Mehr als 5.000 Fans konnten vom 6. – 9. Oktober auf dem Seriencamp Festival an der HFF München in fiktive Welten eintauchen.
Seit 2015 wird das erste deutsche Festival, das ausschließlich Serien auf die Leinwände der Münchener Film- und Fernsehhochschule bringt, veranstaltet. Jedes Jahr werden dort mehr als 30 TV-Serien aller Genres gezeigt. Zusätzlich gibt es Panels, Diskussionen und Meet-ups. Und das alles kostenlos. Es war lediglich notwendig, sich für einzelne Veranstaltungen vorab zu registrieren. Präsentiert wurde das Festival von Sky und PremeVideo.
Nach dem Einchecken wurden Eintrittskarten ausgehändigt, mit denen nach der Veranstaltung auch abgestimmt werden konnte. Der Seriencamp Audience Choice Award ging dieses Jahr an Die Welt von Morgen (Le Monde de Demain). Die von arte und Netflix produzierte Reihe zeigt den Aufstieg Frankreichs legendärer HipHop-Crew Supreme NTM im Paris der späten 1980er Jahre. Zu sehen ist die Serie ab dem 20.10.2022 bei arte.
Eröffnet wurde das Festival mit der zweiten Staffel der deutschen Erfolgscomedy Die Discounter. Hier waren auch die Darsteller*innen am Eröffnungsabend anwesend. Neben dem schon erwähnten Publikumspreis gab es auch einen offiziellen Wettbewerb. Eine dreiköpfige Fachjury aus Branchenvertreter*innen hat aus einer Vorauswahl von acht Produktionen die Serie I Am Earth als Sieger gekürt. Die Entscheidung wurde nicht im Verborgenen getroffen, sondern offen vor Publikum ausdiskutiert.
Die norwegische Serie thematisiert lesbische Selbstbestimmung. Odile ist 30, und nachdem ihr Vater nicht nur nicht von ihrer Leidenschaft für Rap-Musik begeistert ist, hofft er bald auch auf einen geeigneten Schwiegersohn. I am Earth kommt als Rap-Musical daher und hebt sich so extrem von ähnlichen Produktionen ab.
Am Samstag besuchten wir das Screening der ersten beiden Folgen von Peacemaker sowie das Panel Small Screen Superheroes – Super-Helden*innen in 2022. Das vom Comic Festival München moderierte Panel wurde präsentiert von der Stiftung Bayerisches Amerikahaus. Sarah Wagner von der Atlantischen Akademie Rheinlandpfalz, spezialisiert auf amerikanische Innenpolitik sowie u. a. transatlantische Beziehungen, und Arne Orgassa, Journalist und Podcast-Host von EinfachMarvel, haben eine anregende Diskussion zum veränderten Rollenbild und der inneren Zerrissenheit der Superheld*innen präsentiert. Dazu gab es fundierte Einschätzungen zum toxischen Fandom und Spekulationen, wohin uns die Reise im MCU noch führen kann. Anschließend fand ein kleines Meet-up von treuen Zuhörer*innen des Podcasts EinfachMarvel statt. Der Podcast ist sehr zu empfehlen für alle, die neu in die Welt des Marvel Cinematic Universe eintauchen wollen oder sich alles noch einmal genau erklären lassen wollen. Mittlerweile ist man dort beim Rewatch von Eternals angekommen.
Zuvor liefen die ersten beiden Folgen der Spin-off-Serie von The Suicide Squad, Pacemaker, mit John Cena in der Hauptrolle. James Gunn äußerte sich einmal dahingehend, dass er während des COVID-Lockdowns 2020 die Serie innerhalb von nur acht Wochen konzipiert und geschrieben habe. Die erste Staffel lief Anfang des Jahres 2022 in den USA bei HBO Max und startete nun am 13.10.2022 auf RTL+ im Streaming. Wir begegnen Christopher Smiths rassistischem Vater, der von Robert Patrick verkörpert wird und unter dem Namen White Dragon bekannt ist. Zwischen seinem Vater und einem geheimen Regierungsprojekt, versucht Peacemaker seinen Weg zu finden, und läuft dabei doch immer wieder Gefahr, zurück in die Sicherungsverwahrung zu kommen, wenn er nicht tut, was man ihm sagt.
Die Serie ist schräg und anarchisch, hingerissen zwischen Zu- und Abneigung gegenüber dem Titelhelden, kann man sich wohl jetzt schon sicher sein, dass es eine zweite Staffel geben wird. Schon allein das Intro ist es wert einzuschalten.
Am Sonntag konnte man schon vor dem nun endlich angekündigten Start von Paramount+ in Deutschland Anfang Dezember in den Genuss der ersten beiden Folgen von Star Trek – Strange New Worlds gelangen. Von der Serie hört man bis jetzt nur Gutes und alle deutschen Trekkies fiebern schon auf die Ausstrahlung hin. Auch hier ist die zweite Staffel bereits angekündigt. Sowohl der Captain Christopher Pike selbst wie auch die Zuschauer*innen wissen ja schon, wo seine Reise endet. Doch bis dahin sind noch viele Geschichten zu erzählen, denn noch gibt es keinen James Kirk, der das Ruder an sich reißen wird. Mit viel Gespür und Respekt ist Strange New Worlds eine Liebeserklärung an die Originalserie und fügt passgenau vorhandene Lücken.
Auch für 2023 sollte man sich das Seriencamp Festival fest in den Kalender eintragen. An der HFF München warten die Kinosäle auf die begeisterten Fans. Denn auch Serien gehören ab und an auf die große Leinwand.
Quelle: https://www.seriencamp.tv/festival/
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