Einmal mehr begibt man sich in einen alternativen wilden Westen, wo der Tod quasi direkt um die nächste Ecke wartet.

Es wird wieder hart und brutal
Die Elfin Ishaa kehrt in ihr Dorf zurück, nur um dort alle tot vorzufinden. Unter den Toten befindet sich auch ihre Tochter. Voller Wut und Verzweiflung sucht sie das schwarze Totem auf, das ihr zeigt, wer für diese Tat verantwortlich ist. Und kurze Zeit später sagen ihr die Geister, wie sie die Verstorbenen rächen kann.
Der Marshall Douglas Reeves wird dabei unfreiwillig Teil ihres Racheplans. Denn in seinem Inneren wohnt der Wendigo. Sein Begleiter ist der Totengräber Schinkel, der sich einfach nur die nächste warme Leiche freut.
Mit Der Totengräber, die Elfin & der Marshal geht die West Fantasy-Serie weiter. Dabei kann man im zweiten Band gut erkennen, wie eine Verbindung zwischen den einzelnen Ausgaben hergestellt wird. Ebenso, wie man einmal mehr die Reihe für ihre harte und brutale Story bewundern kann.
Mehr Hard-Boiled Western als Fantasy
Das Kreativteam hat sich im Vergleich zum letzten Band geändert. Autor ist zwar immer noch J. L. Istin. Doch für die Zeichnungen ist dieses Mal Marco Itri zuständig, derweil die Kolorierung von Olivier Héban stammt. Leider ließ sich nicht herausfinden, ob und welche Bände der Illustrator schon zuvor erstellt hat.
Der erste Band von West Fantasy tendierte schon mehr in Richtung Fantasy. Elemente wie der Nekromant oder der titelgebende Zwerg sorgten dafür. Bei Band zwei dominieren hingegen eher die Hard Boiled-Elemente, wobei natürlich fantastische Elemente weiterhin vorhanden sind. Gleichzeitig werden jedoch auch gewisse Steampunk-Elemente in die Story eingebaut, da die Antagonisten vor allem dadurch definiert werden.
Die Geschichte wird vor allem durch den Rachefeldzug der Elfin Ishaa bestimmt. Sie hat im Prinzip alles verloren, was ihr wichtig ist. Und will dafür alles tun, inklusive der Heraufbeschwörung eines Monsters. Sie ist von allen Protagonisten noch die sympathischste Figur, da man ihren Rachedurst nur allzugut nachvollziehen kann. Gleichzeitig agiert sie die meiste Zeit über eher kühl. Nur selten zeigt sie ihre wahren Gefühle. Häufig hingegen versteckt sie diese unter einer arrogant wirkenden Fassade.
Zweifelhafte Moral
Marshal Douglas Reeves ist Kopfgeldjäger. Er ist wirklich jemand, dem egal ist, was geschieht. Solange er davon profitiert oder für sich Sachen erleichtern kann. So lässt er es zu, dass der Totengräber Schinkel die Körper von zwei Verbrechern isst, da ihm dies die Arbeit erleichtert. Oder, als er später einen Bekannten umbringt, weil dieser zuviel weiß.
Schinkel ist dabei so etwas wie der Beobachter des Ganzen. Er ist selten aktiver Teil der Story, sondern ist immer am Rande zu sehen. Wenn er mal aktiv in die Geschichte eingreift, dann häufig, um seine eigenen Interessen zu vertreten.
Es ist ein interessantes Trio. Und eine ebenso interessante Story. Eine, die Elemente aus der realen Weltgeschichte übernimmt und sie auf West Fantasy-Art und Weise neu interpretiert. Hier ist es die Jagd auf die Indianer, die stellenweise Massaker, die zu einem Massenmord an den elfischen Ureinwohnern Amerikas werden. Morde, die geschehen, weil den Mördern einfach danach ist. Und das ist schon heftig. Es sorgt ebenso dafür, dass man, auch wenn die Moral der „Helden“ zweifelhaft ist, die Sympathien eindeutig auf ihren Seiten verortet sind.
Verbindende Elemente
Es zeigt sich außerdem, dass das schwarze Totem und der Totengräber die verbindenden Elemente sind. Noch ist natürlich unklar, ob diese beiden Elemente auch im nächsten Band auftauchen werde. Aber die Art und Weise, wie sie in dieser Story präsentiert werden, deutet doch sehr darauf hin, dass man sie auch im dritten Teil der Reihe sehen wird.
Marco Itris Zeichnungen sind im Vergleich lockerer und loser, als die seines Vorgängers. Es gibt ein, zwei Panels, wo man sich drüber streiten kann, ob die Gesichtsausdrücke passend sind. Aber insgesamt passt der Stil zu der doch sehr düsteren und brutalen Story.
Womit der zweite Band das hohe Niveau des Vorgängers beibehält.
Info
Autor: J. L. Istin
Zeichnungen: Marco Itri
Farbe: Olivier Héban
Verlag: Splitter
Sonstige Informationen: Produktseite
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