Eine der besten aktuellen Videospieladaptionen startet in die wohlverdiente zweite Staffel.
Es wird wieder durchgeknallt
Twisted Metal war zuvor ein wilder Ritt. Eine Kombination aus Splatter, Action und derben Humor, kombiniert mit jeder Menge Anspielungen auf die Videospielvorlage, ohne jedoch deren eigentliches Spielkonzept zu adaptieren. Erst am Ende der ersten Staffel geschah dies und sollte, so das Finale jener Season, in der darauffolgenden erst richtig umgesetzt werden.
Zwei Jahre sind seit dieser vergangen. Und mit etwas Verzögerung kann man auch als Nicht-Amerikaner in den Genuss eben jener kommen. Beim Cast gab es keine größeren Veränderungen, bis auf die Tatsache, dass Neve Campbell ihre Rolle als Raven nicht mehr aufnehmen würde. Stattdessen sollte Patty Guggenheim (She-Hulk: Die Anwältin) Raven darstellen, wenn auch anders, als man es dachte. Mit Teil des Hauptcasts wurde hingegen Anthony Carrigan (Superman) als der enigmatische Calypso, der das titelgebende Twisted Metal-Turnier veranstalten sollte.
John Doe ist ein Gefangener von Raven, die allen anderen Ravens vorsteht. Sie zwingt ihn dazu, trotz zahlreicher Ausbruchsversuche, für ein zukünftiges Turnier zu trainieren. Doch könnte es sein, dass sie die Rechnung ohne ihn gemacht hat.
Eine durchgeknallte Idee jagt die nächste
Quiet ist unterdessen Teil der Dolls geworden, einer Gruppe von Frauen, die von Johns Schwester angeführt werden. Diese legt sich mit den Städten und will die Eliten stürzen. Derweil Sweet Tooth versucht, Stu das Töten beizubringen. Was jedoch alles andere als einfach ist.
Die erste Staffel von Twisted Metal war wie gesagt, wild. Und es ist gut zu wissen, dass PRSRPNT daran anschließt. Auch diese Episoden ist eine nahezu völlig wahnsinnige Tour der Force. Wann immer man denkt, die Serie hätte sich beruhigt, kommt die nächste komplett durchgeknallte Idee daher und animiert einen dazu, weiterzuschauen.
So befreien die Dolls eine Fabrik, wo Gleitmittel hergestellt wird. Zu dessen Zutaten gerne auch mal die Leute gehören, die nicht mehr weiterarbeiten können. Und deren Inhaber dann mit dem Kommentar, ihn tanzen zu lassen, mal eben das komplette Gesicht verbrannt wird. Oder als Sweet Tooth und Stu einen erwachsenen Mann überfallen, an dessen Nabelschnur ein Morgenstern befestigt ist und dessen alte Mama Stu verprügelt und nur durch ein Becken, dass sie sich dabei spontan bricht, gestoppt wird.
Der finale Anstoß
Es ist Twisted Metal, wie man es kennt und liebt. Grausam, brutal, aber auch gleichzeitig mit völlig durchgeknallten Ideen, bei denen man sich fragt, wieso die es geschafft haben, überhaupt umgesetzt zu werden. Wobei die eigentliche Frage eher lauten müsste, was man für Wahnsinnseinfälle einen in der kommenden Season überhaupt noch alles erwarten kann?
Auf jeden Fall endlich das versprochene Turnier, dass ja bereits am Ende der letzten Season angeteasert wurde. Wer allerdings jetzt von PRSRPNT sich erhofft hat, dass eben jenes in dieser Folge sofort losgeht, der wird enttäuscht sein. Stattdessen wird zum einen gezeigt, welche Vorbereitungen John Doe unter der Aufsicht von Raven durchlaufen muss. Und zum anderen, dass Sweet Tooth ebenfalls ein Turnier plant, um sich als einer der bekanntesten Mörder zu etablieren. Und dann kommt es am Ende der Episode zur Ankündigung, dass das Twisted Metal-Turnier demnächst stattfinden wird.
Und eben jene Ankündigung dürfte die finale Initiative sein, damit die ganzen Parteien und Kontrahenten endlich aufeinandertreffen und jede Menge Metall kaputt geht. Wobei sich bei der Art und Weise, wie diese Ankündigung geschieht, Fragen hervorruft. Wie ist es Calypso gelungen, in die unterschiedlichsten Geräte gleichzeitig reinzukommen? Noch dazu welche, die eigentlich nicht in irgendeiner Art und Weise mit einem Funknetz oder Internet verbunden sind? Es sorgt auf jeden Fall dafür, dass dieser Veranstalter gefährlich und mysteriös wirkt. Jetzt nicht, weil er mit irgendwelchen Waffen oder Soldaten protzt. Sondern vielmehr, weil er eben diese Fähigkeiten besitzt, zu denen es in der Serie bislang nichts Vergleichbares gab.
Schlauer, als man denkt
Sehr schön ist ebenfalls, dass die Folge den Zuschauer nicht für dumm verkauft. Von Anfang kriegt man mit, dass man es jetzt mit einer anderen Raven zu tun hat. Die auch eine völlig andere Vergangenheit und Motivation zu besitzen scheint. Das Schöne ist, dass die Episode schnell erklärt, wieso diese Raven jetzt so unterschiedlich aussieht und nicht einfach darauf setzt, dass der Zuschauer das bereits irgendwie akzeptieren wird. Und am Ende ist es eine Erklärung, die auch durchaus Sinn ergibt.
Gleichzeitig gefällt die Darstellung von John Doe. Die meiste Zeit über hat man das Gefühl, dass er aus lauter Sturheit immer wieder aufs Neue versucht, zu entkommen. Dass er deswegen auch wiederholt scheitert, weil sein Agieren so offensichtlich ist. Bis sich am Ende zeigt, dass all das, was er getan hat, Teil eines Plans war, mit dem er am Ende dann doch Erfolg hatte. Dieser Moment, wo er endlich flieht, wo er allen bewiesen hat, was er in Wahrheit geplant hat, ist einer zum Feiern.
Die Episode endet mit einer Wiedervereinigung, von der man nicht dachte, dass sie jetzt schon geschehen würde. Aber auch das ist Twisted Metal. Man muss hier wiederholt mit dem Unerwarteten rechnen.
Die Bühne für die zweite Staffel ist bereit und der Auftakt ist auf jeden Fall einer nach Maß. Hoffentlich kann die Serie dieses hohe Niveau beibehalten.
Info
Drehbuch: Michael Jonathan Smith & Jorge Thomson
Showrunner: Michael Jonathan Smith
Regie: Phil Sgriccia
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