Mariners Probleme sorgen in Der Aufstieg von Vindicta für Schwierigkeiten.

Der gelebte Hass

Da Mariner (Tawny Newsome) mal wieder gegen die Föderationsvorschriften verstößt, wird sie von Captain Freeman (Dawnn Lewis) dazu verdonnert, Therapiesitzungen mit dem Schiffscounselor zu machen. Womit der Ensign selbstverständlich nicht einverstanden ist. Was aber auch daran liegt, dass der Counselor Migleemo (Paul F. Tompkins) immer merkwürdige Essens-Metaphern macht.

Natürlich verläuft die Sitzung nicht wie geplant und eine frustrierte Mariner sitzt bald darauf mit ihren Kameraden im Holodeck. Als Boimler (Jack Quaid) auf dem Deck ein Programm lädt, das ihm helfen soll, sich für ein Interview mit dem Captain vorzubereiten, stellt sich heraus, dass er damit die gesamte Crew simuliert. Was sich Mariner nicht entgehen lässt, um ein wenig Spaß zu haben. Die anderen überstimmen den protestierenden Boimler und machen mit.

In dem neuen Holoprogramm spielt Mariner die Piratin Vindicta, die gemeinsam mit den anderen die Cerritos angreift. Dabei geht sie in ihrer Rolle förmlich auf. Zu sehr, da es ihr zusehends Spaß macht, die Senioroffiziere nach und nach anzugreifen und förmlich zu massakrieren. Das führt sogar soweit, dass Tendi (Noël Wells) sie schließlich alleine lässt. Am Ende konfrontiert Vindicta Captain Freeman, wodurch die Cerritos auf einer Welt abstürzt.

Sehr heftig!

Die Crew des Schiffes wird von dem Captain in Sicherheit gebeamt. Und Vindicta begegnet Holo-Mariner. Beide kriegen sich in die Wolle, wobei die Holo-Mariner ihrem wahren Ich ein paar unangenehme Wahrheiten ins Gesicht schleudert. Am Ende wird das Programm dadurch beendet, dass Captain Freeman die Cerritos zum Explodieren bringt. Und Mariner gesteht später Rutherford, dass die Holosimulation sich für sie als heilsamer erwiesen hat, als sie gedacht hätte. Boimler findet derweil heraus, dass der Captain die Mutter von Mariner ist. Eine Entdeckung, die ihn nachhaltig verstört.

Der Aufstieg von Vindicta ist eine Folge, die in jederlei Hinsicht besonders heftig ist. Zum einen die Tatsache, dass diese Episode mit dem Gore-Faktor nicht geizt und man reihenweise sieht, wie Blut fließt oder Offiziere desintegriert werden. Und zum anderen deshalb, weil hier die ganzen Probleme, die Mariner mit sich trägt, thematisiert werden.

Dabei ist dies auch eine Folge, die selbst für Lower Decks-Verhältnisse sehr Star Trek-selbstreferentiell ist. Sachen wie der extrem lange Flug um die Cerritos, was eine Hommage an The Motion Picture ist, oder die Unterschriften am Ende der Folge, was man aus Star Trek VI her kennt, zeigen erneut, dass die Macher Star Trek-Fans sind. Und, um es wieder zu betonen, eben weil sie solche Fans sind, können sie diese augenzwinkernden Anspielungen einbauen, ohne dass es forciert wirkt.

Endlich mal persönlich

Mariner steht im Mittelpunkt von Der Aufstieg von Vindicta. Doch auch Tendi erhält viele persönliche Szenen. Gefühlt zum ersten Mal, da sie bislang nur eine Art besserer, naiver Sidekick für ihre Freunde war. Momente, in denen sie glänzen konnte, geschahen meistens nur in Zusammenhang mit den Erlebnissen ihrer Kameraden, wo sie mit offenen Augen staunen durfte. Ihre ernste Seite hat man in all den Episoden bislang noch nicht wirklich gesehen. Bis eben auf diese, wo sie zum ersten Mal ihren Unmut über die Aktionen ihrer Freunde äußert und daraus eigenständig Konsequenzen zieht.

Bei Mariner erfährt man derweil zum ersten Mal die wahren Gründe, für ihr Verhalten. Dachte man bislang, dass sie nur eine Rebellin ist, weil sie bewusst gegen den Strom schwimmen möchte, zeigt sich dieses Mal, dass die Motivation dafür dann doch komplexer ist, als angenommen. Wodurch auch die Figur an sich deutlich interessanter geworden ist. Und es ist eher unwahrscheinlich, dass sie jetzt ihr Verhalten ändern wird. Denn damit würde sie ja Leute enttäuschen.

Interessant ist, wie viel Wut und Aggression sich in ihr aufgestaut hat. Diese dadurch entstehende dunkle und finstere Seite von ihr, die ohne zu Zögern aus Spaß andere tötet, macht einem Angst. Doch am Ende scheint Mariner durch die Ereignisse von Der Aufstieg von Vindicta mit sich und ihren Gefühlen ins Reine gekommen zu sein. Zumindest wirkt sie wesentlich gefasster.

Eine schockierende Wahrheit

Und Der Aufstieg von Vindicta endet damit, dass Boimler erfährt, dass Mariner in Wahrheit die Tochter von Captain Freeman ist. Und wer den übereifrigen Ensign kennt, der kann sich sicher sein, dass er mit dieser Erkenntnis alles andere als verantwortungsvoll umgehen wird. Irgendwas wird geschehen, dass er diese Info entweder versucht für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen oder sie ihm aus Versehen rausrutscht. Man kennt ihn ja.

Übrigens werden die Szenen, die in diesem Holofilm stattfinden, durch zusätzliche schwarze Balken oben und unten gekennzeichnet. Eine geniale Idee, die das Filmgefühl deutlich verstärkt.

Der deutsche Episodentitel Der Aufstieg von Vindicta nimmt den Namen des Holofilms, der im zentralen Mittelpunkt der Folge steht. Im Englischen heißt sie Crisis Point, also quasi die Spitze der Krise. Das ist eine mehrdeutige Anspielung, sowohl auf die Ereignisse der Episode, als auch auf die Krise, die Mariner durchmacht.


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Götz Piesbergen
Ein Gedanke zu „Review: Star Trek Lower Decks 09 – Der Aufstieg von Vindicta“
  1. Diese Folge ist so gut gemacht, das hätte Stoff für einen richtig geilen Real Kinofilm sein können. Ich stelle mir vor den Beginn mit den Credits im alten Kino Film Style gemacht, über das Holo Deck Thema hätte man unzählige Retro Elemente rein bringen können und dazu vermischen können, was ist real, was Holodeck. Das wäre ein Blockbuster geworden.

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