Im Jahr 2006 erschien mit Oblivion der vierte Teil der Elder Scrolls Reihe. 19 Jahre später gibt es ein Remaster des Klassikers.

Handlung

Durch Zufall gerät ein Häftling mitten in eine Auseinandersetzung zwischen Oblivion und Cyrodiil. Der Kaiser Uriel Septim VII ist auf seiner Flucht durch die Zelle des Häftlings gekommen und erkannte die Person, von der er kürzlich geträumt hatte. Er vertraut ihm kurz vor seiner Ermordung das Amulett der Könige an, mit dem Auftrag, seinen letzten Erben zu finden…

Rezension

Ich erinnere mich gerne an Oblivion zurück. Meine allererste Rezension habe ich für das Originalspiel geschrieben, ihr findet sie ganz am Ende, und es ist das erste Spiel, welches ich zu 100% abgeschlossen habe. Jetzt nochmal diese Welt zu betreten, war von Anfang an eine Pflicht für mich.

Die Hauptgeschichte in Rollenspielen von Bethesda (Fallout und Elder Scrolls) kann man meistens recht knapp zusammenfassen und Rollenspiele haben generell wesentlich mehr zu bieten. So ist die Haupthandlung zwar interessant, aber es sind die Nebenaufgaben, die das Salz in der Suppe ausmachen. So lösen wir in Bruma einen Mordfall, treten den verschiedenen Gilden bei und helfen einem Waldelfen in Skingrad mit seiner Paranoia. Neben vielen anderen Dingen, natürlich.

Oblivion spielt sich dabei relativ bekannt und doch anders – denn wir leveln nicht, in dem wir Erfahrungspunkte sammeln, z.B. durch das Erledigen von Gegnern und Aufgaben, sondern indem wir unsere Fähigkeiten anwenden. Diese sind so vielfältig, wie sie es nur sein könnten. So sind die Zauber in Schulen eingeteilt, ebenso wie unsere Waffen und Rüstungen. Grob sind sie, wie auch im Nachfolger Skyrim und im Vorgänger Morrowind, in drei Kategorien eingeteilt: Kampf, Magie, Schleichen (oder Heimlichkeit). Insgesamt gibt es 21 Fähigkeiten, die wir meistern können, womit wir besondere Eigenschaften freischalten und im Level aufsteigen können. Steigen wir im Level auf, können wir maximal drei Attributen (Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz,…) bis zu 5 Punkten vergeben. Dies erhöht unseren Magievorrat, unseren Schaden oder unsere Gesundheit. Außerdem gibt es Klassen, die in der Vorlage maßgeblich dafür waren, wie man im Level aufsteigen kann, nämlich durch das meistern der Fähigkeiten die dieser Klasse zugeordnet sind. Dies wurde hier aber zum Glück geändert, denn hier tragen alle Fähigkeiten dazu bei, die Klassenfähigkeiten nur ein wenig intensiver. Auch schränkt uns die Klasse nicht ein, wir können auch als Dieb, alles machen, was ein Krieger oder ein Magier machen kann und andersrum. Kein Wunder, dass die Klassen mit dem Nachfolger komplett aufgehoben worden sind. Sternzeichen geben uns weitere Eigenschaften – der Atronarch z.B. sorgt dafür, dass wir unsere Magicka nicht von alleine auffüllen können, wie es üblich ist, lässt und dafür aber Magie absorbieren.

The Elder Scrolls Oblivion

Neben den Klassen gibt es natürlich auch verschiedene Völker, selbstverständlich mit besonderen Eigenschaften. Neben diversen Varianten von Elfen und Menschen gibt es auch noch die humanoiden Katzen Khajiit und die reptilienartigen Argonier. Als Gegner fungieren in erster Linie Banditen und andere Verbrecher dieser Völker, Tiere und die dämonischen Daedra – die aus Oblivion stammen. Apropos Gegner: Die können wir nicht einfach durch viel Übung (und damit Level) austricksen, die wachsen leider mit. Und nicht nur das, auch die Ausrüstung wächst mit. Trotzdem kann es natürlich Vorteile haben, wenn man früh in manchen Skills besser ist, vor allem beim Schleichen ist ein hoher Grad Gold wert. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn darüber funktioniert auch unser Glück beim Taschendiebstahl.

Anders, als in vielen anderen Rollenspielen wie Mass Effect oder World of Warcraft, wird hier eine lebendige Welt simuliert. Während Wetter und Tag/Nacht-Zyklen auch in vielen anderen Spielen vorkommen, sind Öffnungszeiten und ein „Tagesablauf“ der NPC heute zwar auch wesentlich mehr verbreitet, aber damals war es einfach innovativ. NPC reagieren auf der Straße auf uns, entweder in dem sie eine Bemerkung über unsere Eigenschaften fallen lassen, oder in dem sie uns einfach ansprechen. Neue Quests bekommen wir auch mit, in dem wir einfach Gesprächen lauschen oder NPC nach Gerüchten fragen. Und tatsächlich spielt auch das Ansehen unseres Charakters eine Rolle. Obendrein gibt es auch eine Justiz, die uns beim kleinsten Vergehen entweder einsperrt oder uns eine Geldstrafe aufbrummt.

Die Grafik wurde enorm aufgearbeitet, hierzu wurde eine neue Engine genommen. Strenggenommen ist dies also gar kein Remaster, sondern ein Soft-Remake. Das Gameplay-Grundgerüst wurde aber in der originalen Engine beibehalten, deswegen geht die Bezeichnung als Remaster schon in Ordnung. Die Herangehensweise ist nur ein wenig unüblich, da normalerweise kein Engine-Wechsel bei einem Remaster ansteht und nach so einer langen Zeit eher ein Remake als ein Remaster kommt. In der neuen Version sind auch die AddOns Knights of the Nine und Shivering Isles enthalten, bei den Erfolgen hat man sich allerdings nicht unbedingt kreativ hingesetzt, sondern einfach nur die aus dem Originalspiel übernommen.

The Elder Scrolls Oblivion

Kritisch wird allerdings die fehlende deutsche Sprachausgabe gesehen, die das Original noch hatte. Auch wurden etliche Bugs nicht gefixt und Glitches sind ebenso immer noch im Spiel, z.B. um Gegenstände zu multiplizieren. Mein Spiel hing sich auch immer mal wieder auf, bzw. wurde einfach direkt beendet. Manche NPC sehen sehr unglücklich designet aus, dazu kommen noch die Clipping-Fehler, die wir schon im Original gesehen haben. Das schmälert leider den Gesamteindruck, sorgt aber nicht dafür, dass es kein großer Spaß ist. Meine Hauptkritik ist nahtlos aus dem Originalspiel übernommen worden – die Händler haben nur ein bestimmtes Budget. Der reichste NPC hat 3000 Gold zur Verfügung, ich kann die teuersten Rüstungen also nur mit Verlust verkaufen und wenn ich ganze Stapel von selbstgebrauten Heiltränken verkaufen will, muss ich das im schlimmsten Fall in mehreren Schritten machen.

Fazit zu The Elder Scrolls IV – Oblivion Remastered

Wer das Original nicht gespielt hat, bei Skyrim aber seine Leidenschaft entdeckt hat, der kann mit dem Remaster nichts falsch machen. OG-Spieler finden sich schnell zurecht, denn eigentlich ist alles wie beim alten. Andere Rollenspieler könnten mit dem ungewöhnlichen Levelsystem zu Beginn ein wenig verwirrt werden. Und ich warte nun noch ungeduldiger auf das geleakte Fallout 3 Remaster und The Elder Scrolls 6.

Info

Entwickler Virtuos, Bethesda Game Studios
Publisher Bethesda Softworks
Engine Unreal Engine 5 (Grafik), Gamebryo (Gameplay)
System PlayStation 5, Windows, Xbox Series X/S
Veröffentlichung: 22.04.2025

Anhang: Mein erstes Review zum Orginalspiel

Pro: große Spielwelt, Grafik
Kontra: Übersetzungsfehler

Im Rollenspielbereich, vor allem bei solchen Spielen, die kein bestehendes Rollenspielsystem als Hintergrund haben, gibt es nur wenige Vertreter, die einen so hohen Status bei den Fans
haben, wie die Elder Scrolls-Reihe. Der jüngste Spross „Oblivion“ macht gleich beim ersten Blick einen imposanten Eindruck. Eine so schöne Grafik gab es selten in einem Rollenspiel.
Hinter der schönen Fassade verstecken sich allerdings auch einige grobe Schnitzer. Aber mal  der Reihe nach.

1993 erschien „The Elder Scrolls – Arena“, welches man heute kostenlos downloaden kann. Schon damals waren die Rollenspieler begeistert. Der Nachfolger „Daggerfall“ aus dem Jahre
1996 zeigte zum ersten Mal die riesige Welt und die Handlungsfreiheit, welche die Reihe bietet, und wurde deshalb mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Morrowind“ kam dann im Jahre
2002, erstmals auch für Konsole (XBOX) in den Handel. Unter anderem wurde es zum „Game of the Year“ gekrönt, was Bethesda mit einer entsprechenden Edition honorierte, welche die
beiden Add-Ons „Bloodmoon“ und „Tribunal“ sowie das Construction Set beinhaltet. „Oblivion“ erschien 2006, für PC und Xbox360. 2007 wurde es auch für die Playstation 3 umgesetzt.
Man beschloss die Welt so frei wie möglich zu gestalten, was dem Spielerlebnis sehr zu Gute kommt.

Zu Beginn des Spiels wählt man seine Rasse aus. Will man einen Menschen spielen, hat man die Auswahl aus verschiedenen Völkern, auch die Elfen sind mit mehreren Völkern vertreten.
Orks, die katzenähnlichen Khajiit und die reptilienartigen Argonier runden die Auswahl ab. Jedes Volk hat neben einem individuellen Aussehen, das man sich im Übrigen auch noch
selbst anpassen kann, eigene Vor- und Nachteile. So sind die menschlichen Nord sehr resistent gegenüber Frost, während die Argonier unter Wasser atmen können. Auch die Attribute sind von Volk zu Volk verschieden, Orks sind nicht die hellsten, dafür aber stark wie zehn Ochsen, Khajiit sind geschickte Athleten, stecken dafür aber bei der Kraft deutlich zurück. Nachdem wir also unser Volk, unseren Namen und unser Aussehen gewählt haben geht es schon los; anders als bei vielen anderen Spielen des Genres, die erst noch tausend andere Angaben haben wollen. Das passiert hier im Laufe des Spiels, ähnlich wie bei „Morrowind“.

Unsere erste Mission ist, aus dem Kerker zu fliehen, in dem wir stecken. Warum? Man weiß es nicht! – zumindest noch nicht. Glück für uns: Der Kaiser kommt vorbei und nutzt einen geheimen Fluchttunnel in unserer Zelle. Den nehmen wir auch, denn der Kaiser bittet uns sogar persönlich darum, ihn zu begleiten. Da sagen wir nicht nein, und knappe 10 Minuten später ist der Kaiser nicht mehr unter den Lebenden: Getötet von einem mysteriösen Angreifer! Aber es gibt einen Erben, dem wir das Amulett der Könige bringen sollen. Kaum sind wir draußen, sehen wir zum ersten Mal die Schönheiten Tamriels: Berge, Seen, Flüsse. Was uns hier geboten wird ist ein graphischer Leckerbissen. Aber wir haben ja einen Auftrag. Oder doch nicht? Denn ab hier dürfen wir selbst entscheiden, was wir machen wollen. Während der Hauptquest eigentlich eher Nebensache ist, gibt es zahlreiche Ruinen, Städte, Festungen, Dörfer und noch mehr zu erkunden. Je nachdem welche Klasse wir gewählt haben, können wir uns auch einer Gilde anschließen, wobei es den Gilden egal ist, man kann auch allen vier auf einmal beitreten.

Zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich das erste Mal um den Hauptquest gekümmert habe, hatte ich bereits über 60 Stunden gespielt. So viel gab es zu entdecken, so viele Nebenmissionen zu
meistern. Nach kurzer Eingewöhnung geht die Steuerung flugs von der Hand und man läuft und hüpft durch die Täler und über die Wiesen, als wäre man Nelly aus „Unsere kleine Farm“.
In der Hauptquest kümmern wir uns um die mysteriösen Angreifer, finden den Erben und schließen ein Oblivion-Tor, ein Portal zur Unterwelt. Doch damit fangen die Probleme eigentlich
erst an, denn plötzlich öffnen sich überall welche; außer ein paar festen Toren, die die Städte bedrohen, übrigens alle zufällig.

„Elder Scrolls“ wäre kein Rollenspiel, wenn es nicht auch Stufen und Stufenaufstiege gäbe. Auch hier geht Bethesda eigene Wege. Aufsteigen kann man nicht durch das Erledigen von
Quests oder das Besiegen von Monstern, sondern indem man seine Fähigkeiten trainiert. Legt man sich dann zur Ruhe, darf man drei Attribute steigern, je nachdem welche Fähigkeiten ihr
gesteigert habt. Jeder Fähigkeit ist nämlich ein Attribut zugeordnet. Wenn ich also ein besonderes Augenmerk auf die Fähigkeit „Handelsgeschick“ gelegt habe, darf ich meine Persönlichkeit (Charisma) um bis zu 5 Punkte steigern. So kann man mit viel Training aus einem schwachen Charakter einen Muskelprotz machen. Fähigkeiten steigern kann man auf drei verschiedene Arten: Einen Trainer bezahlen (aber nur 5 mal pro Stufe), Bücher lesen oder immer wieder anwenden. Learning by Doing also.

Was braucht ein Spiel noch, außer einer guten Steuerung, einer durchdachten Story, hübscher Grafik und einem guten Soundtrack? Gerade im Rollenspielbereich sind auch die NPCs (nicht
vom Spieler gesteuerten Figuren) wichtig. Und auch die setzen hier Akzente. Als ich meinem Charakter die Alchemie beigebracht habe, reagierten manche Menschen auf der Strasse
darauf. Sie erkannten meine Fähigkeiten. Als ich seine Stärke steigerte, wurde er auf seine Muskeln angesprochen. Aber nicht nur eure Fähigkeiten fallen auf, die Reaktionen sind auch
abhängig von eurer Beliebtheit. Gildenbrüder verstehen sich untereinander logischerweise besser, als Fremde. Wenn ihr aber partout wollt, dass ein bestimmter Charakter euch mag,
was im Laufe eines Quests durchaus von Nutzen sein kann, könnt ihr ihn auch einfach „Überreden“. Macht ihm Komplimente, erzählt Witze oder bestecht ihn einfach. Fast wie im
richtigen Leben.

„Oblivion“ wäre das perfekte Rollenspiel, wäre bei der deutschen Fassung nicht ein großer Schnitzer passiert. Manche der Texte sind noch in Englisch, andere Texte sind einfach falsch.
So kosten Häuser immer mehr, als uns die Textausgabe verrät. Manchmal kommt es auch vor, dass der Mund des Gesprächspartners stumm bleibt, aber der Text voranschreitet.

Fazit:
Bis auf die Übersetzung ist eigentlich alles an diesem Spiel super. Die Atmosphäre ist so dicht wie ich es bis jetzt nur in Pen&Paper Rollenspielen erlebt habe, die Grafik versetzt mich immer wieder in Verzückung, wenn man zum Beispiel einen Sonnenaufgang in den Jerall Bergen oder einen Untergang an der Goldküste gesehen hat, dann weiß man, was man heutzutage alles machen kann. Ein Update über Xbox Live repariert auch ein paar der Fehler im Spiel, leider aber nicht alle. Letzten Endes fallen die Fehler aber nicht so stark ins Gewicht, dass sie die vielen guten Seiten überwiegen.


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Warpskala

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Marco Golüke

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