Star Trek The Next Generation – 162

Data begegnet einer Frau, die vorgibt seine Mutter zu sein. Doch ist sie dies wirklich?

Inhalt:

Die Enterprise ist zu dem Planeten Atreius IV beordert worden, um dort eine drohende Naturkatastrophe zu verhindern. Unterstützt wird die Crew dabei von dem Forscherehepaar Juliana (Fionnula Flanagan) und Pran Tainer (William Lithgow). Juliana offenbart Data (Brent Spiner), dass sie vor langer Zeit mit dessen Schöpfer Noonien Soong verheiratet war. Da sie ihn bei der Erschaffung von Data sehr geholfen hat, bezeichnet sie sich selbst als seine Mutter. Nach anfänglicher Skepsis beschließt Data ihr zu vertrauen und die beiden beginnen viel Zeit miteinander zu verbringen und sich übereinander auszutauschen. Doch mehr und mehr kommen Data Zweifel, ob Juliana wirklich die ist, die sie vorgibt zu sein…

Rezension:

Soongs Vermächtnis ist eine sehr ruhige Folge, die ohne große Spannungsmomente oder gar Action auskommt. Im wesentlichen besteht sie, vor allem in der ersten Hälfte, nur aus Szenen, in der Data und seine vermeintliche Mutter versuchen sich näherzukommen. Es ist wirklich rührend zu beobachten wie der Androide zu bemüht sie mit den Fähigkeiten zu beeindrucken, die er sich im Laufe der Zeit angeeignet hat, zum Beispiel mit seiner Leidenschaft für das Musizieren mit seiner Violine. Stärker als je zuvor wirkt Data hier fast wie ein großes Kind, das alles tut, damit seine Mutter stolz auf ihn ist. Und auch diese wirkt in der Folge sehr warmherzig und behandelt Data in der Tat mehr wie ein Kind und weniger wie einen fortgeschrittenen technischen Apparat, was er letztendlich ja eigentlich ist.

Doch als sich herausstellt, dass Juliana in Wahrheit selbst eine künstliche Lebensform ist bekommt die Episode ein Glaubwürdigkeitsproblem. Es ist nur schwer zu akzeptieren, dass es Dr. Soong gelungen ist einen Androiden zu konstruieren, der so menschenähnlich ist, dass absoluten niemanden die Wahrheit aufgefallen ist, nicht einmal ihrem eigenen Ehemann. Wenn man bedenkt wie sehr sich Data sowohl äußerlich als auch mental von einem echten Menschen unterscheidet, muss man sich schon fragen wie Dr. Soong eine solch außerordentliche Leistung gelungen ist, denn er hatte Data ja nur kurz vor Juliana erbaut. Des weiteren enthält die Folge auch noch einige moralische Fallstricke. Es stellt sich natürlich die Frage ob man Juliana, die ja selbst auch davon überzeugt ist ein Mensch zu sein, die Wahrheit über sich erzählen soll. Man kommt zu den Schluss, dass diese Entscheidung bei Data liegt, der sich entscheidet ihr ihre wahre Identität nicht zu enthüllen. Es ist wirklich schwer zu sagen, ob diese Entscheidung wirklich die Richtige ist. Data ganz allein darüber bestimmen zu lassen, Juliana und auch ihren Mann für den Rest ihrer Tage darüber im Unklaren zu lassen wer sie ist stellt für ihn eine Belastung dar, unter der ein Mensch vielleicht zusammenbrechen würde. Der Androide trifft seine Entscheidung jedoch nach gänzlich logischen Gesichtspunkten, allerdings erst nachdem er sich auf dem Holodeck mit einer Simulation von Dr. Soong beratschlagt hat, der darauf besteht Juliana die Wahrheit vorzuenthalten. So wirft die Folge ein recht negatives Licht auf Dr. Soong, der sich hier fast schon wie eine Art Halbgott aufführt, der sich anmaßt am besten zu Wissen, was gut für Juliana und damit auch für die Menschen, die ihr nahestehen ist. Aber steht es einem Außenstehenden wirklich zu dies beurteilen zu können? Wie hätte Juliana reagiert, hätte sie erfahren, dass sie in Wirklichkeit eine seelenlose Maschine und kein Mensch aus Fleisch und Blut ist? Wir würden wir in ihrer Situation auf eine solche Enthüllung reagieren? Auf all diese Fragen liefert die Episode keine eindeutigen Antworten, weil es eben keine gibt.

Was unter dem Strich bleibt ist eine Folge, die im Großen und Ganzen recht langweilig geworden ist und die bedeutenden ethischen Fragen nur streift.

Info

Inheritance– Soongs Vermächtnis
Staffel 7– Episode 10

Story: Dan Koeppel
Buch: Dan Koeppel & Rene Echevarria
Regie: Robert Scheerer

Über
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Sven Wedekin

Sven ist Jahrgang 78. Seine erste Berührung mit dem Science-Fiction Genre fand Ende der Achtziger Jahre statt als er zufällig auf Serien wie Kampfstern Galactica, Knight Rider und Der Sechs-Millionen-Dollar Mann stieß. Doch seine eigentliche Begeisterung für dieses Genre begann erst im Jahr 1990, als Star Trek: The Next Generation erstmals im deutschen Fernsehen zu sehen war.
Seit Anfang 2011 publiziert er regelmäßig Artikel für das Phantasika Magazine (ehemals Corona Magazine) und im Jahr 2015 hat er seinen ersten eigenen Science-Fiction Roman Das erste Kind beim Verlag „In Farbe und Bunt“ veröffentlicht, dem 2021 die Fortsetzung Das erste Kind – Destiny folgte.

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