Dies ist selbst für die Serienverhältnisse eine sehr merkwürdige und auch problematische Folge.
Nicht so schlimm, wie befürchtet, nicht so gut, wie gehofft
Auf dem Planeten Tezaar droht eine Katastrophe, weshalb die Enterprise eingreifen muss. Das Besondere an dieser Welt ist, dass sie eine Prä-Warp-Zivilisation besitzt, die bereits seit Jahrhunderten die Vulkanier kennen. Weshalb eine Eingreiftruppe sich in eben solche verwandeln muss, um keinen Konflikt mit der obersten Direktive zu riskieren.
Doch kaum ist diese Mission erledigt, gibt es ein Problem: Keiner der vier Offiziere ist bereit, sich zurückzuverwandeln: Weder Captain Christopher Pike (Anson Mount), noch Schwester Christine Chapel (Jess Bush), oder La’an Noonien Singh (Christina Chong) und Uhura (Celia Rose Gooding) sehen ein, wieso sie auf die Vorteile eines Vulkaniers verzichten sollen. Und sorgen so für viel Wirbel.
Ich will ehrlich sein. Ich hatte vor dieser Folge ein wenig Bammel. Schließlich versprachen die Vorschaubilder eine problematische Episode. Das Gute ist, dass Vier und ein halber Vulkanier nicht ganz so schlimm wurde, wie ich es ursprünglich befürchtet hatte. Das Schlechte ist, es ist aber auch keine gute Folge geworden.
Eigentlich ausgelutscht
Die Sache ist die, dass das Thema Vulkanier und ihre Angewohnheiten in vielerlei Hinsicht eigentlich so gut wie ausgelutscht ist. Mittlerweile wurde diese Gründerrasse der Föderation in vielen Serien aus so gut wie jedem Blickwinkel beleuchtet. Und nicht jedes Mal war dies ein erfreuliches Ergebnis. Im Gegenteil: Folgen wie Scharaden zeigten ganz gut, wie borniert und rassistisch Vertreter dieser Spezies mitunter sein konnten.
Das kommt auch in dieser Episode zur Sprache. Wo die vier neuen Vulkanier stellenweise auf den halben Vulkanier, Spock, herabschauen. Diese Arroganz und Überheblichkeit ist nichts neues und man würde sich wirklich wünschen, Strange New Worlds würde sich hier was neues einfallen lassen. Wobei es auch dadurch problematisch ist, als dass die vier eigentlich seine Freunde und Kollegen sind, die ihn gut kennen und wertschätzen.
Dabei soll diese Folge humorvoll sein, ein lustiger Lichtblick in einer Season, in der es bislang stellenweise manchmal etwas düster und ernst daher ging. Deshalb hat man auch Patton Oswalt als den Vulkanier Doug angeheuert, der seine Erfahrung mit dem lustigen Genre mit reinbringen kann. Doch selbst dieser erfahrene Schauspieler kann die Episode nicht davor retten, dass sie am Ende vor allem eins ist: langweilig und mittelmäßig.
Und wieso taucht der auf ein Mal auf?
Es ist eben so, dass vieles hier forciert und zu gewollt wirkt. Oder in manchen Fällen sogar an den Haaren herbeigezogen. La’an Noonien Singh wird zu einem fast romulanischen Warlord? Christine Chapel beendet ihre Freundschaften sowie ihre Beziehung zu Roger Korby und stürzt sich in die Forschungsarbeiten? Es fehlt hier der Funke, der überspringt.
Noch dazu schafft es die Episode keinen schlüssigen Grund dafür zu geben, dass schon wieder James T. Kirk auftaucht, da sein Schiff eigentlich nicht eben in Reichweite ist. Der einzige Grund, wieso er in diese Folge mit involviert wurde, dürfte der sein, damit seine Beziehung zu Montgomery Scott weiter vorangetrieben wird. Das ist alles und das ist ehrlich gesagt sehr wenig.
Es ist zum Glück nicht alles schlimm an dieser Folge. Carol Kane als Pelia ist natürlich wieder ein Highlight. Bei ihr merkt man wirklich, dass sie eine erfahrene Darstellerin ist, die auch aus nicht ganz so gelungenen Plots das Beste rausholen kann. Und Patton Oswald als Doug ist ebenfalls eine kleine Bereicherung.
Eine gelungene Post-Credit-Szene
Ebenso reißt auch die Post-Credit-Szene sehr viel raus. In der man sieht, wie Spock und Doug an der Bordbar sitzen und der Halbvulkanier dem Vulkanier viele Witze und Angewohnheiten der Menschen erklären. Die Art und Weise, wie dies geschieht, ist zum Brüllen. Ethan Peck und Patton Oswalt holen das Maximum aus diesen wenigen Minuten raus und schaffen es, dass man sich als Zuschauer hier wirklich aufs allerbeste unterhalten fühlt.
Dennoch bleibt am Ende das ernüchternde Fazit, dass diese Folge einfach nicht vollständig überzeugen konnte.
Info
Regie: Jordan Canning
Drehbuch: Dana Horgan & Henry Alonso Myers
Showrunner: Akiva Goldsman, Henry Alonso Myers
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