roman. Der erste Teil schildert eben jene Attacke auf Bajor, der allerdings, und das ist der Clou, in der Vergangenheit stattfand. Das heißt also, es gibt ein Wiedersehen mit vielen Charakteren, die zuletzt während der neunten Staffel auf Deep Space Nine aktiv waren, wie beispielsweise Elias Vaughn, der ja in der Handlungsgegenwart verstorben ist. Es ist deshalb auch ein bittersüßes Wiedersehen mit der Figur, eben weil man weiß, was mit ihm geschehen ist, bzw. geschehen wird.

Es ist dabei erstaunlich, wie gut es David R. George III gelingt, den Angriff der Aszendenten mit all seinen Auswirkungen so raumgreifend und ausführlich wie möglich zu beschreiben. Im Grunde genommen müsste man davon ausgehen, dass die Ereignisse zwar einerseits spannend sind, aber andererseits nicht ausreichen müssten, um all diese Seiten zu füllen. Dass das trotzdem geschieht und es problemlos wirkt, ist ein Zeichen des Könnens des Schriftstellers.

Ein zu glattes Finale

Im zweiten Teil von Vorherrschaft springt die Handlung in die Gegenwart und wird … mysteriös. Man lernt die Auswirkungen des Angriffes kennen, bzw. auch die der damaligen Verteidigungsmaßnahmen. Dabei greift der Autor auf den Plot rund um den ominösen Gestaltwandler zurück, den Odo im letzten Teil besuchte und der ihn anscheinend in einer unbewussten Reaktion schwer verletzte. Es ist faszinierend, wie gut es dem Schriftsteller gelingt, diese Handlungen am Ende miteinander zu verbinden.

Doch wie der Autor dann am Ende alles auflöst, das wirkt unterm Strich zu nett, zu passend, zu glatt. Im Prinzip fühlt es sich wie eine Belohnung für viele Beteiligten an, die diese im Grunde genommen nicht verdient haben. Noch dazu macht sich hier bemerkbar, dass der Autor den Plot plattwalzt und sich Zeit lässt. Und anders als im ersten Teil des Romans gibt es hier nicht die große Action, um davon abzulenken.

Natürlich werden auch einige Nebenplots in Vorherrschaft weiterentwickelt. Das Mysterium um Altek Dans wird weitergeführt, wobei hier eine Art Liaison zwischen ihm und Ro Laren angedeutet wird, die so gar nicht überzeugt. Ebenso ist das vorläufige Ende des Subplots um Cenn Desca unbefriedigend, weil gefühlt bei dieser Nebenhandlung mehr drin war, als es auf dem ersten Blick der Fall ist.

Trotzdem ist Vorherrschaft ein guter Roman, wenn auch mit einigen Schwächen.

Star Trek Deep Space Nine Vorherrschaft
Cover © Cross Cult

Autor: David R. George III
Titel: Star Trek – Deep Space Nine: Vorherrschaft
Originaltitel: Star Trek – Deep Space Nine: Ascendance
Übersetzer:  René Ulmer
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 03/2018
Einband: Taschenbuch
Seiten: 406
ISBN: 978-3-95981-525-3
Sonstige Informationen:
Produktseite

 

 

 

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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score

Positiv

  • Schlussstrich unter einen langjährigen Handlungsfaden
  • Guter erster Teil

Negativ

  • Finale etwas zu glatt
  • Enttäuschende Subplots
Götz Piesbergen

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