Mit Der Traum der tausend Katzen/Kalliope gibt es nochmal unerwarteten Nachschlag zu der The Sandman-Serie.
Eine Überraschung
Ein Katzenbaby (Rosie Day) bricht eines Abends mit einer anderen Katze zu einem Treffen auf. Eine Siamkatze (Sandra Oh) hat viele andere Hauskatzen einberufen und erzählt von ihrem Leben: Wie einst ihre Besitzer ihre gemischtrassigen Babys umbrachten. Woraufhin sie sich auf der Suche nach Antworten an Lord Morpheus (Tom Sturridge) wandte, der ihr dabei von einer anderen Zeit berichtete, in der die Dinge anders waren.
Die Muse Kalliope (Melissanthi Mahut) wird gefangengehalten. Ihr Gefangennehmer, ein alter Schriftsteller, reicht sie an einen jüngeren Kollegen (Arthur Darvill) weiter, der unter einer kreativen Blockade leidet. Erst, als er sie regelmäßig vergewaltigt, sprudeln wieder seine Ideen. Dennoch kann er sie nicht davon abhalten, sich in ihrer Not an ihren früheren Ehemann zu wenden: Dream von den Endlosen.
Eigentlich war die erste Staffel der The Sandman-Serie mit Verlorene Herzen vorbei. Uneigentlich ist mit Der Traum der Tausend Katzen/Kalliope überraschend eine elfte Episode herausgekommen, etwas später als die vorherigen zehn. Wobei es sich hier im Prinzip weniger um eine Folge, als vielmehr um ein Special handelt, mit einer Gesamtlänge von 60 Minuten.
Ein animierte, herzerweichende Geschichte
Die ersten 15 Minuten sind eine animierte Geschichte. Es ist keine Story, bei der man davon ausgehen kann, dass sie später noch relevant wird. Aber es ist eine Erzählung, die eine andere Perspektive auf Lord Morpheus bietet und zeigt, dass er auch für die Träume von Tieren zuständig ist.
Was man in Der Traum der Tausend Katzen bekommt, ist eine herzerweichende Geschichte, bei der man unter anderem schlucken muss, als man sieht, wie der Besitzer der Siamkatze ihre Kinder ersäuft, weil sie eben nicht reinrassig sind, sondern gemischtrassig. Ein heftiger Moment, der auch entsprechend erzählt wird.
Die Erlebnisse, die diese Katze danach hat, nachdem sie gespürt hat, wie ihre Kinder ermordet wurden, sind allerdings interessant. Man erlebt mit, wie sie das Reich der Träume durchwandert, bis sie in einer Höhle auf den Herren der Träume stößt, der ihr dann wiederum die Geschichte erzählt, dass früher Katzen die Herrscher über die Welt waren, bis die Menschen mit ihren Träumen die Situation veränderten. Es ist eine märchenhafte Story, die noch dazu großartig umgesetzt wurde.
Was für ein Kontrast
Der vollkommene Kontrast dazu ist Kalliope. Es handelt sich hierbei um eine Realverfilmung, genauso wie der ganze Rest der Serie. Und im Vergleich schafft es diese Geschichte nicht, den Zuschauer zu überzeugen.
Dabei ist die Story ähnlich wie die zweite Hälfte der ersten Season. Dream selbst ist eine Randfigur, der erst dann in das Geschehen eingreift, wenn es nötig wird. Ansonsten spielt sich die Handlung ohne ihn ab.
Im Grunde genommen böte der Plot von Kalliope jede Menge Potential für eine ernstzunehmende Folge. Es handelt sich um einen Schriftsteller, der unter der berühmten Schreibblockade leidet. Er hat ein grandioses Erstlingswerk verfasst und schafft es jetzt nicht, auch nur ansatzweise etwas zu Papier zu bringen. Bis er eben von einem älteren Kollegen etwas bekommt, um wieder Erfolg zu haben.
Eine problematische Situation
Dass dieses Mittel die Muse Kalliope ist, die in der griechischen Mythologie für die epische Dichtung, Rhetorik, Philosophie und Wissenschaft zuständig war, wird noch dadurch interessanter, als dass sie einst mit Morpheus verheiratet war, bis die beiden sich voneinander scheiden ließen, als ihr Sohn Orpheus starb. Derselbe wie aus der antiken Tragödie Orpheus und Eurydike.
Womit man allerdings auch gleich das Interessanteste dieser Episode erfahren hat. Der ganze Rest, das Drumherum und die ganze Erzählung an sich ist … langweilig und problematisch.
Was einen stört, ist die Tatsache, dass Kalliope fast die ganze Zeit passiv bleibt. Sie wird ständig benutzt und kann im Prinzip nur um Hilfe rufen, bis ein edler Retter herbeikommt. Was in Kalliope selbstverständlich ihr Ex-Mann ist, der sich übrigens geändert hat. Es mag sein, dass sie von ihrer Natur aus und dem Vertrag, den sie vor Urzeiten unterzeichnet hatte, zu dieser Inaktivität verpflichtet ist. Aber überzeugend ist das nicht.
Schwach
Es wird noch dadurch problematischer, dass sie von dem Schriftsteller vergewaltigt wird. Man sieht zwar diesen Akt nie, sondern er wird immer nur angedeutet, aber es verschärft die Schwierigkeit, die man mit dieser Folge haben dürfte, erheblich.
Die Langeweile entsteht dadruch, dass es der Episode nie gelingt, wirklich etwas Spannendes oder Unvorhersehbares zu erzählen. Stattdessen folgt sie Schema F.
Der Traum der tausend Katzen/Kalliope ist die schwächste Folge der gesamten ersten Staffel. Zum Glück kommt diese jetzt erst und ist nicht schon früher erschienen.
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- Kalliope
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