Genau wie die erste Staffel, endet auch die zweite Season mit einer Sonderfolge.
Finale, leider.
Einmal im Jahrhundert nimmt sich Death (Kirby Howell-Baptiste) einen Tag frei und wandelt als Sterbliche unter den Menschen. Jetzt ist es wieder so weit. Wobei sie den suizidalen Journalisten Sexton Furnival (Colin Morgan) kennenlernt.
Gemeinsam mit ihm verbringt sie den Tag. Wobei sie auch Mad Hettie (Clare Higgins) begegnet, die von ihr ihre Seele wiederhaben möchte, die sie vor langer Zeit versteckt hat. Doch für Death hat vor allem das Vergnügen, das Erleben von neuen Dingen, Priorität.
Als in der ersten The Sandman-Season die Doppelfolge Der Traum der tausend Katzen/Kalliope erschien, war das eine große Überraschung, weil das nicht vorher angekündigt worden war. Anders ist es jetzt mit Death – Der Preis des Lebens. Dass diese auch von Netflix so titulierte „Sonderfolge“ kommt, stand schon von vorneherein fest. Ebenso, dass dies das Finale der Serie sein würde.
Fokus auf Death
Grundlage für diese Episode bildet der gleichnamige Comic aus dem Jahr 1993. Der wurde damals von Neil Gaiman geschrieben und von Chris Bachalco illustriert. Die Reihe gilt noch heute als Klassiker.
Man sieht sich diese Folge mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Lachend, weil man wieder in den Genuss einer The Sandman-Episode kommt. Weinend, da es unwiderruflich das Finale der gesamten Serie ist. Da Neil Gaiman, der die zugrundeliegende Comicreihe geschrieben hat und auch bei der Adaption eine nicht unwesentliche Rolle spielte, aktuell in einen #metoo-Skandal verwickelt ist, ist es eher unwahrscheinlich, dass es zu einer Fortsetzung kommt.
Immerhin verabschiedet sich die Reihe auf hohem Niveau. Der Fokus auf Death sorgt einerseits für eine Verknüpfung mit dem Sandman-Universum. Gleichzeitig sorgt es aber auch für ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, weil im Zentrum der Handlung eben nicht Dream steht, sondern dessen ältere Schwester.
Death Alive
Death war schon immer, wann immer sie auftauchte, durch ihre Empathie und Freundlichkeit gekennzeichnet. Sie war gegenüber den Personen, die sie in ihrer Funktion als Inkarnation des Todes abholte, stets aufgeschlossen. Sie verurteilte niemanden, sondern behandelte alle gleich. Und das zeigt sich auch in dieser Folge.
Die Death, die von dem Reporter Sexton Furnival als Didi vorgestellt wird, ist genauso, wie die Death, die man bereits früher kennengelernt hat. Nur, dass dieses Mal auch eine gewisse Neugierde und Lust nach Leben in all seinen Facetten mit hinzukommt. Sie hat einen Hunger, nicht nur auf Nahrung. Sondern ebenso auf Erfahrungen.
Und Sexton wird dabei ihr unfreiwilliger Reiseführer. Es ist wirklich ein großer Kontrast zwischen den beiden. Auf der einen Seite sie, die lebensbejahend ist und menschenfreundlich ist. Dort er, der schon fast ein Misanthrop ist. Der darunter leidet, dass die Menschheit scheinbar alles egal ist und der immer noch nicht mit der Trennung von seiner Freundin klar gekommen ist und deshalb Selbstmord begehen möchte.
Spannung muss sein
Es ist interessant, wie sehr die beiden sich gegenseitig ergänzen. Wie sie eben dafür sorgen, dass die Wünsche des jeweils anderen in Erfüllung gehen. Saxton sorgt dafür, dass Death das Leben erleben kann. Derweil sie dafür sorgt, dass er an eben jenem Leben wieder Spaß entwickelt.
Natürlich muss in dieser Folge auch etwas Spannung rein. Da ist zum einen der Wunsch von Mad Hettie nach ihrer Seele, für die sie Sexton zunächst bedroht. Und dann später der Clubbesitzer, der Death als die Inkarnation des Todes erkennt und sie missbrauchen möchte, um eine tote Geliebte wiederzubeleben. Beide Plots enden auf eine überraschende Art und Weise, mit der man so nicht gerechnet hat.
Es ist eine großartige Folge, die vor allem von der Präsenz Kirby Howell-Baptistes getragen wird. Es sind dabei Nuancen, die klar machen, dass sie zwar Death ist. Aber dann wiederum nicht so ganz. Ihr fehlt die Ernsthaftigkeit, mit der sie als Endless stellenweise auf die Anfälle ihres jüngeren Bruders Death reagiert hat. Wobei man auch in ihrer sterblichen Form wiederholt merkt, dass diese Death immer noch unter der Oberfläche liegt.
Es ist eine großartige Episode. Vor allem eine, die lebensbejahend ist. Deshalb unbedingt reinschauen.
Info
Regie: Jamie Childs
Drehbuch: Neil Gaiman & Allan Heinberg
Showrunner: Allan Heinberg
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