Riker und Pulaski werden zu unfreiwilligen “Eltern”.

Inhalt

Die Enterprise rettet die Bewohner einer vergessenen Kolonie namens Bringloidi, deren Vorfahren vor fast 300 Jahren mit dem Raumschiff Mariposa von der Erde starteten. Kurz darauf entdeckt man eine weitere Kolonie auf einem anderen Planeten. Es stellt sich heraus, dass diese nur aus Klonen der Überlebenden von der Mariposa besteht und bald aussterben wird. Um ihr Überleben zu sichern schrecken sie nicht davor zurück die Crew der Enterprise zu missbrauchen…

Rezension

In dieser Episode haben die Macher einige recht kontrovers anmutende Entscheidungen getroffen. Dies beginnt mit der Darstellung der Bringloidi, deren Vorfahren ursprünglich aus Irland stammten und dem Klischee entsprechend hier als trinkfeste Raufbolde dargestellt werden. Wäre diese Folge als reine Komödie gedacht, wäre dies vielleicht noch zu verschmerzen gewesen, doch spätestens bei der Einführung ihrer Schwesterkolonie wird klar, dass sie sich mit einer durchaus ernsten, ethischen Problematik auseinandersetzen will. Als die Enterprise dort ankommt, bittet man Commander Riker und Dr. Pulaski einen Teil ihrer DNS zu spenden, um diese als Ausgangsmaterial für neue Klone zu nutzen. Auf der Kolonie würden dann dutzende Kopien von Riker und Pulaski aufwachsen, was die beiden Offiziere entrüstet ablehnen, weswegen man ihnen ihr Genmaterial einfach gegen ihren Willen entnimmt. Hier wird also die Frage aufgeworfen, ob es ethisch vertretbar ist einen Menschen ohne dessen Erlaubnis zu kopieren. Auf den ersten Blick ist der Fall klar: Natürlich hat jeder das Recht auf Einzigartigkeit. Und wenn zum Beispiel Riker darauf pocht einmalig zu bleiben, dann ist das ganz sicher sein gutes Recht und für jeden nachvollziehbar.

Planet der Klone

Doch als später entdeckt wird, dass man ohne ihr Einverständnis Klone von Riker und Pulaski hergestellt hat, zögert man nicht diese mit dem Phaser zu töten. An diesem Punkt wird die Episode wirklich problematisch: Warum sollte es besser sein wenn ein Offizier der Sternenflotte, Klone – empfindungsfähige Wesen – einfach so tötet, als wenn man ihm ohne sein Wissen genetisches Material entnimmt? Trotz der Umstände ihrer Zeugung sollte man doch annehmen, dass auch die Klone ein uneingeschränktes Recht auf Leben haben. Wir haben es hier mit einem Fall von Doppelmoral zu tun, wie er für Star Trek normalerweise eher unüblich ist. Die Frage ob Rikers Verhalten richtig war wird in der Folge nicht einmal erörtert, was ihr einen sehr bitteren Nachgeschmack verleiht.

Laut Auskunft der Autorin Melinda Snodgrass war sie aber als Kommentar auf die amerikanische Einwanderungspolitik gedacht. Die Bringloidi standen metaphorisch für ausländische Immigranten, die mit ihrer unbändigen Energie und ihrem Optimismus eine verkrustete und dem Tode geweihte Gesellschaft zu retten vermögen. Doch auch auf dieser Ebene funktioniert die Episode nicht wirklich, unter anderen auch wegen der bereits erwähnten klischeehaften Art wie die Bringloidi dargestellt werden. Die Botschaft wird eben auch recht platt vermittelt, denn der Kontrast zwischen ihnen und den Mariposa ist schon arg plakativ. Am Ende wird auch noch gesagt, dass jeder Bringloidi Mann gleich mehrere Frauen haben müsse, um ein Überleben der Kolonie auf natürlichen Wege zu gewährleisten. Auch diese moralisch reichlich fragwürdige Entscheidung wird nicht hinterfragt, stattdessen driftet die Episode hier kurz vor Schluss noch einmal ins komödiantische ab, was aber absolut nicht zum Rest der Geschichte passt.

So bietet Der Planet der Klone ein recht uneinheitliches Bild. Moralisch schwierigen Fragen geht die Folge einfach aus dem Weg, so dass man sich als Zuschauer am Ende ratlos fragt, was man nun eigentlich von dem Gesehenen halten soll.

Info

Planet der Klone – Up the long Ladder
Staffel 2 – Episode 18

Buch: Melinda Snodgrass
Regie: Winrich Kolbe

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Sven Wedekin

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